Hausbegrünung in Tönisvorst Der Nabu möchte die Apfelstadt grüner machen

Tönisvorst · Wie es gehen kann, zeigt Nabu-Mitglied Reimer Martens aus St. Tönis an seinem eigenen Haus und in seinem Garten. Dort kühlt Wilder Wein die Hauswand.

Grüne Wände für die Innenstadt: Wie es gehen kann, zeigt Reimer Martens an seinem eigenen Haus.   Foto: Norbert   ­Prümen

Grüne Wände für die Innenstadt: Wie es gehen kann, zeigt Reimer Martens an seinem eigenen Haus. Foto: Norbert ­Prümen

Foto: Norbert Prümen

Wenn Reimer Martens über Hausbegrünung informiert, weiß der Ansprechpartner der Tönisvorster Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) genau, wovon er spricht. Seit 18 Jahren leben er und seine Frau in einem Haus, das an der Westseite ein grünes Kleid trägt. Über die Hauswand rankt sich Wilder Wein nach oben. Gerade einmal zwei Pflanzen sind es, die für die komplett begrünte Hauswand sorgen. „Es ist aber noch ein bisschen Efeu dabei, das aber keine große Rolle spielt“, sagt Martens.

Der für ihn wichtigste Grund für die Wandbegrünung ist der ökologische Aspekt, insbesondere der Insektenschutz. Die Begrünung ist ein Lebensraum für Vögel und Insekten. Dort summt und brummt es kräftig. Die blauen Beeren, die nach der Blüte folgen, dienen gerade den Amseln als Spätvogelfutter. Dazu wirkt der Wilde Wein im Sommer wie eine Wärmedämmung und sorgt für ein angenehmes Innenklima.

Zudem ermöglicht er auch eine Lärmminderung, denn die Schallwellen werden in einem deutlich geringeren Maße reflektiert. Die Hauswand selbst wird zudem durch das Grün vor UV-Einstrahlung, Schlagregen und Schmutzablagerungen geschützt. Die Sorge, dass die Fugen angegriffen werden könnten, ist unbegründet, sagt Martens. Ein Rankgerüst braucht die Pflanze nicht. Der Wilde Wein wirft im Herbst sein Laub ab, und das mit einem einmaligen Farbenspiel. Die Blätter verfärben sich in fantastische Rottöne.

Hausbegrünungen sorgen generell für eine Verbesserung des Mikroklimas. Kohlenstoffdioxid wird aus der Luft gebunden, Sauerstoff gebildet, Staubteilchen absorbiert und die Temperatur gesenkt. Daher würde Martens gerne mehr Menschen in Tönisvorst gewinnen, die sich ebenfalls für Hauswandbegrünungen entscheiden.

Ein weiteres Projekt, das er in seinem Garten demonstriert, sind die sogenannten Wände nach oben. Mit Spalieren und Rankgittern lässt er auf kleinsten Raum Brombeeren, Trauben und weiteres Grün in den Himmel wachsen. „Für solche Rankmöglichkeiten hat eigentlich jeder Platz und kann damit Gutes für die Umwelt tun“, sagt Martens. Zusammen mit der Stadt Tönisvorst möchte der Nabu das Grün für die Stadt voranbringen. Mit dem Umwelt- und dem Bauamt gab es daher schon zahlreiche Gespräche, wo was realisierbar wäre. „Wir arbeiten eng zusammen und planen unter anderem, Lärmschutzwände zu begrünen“, sagt Martens.

Neben interessierten Privatpersonen würde der Nabu auch gerne Besitzer von Gebäuden und Hallen bei der Begrünung fachlich unterstützen. Zudem hat der Verein Kontakt zur LVR-Jugendhilfe Fichtenhain aufgenommen, die mit eigenen handwerklichen Betrieben im Gewerbegebiet anzutreffen ist. „Dort sind schon erste Insektenhotels für uns gebaut worden. Wir könnten uns eine weitere Zusammenarbeit vorstellen“, sagt Martens.

Kontakt Reimer Martens, Ruf 0152 34239763, E-Mail reimer.martens@­nabu-krefeld-viersen.de

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