Tönisvorst Vorstand tritt geschlossen zurück

Tönisvorst · Auf der Mitgliederversammlung des Stadtsportverbandes erklärte der Vorstand seinen Rücktritt. Nach den Sommerferien soll in einer außerordentlichen Versammlung die Auflösung des Verbandes beschlossen werden.

 Die Schwimmvereine sind die einzigen Sportvereine, die Eintritt für ihre Sportstätte - hier das H2Oh in St. Tönis - zahlen müssen. Seit April hat der Stadtsportverband kein Geld mehr, um den Schwimmvereinen den Eintritt zu erstatten.

Die Schwimmvereine sind die einzigen Sportvereine, die Eintritt für ihre Sportstätte - hier das H2Oh in St. Tönis - zahlen müssen. Seit April hat der Stadtsportverband kein Geld mehr, um den Schwimmvereinen den Eintritt zu erstatten.

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Der Vorstand des Stadtsportverbandes hat nicht nur damit gedroht, sondern es jetzt auch wahr gemacht: Auf der Mitgliederversammlung am Mittwochabend im "Haus des Sports" an der Schelthofer Straße trat der Vorstand geschlossen zurück. Kandidaten für einen neuen Vorstand fanden sich in der Versammlung nicht. Der geschäftsführende Vorstand mit Vorsitzendem Roland Beurskens und Schatzmeisterin Gerda Lentzsch wird bis zum bitteren Ende weitermachen und die außerordentliche Mitgliederversammlung vorbereiten. Dann soll die Auflösung des Stadtsportverbandes beschlossen werden. Nötig ist dazu eine Zweidrittelmehrheit aller Vereinsstimmen. Da bei der Versammlung neben dem Schwimmbad nur 28 von 51 Vereinstimmen vertreten waren, konnte ein solcher Beschluss nicht getroffen werden.

Eine Diskussion fand in der Versammlung nicht mehr statt. Dazu war das Thema bereits in der Öffentlichkeit bekannt und in den Vereinen besprochen worden. Nachdem die Tönisvorster Sparkassenstiftung die regelmäßigen Zahlungen an den Stadtsportverband eingestellt hat, gehen dem SSV die Mittel aus. Bis Ende März zahlte der Verband noch Zuschüsse an die Schwimmvereine aus, die für das Schwimmbad Eintritt zahlen müssen. Jetzt sind die Mittel nahezu ganz aufgebraucht. Nachdem auch die Sportlerehrung mangels Geld bereits abgesagt worden war, fällt mit der Unterstützung der das Schwimmbad nutzenden Vereine eine weitere Aufgabe der Satzung weg.

Beurskens nahm die Sparkasse ausdrücklich in Schutz. Die Sparkasse Krefeld tue viel für den Sport, und es sei gutes Recht der Stiftung, die Förderkriterien von "Gießkanne" auf Einzelprojektförderung umzustellen und auch damit entsprechend zu werben. Aus der Versammlung heraus wurde allerdings kritisiert, dass das Kapital der Stiftung durch den Verkauf der Tönisvorster Sparkasse zustandegekommen sei. "Das ist das Tafelsilber der Tönisvorster Bürger und nicht Geld der Sparkasse."

Beurskens kritisierte jedoch die Verwaltung und die beiden großen Fraktionen CDU und SPD. Überall sei der Stadtsportverband auf "taube Ohren" gestoßen. Vor der Wahl hätte Bürgermeister Thomas Goßen zusammen mit der Kämmerin Nicole Waßen an der Formulierung eines Antrages des Stadtsportverbandes mitgewirkt, der dann nach der Wahl im Gremium der Stiftung gar nicht mehr auftauchte. Nach Meinung des Vorstandes sieht sich die Verwaltung nicht in der Pflicht, den Stadtsportverband - anders als die Städte Willich (2045 Euro Bürokosten und Sachkosten für Sportlerehrung) und Kempen - finanziell zu unterstützen. Bei einem Gesprächstermin mit Bürgermeister Goßen ging es kaum um die Existenz des Stadtsportverbandes, sondern um die Unterbringung von Flüchtlingen. So meldete die Stadt Eigenbedarf für die Hans-Hümsch-Halle am Wiemespfad 10 in Vorst an (Der TV Vorst würde lieber auf die benachbarte Josef-Schmitter-Halle verzichten). Wie Roland Beurskens weiter ankündigte, wolle die Stadt die Sportvereine anschreiben und von ihnen erfahren, ob die Stadt eine Sportlerehrung veranstalten solle. Auf die Schwierigkeiten des Stadtsportverbandes angesprochen, soll Bürgermeister Goßen nur mit den Schultern gezuckt haben. Dieser Verwaltungsmensch habe eben keine Leidenschaft für den Sport. Das sei früher unter Albert Schwarz anders gewesen.

(RP)
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