Buchherbst Literaturtipps im Ratssaal

Mehr als 20 Lesetipps nahmen die 80 Besucher mit, die zum „Buchherbst“ der Stadtbücherei und der Tönisvorster Buchhandlung gekommen waren. Die passionierten Leser stellen dabei jedes Jahr ihre Lieblingsbücher vor.

 Carmen Alonso (Stadtbücherei) und Judith Rüther-Zeiß (Tönisvorster Buchhandlung) zeigten stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen ihre Favoriten.

Carmen Alonso (Stadtbücherei) und Judith Rüther-Zeiß (Tönisvorster Buchhandlung) zeigten stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen ihre Favoriten.

Foto: Norbert Prümen

Ob Krimi oder Sachbuch, Geschichten voller Spannung oder Geschichten fürs Herz: Wenn die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei und die nicht minder literaturbegeisterten Mitarbeiter der Tönisvorster Buchhandlung zum „Buchherbst“ in den Ratssaal einladen, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Seit ein paar Jahren gibt es die Veranstaltung, die das Büchereiteam um Leiterin Carmen Alonso organisiert und die die Buchhandlung im Ort unterstützt.

Neben Geschichten und Musik – diesmal von dem großartigen Krefelder Musiker Bastian Vogel, der Lieder von Sting, Eric Clapton und Peter Gabriel singt und auf der Gitarre begleitet – gibt es immer auch ein unterhaltsames Literaturquiz, dessen Preise die Buchhandlung stiftet. Der Förderverein der Bücherei versorgt die Gäste in der Pause außerdem mit Wein und Wasser.

Im Mittelpunkt aber steht die Literatur. Diesmal macht Alexandra Brückner vom Büchereiteam den Anfang. Sie legt den Zuhörern „Über alle Grenzen“ von Hera Lind ans Herz, ein Buch, das die Familiengeschichte eines Zoodirektors aus Süddeutschland schildert, die in den 50er-Jahren nach Ostdeutschland geht und in die Machenschaften der Stasi gerät. „Der historische Hintergrund ist sehr interessant“, findet Alexandra Brückner. Weitere Familiengeschichten mit historischem Hintergrund, die der passionierten Leserin gefallen, sind „Das Brauhaus an der Isar“ (Julia Freidank) und „Träume von Freiheit“ (Silke Böschen).

Peter van Bühren, Mitarbeiter der Buchhandlung, empfiehlt drei Bücher, die ihn ob ihrer Spannungsbögen gefesselt haben. „Die Einsamkeit der Seevögel“ (Gohril Gabrielsen) sei eine „literarisch packende Erzählung“ aus der Sicht einer Biologin, die in Norwegen forscht und auf seltsame Dinge stößt. Mick Herrons „Dead Lions“ sei ein sehr britischer Krimi um den englischen Geheimdienst. „Es ist aber kein Agententhriller, sondern ein fesselnder Krimi mit überraschenden Wendungen und großem Showdown“, schwärmt der Buchhändler. Eine völlig neue Erzählform finde Stuart Turton in dem ungewöhnlichen Krimi „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“: ein Buch voller Absurditäten und dabei doch schlüssig.

Vera Zimmermann von der Buchhandlung hat sich auf Lebensgeschichten konzentriert. In „Ein Hummerleben“ (Erik Hansen) geht es um den Alltag einer Hoteliersfamilie, deren dunkle Geheimnisse nach und nach ans Licht kommen. „Der Sprung“ (Simone Lappert) verbinde ganz verschiedene Lebensgeschichten auf „humorvolle, skurrile, poetische und fesselnde Weise“ miteinander. Und „Bevor wir fallen“ von Hakan Bravinger stelle zwei Männer in den Mittelpunkt, die sich zufällig im Flugzeug kennenlernen, sich ihre tiefsten Geheimnisse offenbaren und deren Leben schließlich ineinanderfließen.

Carmen Alonso ist Spezialistin für Sachbücher. Diesmal stellt sie die Autobiografie von Ewald Lienen vor. „Ich war schon immer ein Rebell“ heißt das Werk, und es biete einen interessanten Einblick in das Geschäft des Profifußballs und in das Innere des Autors. Sehr gut gefallen habe ihr „Marzahn mon amour – Geschichten einer Fußpflegerin“ von Katja Oskamp: „Die Autorin schafft es, mit einem warmherzigen Blick auf die Menschen zu schauen, die ihr täglich begegnen und ihr ihre Lebensgeschichten erzählen.“ Weitere Titel auf der Liste sind „Stil ist keine Frage des Alters“ von Iris Apfel, Designerin aus New York, und „Das offizielle Downton-Abbey-Kochbuch“.

Buchhändler Frank Theelen empfiehlt unter anderem Jo Nesbøs „Das Messer“, eine sehr schroffe Erzählung um den alkoholkranken Ermittler Harry Hole, und „Die Nickel-Boys“ (Cole Whitehead), das in den 60er-Jahren in den USA spielt. „Ein emotional sehr ergreifender Roman“, sagt Theelen.

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