Hilfslieferungen aus Tönisvorst Action Medeor hilft nach der Flutkatastrophe

Tönisvorst · Die Hilfsorganisation aus Tönisvorst bringt erste Hilfsgüter in das besonders betroffene Ahrtal. Für die Organisation ist es eine Ausnahmesituation: Es ist der erste Einsatz für Action Medeor innerhalb des eigenen Landes.

 In Dernau macht sich Projektreferentin Charlotte Sielicki ein Bild von der Lage und dem Bedarf der Betroffenen, um Hilfsmaßnahmen zu planen und zu koordinieren. 
  Foto: Action Medeor

In Dernau macht sich Projektreferentin Charlotte Sielicki ein Bild von der Lage und dem Bedarf der Betroffenen, um Hilfsmaßnahmen zu planen und zu koordinieren. Foto: Action Medeor

Foto: Action Medeor

Mitarbeiterinnen des Medikamentenhilfswerks Action Medeor aus Tönisvorst waren nach der Flutkatastrophe in Dernau an der Ahr und haben den konkreten Bedarf der Betroffenen sowie mögliche Hilfsmöglichkeiten geprüft. „Die Situation ist wirklich erschütternd: Die Straßen sind von Schlamm bedeckt, es stinkt nach Öl und Benzin, überall liegt Schutt“, berichtet Charlotte Sielicki, Projektreferentin bei Action Medeor. „Besonders betroffen machen natürlich die Gespräche mit den Menschen. Die Familien leben bereits seit einer Woche ohne fließendes Wasser und Strom, jeder in diesem kleinen Ort kennt Betroffene oder jemanden, der gestorben ist.“

Normalerweise betreut Sielicki Nothilfe- und Gesundheitsprojekte von Action Medeor in Somalia. „Bei meiner Arbeit habe ich Erfahrung in Krisen- und Katastrophengebieten in verschiedenen Ländern der Welt gesammelt. Dass es solche Katastropheneinsätze jetzt auch in Deutschland gibt, ist für mich eine völlig neue Situation“, sagt sie. „Und dabei sind viele der Eindrücke vergleichbar mit dem, was ich im Rahmen meiner Arbeit in anderen Regionen der Welt erlebt habe.“

Der Einsatz im eigenen Land ist für Action Medeor eine Ausnahmesituation, angesichts der großen Not laufen in an der St. Töniser Straße in Vorst die Hilfsmaßnahmen an. Im Rahmen des Besuchs in Dernau wurden bereits erste Hilfsgüter an die Helferinnen und Helfer sowie die betroffene Bevölkerung verteilt; unter anderem medizinische Seife, Masken, Pflaster und Verbandsmaterial sowie Solarlampen.

„Die Gespräche mit Betroffenen und Helfern vor Ort haben gezeigt, dass es Bedarf in den Bereichen Erste Hilfe und Trinkwasserversorgung gibt. Vor Ort haben sich auch die von uns mitgebrachten Solarlampen für Haushalte als gute Idee erwiesen. Auf solche konkreten Bedarfe stimmen wir unsere weitere Hilfe ab“, berichtet Charlotte Sielicki.

Eine weitere große Hilfslieferung für die Menschen in Dernau hat bereits das Lager von Action Medeor verlassen. Die Sendung beinhaltet mehr als 1000 Solarlampen sowie weiteres Verbandsmaterial, Pflaster, Masken und Handschuhe. Da im Ort – wie in vielen anderen Orten der Region – die Stromversorgung zusammengebrochen ist und nur wenige Häuser über einen Generator versorgt werden können, bieten die Solarlampen eine dringend benötigte Lichtquelle für die Abendstunden sowie Aufräumarbeiten in Kellern.

Bei der Logistik erhält Action Medeor Nachbarschaftshilfe der Bürger-Junggesellen-Schützenbruderschaft aus Vorst: Ein aus den Reihen der Schützen kurzfristig organisierter Transport brachte die Hilfsgüter noch am Donnerstag in die Katastrophenregion.

(emy)
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