Serie Tönisvorster Stadtgeschichte Als Hausweber St. Tönis prägten

St. Tönis · Im Ostteil des heutigen Kreises Viersen war die Gemeinde St. Tönis ein Zentrum der Arbeiterbewegung. Bereits 1895 entstand hier ein Ortsverband der SPD. Diesen wollte der damalige Bürgermeister per Seuchengesetz stoppen.

 Im Heimathaus des St. Töniser Heimatbundes verdeutlicht ein Webstuhl die Arbeitsbedingungen jener Zeit, als sich im Ort die SPD bildete. Heimatbund-Vorsitzender Ulli Triebels demonstriert die Handhabung.

Im Heimathaus des St. Töniser Heimatbundes verdeutlicht ein Webstuhl die Arbeitsbedingungen jener Zeit, als sich im Ort die SPD bildete. Heimatbund-Vorsitzender Ulli Triebels demonstriert die Handhabung.

Foto: Norbert Prümen

1872: In einem raschen Krieg hat Deutschland den „Erbfeind“ Frankreich besiegt. Die Konkurrenz der französischen Textilindustrie ist ausgeschaltet. Fünf Milliarden Kriegsentschädigung, den Franzosen aufgezwungen, befeuern die deutsche Wirtschaft. Die „Gründerjahre“ brechen an. Am Niederrhein schießen neue Unternehmen zur Herstellung von Samt und Seide wie Pilze aus dem Boden. Die Krefelder Textilunternehmer versorgen fast alle europäischen Märkte. Sie benötigen dringend Arbeitskräfte, zahlen Spitzenlöhne. Im Krefelder Nachbarort St. Tönis ist der „Hausweber“ nun der verbreiteteste Beruf im Dorf.