Projekt für Biodiversität in Tönisvorst Kinder schaffen Lebensraum für Bienen

Vorst · In die städtischen Kitas von Tönisvorst zieht die Blühkiste ein, ein Futterplatz für Insekten, den die Kinder selbst pflegen. Angestoßen wurde das Projekt von der Apfelkönigin. Im Familienzentrum „Drei-Käse-Hoch“ fiel nun der Startschuss.

 Begeistert waren die Kinder des Familienzentrums „Drei-Käse-Hoch“ bei der Sache: Sie legten einen Erdstreifen im Garten an und säten die Blumensamen aus. Künftig müssen sie sich auch um das Gießen kümmern.

Begeistert waren die Kinder des Familienzentrums „Drei-Käse-Hoch“ bei der Sache: Sie legten einen Erdstreifen im Garten an und säten die Blumensamen aus. Künftig müssen sie sich auch um das Gießen kümmern.

Foto: Norbert Prümen

„Wollt ihr den Pflanzen beim Wachsen helfen und sie auch immer gießen?“, die Frage von Apfelkönigin Melanie I. (Becker) löst begeistertes Nicken bei den Kindern des Familienzentrums „Drei-Käse-Hoch“ aus. Ihre Tatkraft können die Kinder sofort unter Beweis stellen, denn gemeinsam mit der Apfelkönigin geht es zu dem noch leeren Erdstreifen, der sich unmittelbar im Rasengrün neben dem Kita-Eingang befindet. Kinderhände greifen zu den kleinen Gießkannen wässern die Fläche gründlich. Danach sind die Kinderharken im Einsatz, bevor es an das eigentliche Aussäen der Bienenweidemischung geht, die sich in einer Papiertüte befindet.

Wofür die neue Fläche angelegt wird, ist im selbstgebauten Schaukasten deutlich, den die Kinder zusammen mit den Erzieherinnen gebaut haben. „Futterplatz für Hummeln und Bienen“ ist dort zu lesen. Zwei aus Korken gebastelte Bienen schweben im Innern. Die Aktion „Blühkiste Tönisvorst“ ist angelaufen. Es handelt sich um eine Mitmachaktion für die fünf städtischen Kitas und Familienzentren in der Apfelstadt, die der Biodiversität dienen und Insekten neuen Lebensraum schenken soll. Die Apfelkönigin ist derzeit auf Reise durch die Einrichtungen, wobei Becker auch diejenige ist, die den Stein ins Rollen brachte.

„Ich finde, dass wir in Tönisvorst viele grüne Flächen haben. Aber wie nutzen Insekten reine Rasenflächen? Daher dachte ich mir: Warum nicht für eine ökologisch wertvolle Vielfalt sorgen“, sagt Becker. Mit dieser Idee konfrontierte die Apfelkönigin die städtische Verwaltung. Dort wiederum überlegte man, wie ein solches Projekt umzusetzen sei. Die Stadt Stralsund kam ins Spiel. „Mit Hilfe von Sponsoren erhielt in Stralsund jede Kita eine sogenannte Blühkiste, um genau solche bunten Streifen anzulegen“, berichtet Catharina Perchthaler, die Pressesprecherin der Stadt Tönisvorst.

Die Stadt sprach Kersten Rausch, den Geschäftsleiter der neuen Globus-Markthalle, an, ob er die Aktion unterstützen würde. „Es geht um Nachhaltigkeit und darum, Kindern die Bedeutung der Natur näherzubringen. Daher waren wir sofort dabei“, sagt Rausch, der es sich nicht nehmen ließ, die erste Blühkiste zusammen mit Kollegin Claudia Pallasch persönlich zu übergeben. Der Landmarkt Pegels spendete zusätzlich zu kindegerechten Gießkannen, Harken, Schaufeln und Bienenweidemischung noch eine weitere Wildblumenmischung dazu. 

Die Kinder des Familienzentrums „Drei-Käse-Hoch“ wurden dabei besonders in das Projekt eingebunden. „Wir haben gemeinsam eine Anleitung mit Wachstumsphasen für die Blühkiste entwickelt und diese in Form von selbstgemalten Bildern auf die jeweiligen Blühkisten geklebt“, sagt Einrichtungsleiterin Andrea Kern. Diese Bilder finden sich auch am hauseigenen Beet wieder und zwar als Drehscheibe. „Wir können je nach Entwicklungsphase den Zeiger weiterstellen“, erklärt Erzieherin Sylvia Kirch. Von dem Moment an, an dem die Samen in die Erde gelegt werden, über das Wachstum samt Gießen bis hin zum Blühen und Verwelken und damit dem Ausbringen von neuem Samen geht die Drehscheibe.

Aber auch darüber hinaus zeigten die Kinder ihre Kreativität. Aus handgeschöpftem Papier stellten sie Sonnenblumen und Schmetterlinge sowie aus kleinen leeren Trinkfläschchen Bienen her, die, bunt angemalt als Dankeschön für die schöne Idee sowie deren Umsetzung, an Apfelkönigin und Sponsoren übereicht wurden. Dass es ohne Bienen und Hummeln auch keine Bestäubung von Pflanzen gibt und damit auch keine Äpfel & Co. entstehen können, wissen die jungen Gärtner genau. Und so sind sich Fine, Melissa, Antonia, Simon, Cherry, Alexander, Benjamin und Pia auch der Bedeutung bewusst, als sie stellvertretend für alle Kitakinder das Blühbeet vorbereiten und damit ein Stückchen weiteren Lebensraum für Insekten schaffen.

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