Tönisvorst Wechsel an der Spitze von Action Medeor
Tönisvorst · Nach 13 Jahren im Vorstand kandidierte Präsident Heinz Gommanns nicht mehr. Einstimmig wurde Siegfried Thomassen auf der Mitgliederversammlung von Action Medeor zum neuen Präsidenten gewählt.
70 Millionen Euro kamen in 13 Jahren an Spenden zusammen. 13 Jahre lang begleitete Heinz Gommans das Medikamentenhilfswerk Action Medeor, zuerst als Schatzmeister, dann ab 2007 als Vorstandsvorsitzender und 2008 als Präsident. Der 68-jährige ehemalige Vorsitzende der Volksbank Krefeld, der sich aus Altersgründen nicht der Wiederwahl stellte, übergab das Amt an einen Sparkassen-Mann: Einstimmig wählte die Mitgliederversammlung in Vorst Siegfried Thomaßen, bisher Beisitzer des Präsidiums. Das 55-jährige stellvertretende Vorstandsmitglied der Sparkasse Krefeld wohnt mit seiner Familie in Vorst und ist seit elf Jahren Mitglied bei Action Medeor: "Ich freue mich auf die neue Aufgabe und hoffe, zu der positiven Entwicklung von Action Medeor beitragen zu können."
In seiner Würdigung erinnerte sich Vorstandssprecher Bernd Pastors gerne an gemeinsame Reise, etwa nach Kalkutta, wo sie auch Mutter Teresa begegneten. Gommans sei ihm ein wichtiger Ratgeber gewesen, mit seiner klaren Sicht, Ruhe und Mut ein Vorbild darin, den Menschen zu dienen. Zum Abschluss erhielt Heinz Gommans die Verdienst-Plakette. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung wurde als "Weltpremiere" ein neuer Film über Action Medeor gezeigt, der beeindruckend anhand von Material aus vielen Jahren den Aufstieg des Medikamentenhilfswerks zeigt. Es kann in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen feiern, was im September mit einem Fest in Vorst und im Oktober mit einem Konzert in der Düsseldorfer Tonhalle gefeiert wird. 1964 haben engagierte Bürger aus Krefeld und Vorst unter Leitung von Dr. Ernst Boekels begonnen, Musterpackungen in Arztpraxen zu sammeln und in Dritte-Welt-Ländern zu schicken. Heute ist das Hilfswerk die "Notapotheke der Welt". Mit Hilfe von Spendengeldern werden Medikamente und Verbandsmaterialien in Kriegs- und Katastrophengebiete geschickt, wie aktuell nach Bosnien-Herzegowina, Syrien und die Philippinen.
Schon lange geht es bei Action Medeor aber nicht nur darum, dringend benötigte Medikamente in Krisengebiete zu schicken, sondern auch um Prävention, beispielsweise den Kampf gegen Malaria und Aids, um sauberes Wasser und Mutter-Kind-Gesundheit. Vorstand Bernd Pastors erläutert auch die neue Weichenstellung in die Zukunft: "Ein wichtiges Ziel ist es, die Partner in den Ländern zu unterstützen, selbst Medikamente herzustellen. Deshalb unterstützen wir pharmazeutische Einrichtungen an der Universität in Dar es Salaam in Tansania und an der Universität in Kumasi in Ghana. Außerdem schult Action Medeor mit Unterstützung der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) Mitarbeiter von pharmazeutischen Betrieben darin, Entwicklungen und Qualitätskontrollen von Generika durchzuführen. Trotzdem stieg im vergangenen Jahr die Medikamentenabgabe nach zwei Jahren kontinuierlichen Rückgangs um rund zehn Prozent.
Im vergangenen Jahr konnten 27 neue Mitglieder aufgenommen werden, so dass Action Medeor heute von 81 Mitgliedern getragen wird. Ob man im Jubiläumsjahr die Hundert schafft, wird sich noch zeigen. Unter den Mitgliedern, die zahlreich nach Vorst gekommen waren, befanden sich Weihbischof Karl Borsch aus Aachen und der SPD-Bundestagsabgeordnete Siegmund Ehrmann.
Zum Jubiläumsjahr sind verschiedene Aktionen geplant. Für den 27. Juni ist in Vorst eine Hausmesse geplant. Am 6. September wird Gesundheitsminister Hermann Gröhe als Festredner beim Jubiläum von Action Medeor sprechen, am 7. September wird in Vorst ein Eine-Welt-Fest gefeiert. Am 30. Oktober gibt es in der Düsseldorfer Tonhalle ein Konzert, das Action-Medeor-Botschafterin Anke Engelke moderiert.
