Kein „Adventszauber“ in St. Tönis Weihnachtsbeleuchtung bleibt doch an

St. Tönis · Mit länger geöffneten Geschäften und einem Nikolaus-Besuch am Samstag will der Werbering die enttäuschten Freunde des Weihnachtsmarktes zurückholen. Auch die Hochstraße leuchtet wieder vorweihnachtlich hell.

 Die Weihnachtsbeleuchtung in St.Tönis bleibt jetzt doch eingeschaltet.

Die Weihnachtsbeleuchtung in St.Tönis bleibt jetzt doch eingeschaltet.

Foto: Wolfgang Kaiser

In St. Tönis gehen nun doch nicht die Lichter aus. Nachdem am Mittwochnachmittag die Weihnachtsbeleuchtung für eine Weile ausgeschaltet blieb, knipste sie der Werbering später wieder an. „Wir haben beschlossen, St. Tönis nun doch wieder weihnachtlich zu beleuchten“, wurde Finanzwart Ulrich Peeren in einer zweiten Pressemitteilung des Werberinges zitiert. „Die Stadt wirkt sonst tot und wirklich nicht gerade einladend. Wir Einzelhändler wollten mit der plötzlichen Dunkelheit auch lediglich ein Zeichen setzen und mit dieser Abschalt-Aktion zeigen, wie eine gänzlich dunkle Stadt wirkt. Zu groß war einfach die Enttäuschung über die Absage des Marktes von Seiten der Stadt. Keinesfalls wollten wir mit dieser Aktion Kunden vergraulen“, so Ulrich Peeren weiter.

Und nicht alles falle an diesem Wochenende aus, meldet der Werbering. Die Geschäfte werden am Samstag länger geöffnet bleiben, der Nikolaus wird zu Gast sein und an Kinder Leckereien verteilen. Trotz der Weihnachtsmarkt-Absage kommt der Nikolaus mit seinen Engeln nach St. Tönis. Vor dem Spielwarengeschäft an der Hochstraße wird dafür ein Pavillon aufgebaut. Die Großen können derweil in die Geschäfte gehen, viele Einzelhändler sind dem Aufruf nachgekommen und öffnen am Samstag länger, die meisten sogar bis 18 Uhr.

Für den Werbering ist trotzdem nicht die Welt in Ordnung. Auch nach dem Wochenende ist das Thema Weihnachtsmarkt noch lange nicht vorbei. Regressforderungen eines Händlers, der verderbliche Waren eingekauft hat, und des Veranstalters lägen bereits vor. Das seien existenzielle Fragen, sagt Stefan Robben, Vorsitzender des Werberings. Allein das Auf- und Abhängen der Weihnachtsbeleuchtung koste 4000 Euro, die der Werbering tragen müsse. Bisher sei das mit den Standgebühren bezahlt worden, die aber jetzt in diesem Jahr wegfallen.

Stefan Robben fühlt sich von der Stadt „mehr als alleingelassen“. Im Vorfeld habe es nie ein Angebot zur Hilfe gegeben. Im Gegenteil seien von der Verwaltung immer nur Forderungen gestellt worden. Stefan Robben: „Ich bin ein Fachmann für Herrenmode, ich bin kein Fachmann für Sanitätsdienst.“ Die Stadt hätte diesen Part übernehmen können, und auf einen maßstabgerechten Plan für die Hochstraße warte der Werbering bereits seit drei Jahren. In anderen Kommunen sei die Stadt selbstverständlich Mitglied in den örtlichen Werberingen. In Tönisvorst lehne die Verwaltung diesen Schritt kategorisch ab. Nachdem das Rote Kreuz in Tönisvorst dem Werbering wegen Personalmangel kurzfristig abgesagt hat, beließ es der Ortsvorsitzende Thomas Goßen lediglich bei einer Anfrage beim DRK-Kreisverband, der ebenfalls nach zwei Tagen abgesagt habe. Goßen habe durch das DRK einen viel besseren Überblick über die Sanitätsszene als der Werbering.

Stefan Robben und Ulrich Peeren, die über viele Jahre im Vorstand des Werberings tätig sind, wollten in diesem Jahr ihre Ämter zur Verfügung stellen und in neue Hände geben. Ein Interessent fand nicht genügend Unterstützer unter den Mitgliedern und sprang ab. Im Januar stehen erneut Vorstandswahlen an. In der aktuellen Krise und bei drohenden Schadenersatzforderungen ist das ein schwieriges Unterfangen. Der Werbering steht vor einer harten Bewährungsprobe, vielleicht sogar vor seinem Aus.

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