St. Töniser Innenstadt Kinderkleidungsgeschäft schließt nach 39 Jahren

St. Tönis · Das Second-Hand-Geschäft für Kinderkleidung und Spielzeug von Monika Wolf war beliebter Treffpunkt in St. Tönis. Nun gibt die 63-Jährige das Geschäft auf. Die Stadt ist zuversichtlich, dass das Ladenlokal nicht lange leer steht.

 Nach 39 Jahren schließt Monika Wolf ihren Second-Hand-Laden an der Kaiserstraße 2 in St. Tönis. Mit viel Idealismus hat sie ihren Betrieb geführt, denn große Gewinne habe er nie abgeworfen.

Nach 39 Jahren schließt Monika Wolf ihren Second-Hand-Laden an der Kaiserstraße 2 in St. Tönis. Mit viel Idealismus hat sie ihren Betrieb geführt, denn große Gewinne habe er nie abgeworfen.

Foto: Norbert Prümen

Nach 39 Jahren schließt Monika Wolf ihren Second-Hand-Laden an der Kaiserstraße 2 in St. Tönis. Bei ihr gab es alles rund ums Kind: gut erhaltene Kinderkleidung, Umstandsmode, Spielzeug und Bücher. Nein, sie höre nicht wegen der Corona-Pandemie auf, sagt die 63-Jährige. „Mein Mann ist in Rente gegangen, da hatte ich mir das vorgenommen“, erzählt sie.

Den Verlust dieses inhabergeführten Geschäftes in der St. Töniser Innenstadt werden viele bedauern. „Manche kamen nur auf ein Schwätzchen herein, meine Kunden kenne ich oft schon in der zweiten Generation“, berichtet Monika Wolf. Mit viel Idealismus hat sie ihren Betrieb geführt, denn große Gewinne habe er nie abgeworfen. Auch die Miete sei relativ teuer.

Zudem sei die Lage allgemein immer schwieriger geworden, sagt sie. Die Mütter kauften bevorzugt billige Kinderkleidung bei Discountern und Billiganbietern. „Sie kaufen ganz ganz viel, mehr als sie brauchen, achten nicht mehr so auf die Qualität“, weiß die Fachfrau.

Auch die Pflege der Kleidung lasse nach: „Da werden keine Knöpfe mehr angenäht, auch das Bügeln ist auf dem absteigenden Ast.“ Eher werde ein solches Kleidungsstück dann entsorgt. „Wir leben halt in einer Wegwerfgesellschaft“, so ihr Fazit. Auch Kinderspiele seien heutzutage nicht mehr so gut erhalten wie früher: „Die Kartons sind vielfach kaputt und verschmutzt.“ Hinzu komme, dass gut erhaltene Ware immer häufiger von privat im Internet verkauft werde.

Einen Nachfolger für ihren Laden hat sie nicht. „Ich könnte es auch nicht ernsthaft jemandem raten, denn leben kann man davon nicht“, so ihr Resümee. Eine Entwicklung, die Britta Rohr, Spitzenkandidatin der Grünen in Tönisvorst, bedauert: „Frau Wolf hat den Laden wirklich mit Herzblut betrieben.“ Und: „Im Sinne der Nachhaltigkeit sollte es eigentlich so sein, dass gerade solche Läden unterstützt werden.“ Diese Geschäftsmodelle seien gemeinwohlorientiert, aber leider oft wirtschaftlich nicht sehr rentabel. Falls es zu einem Leerstand komme, regt sie an, dass es Zwischennutzungskonzepte für innovative und nachhaltige Geschäftsideen gebe.

Auch Markus Hergett von der Wirtschaftsförderung der Stadt Tönisvorst, selbst Vater von zwei Kindern, findet die Geschäftsaufgabe schade: „Das war immer ein schöner Laden.“ Er habe jedoch die Hoffnung, dass es nicht zu einem Leerstand komme. Denn insgesamt gebe es sowohl in den Innenstädten von St. Tönis wie auch in Vorst so gut wie überhaupt keine Leerstände: „Wir haben eine Situation, um die uns andere Städte beneiden würden.“ Dies führt er auch auf eine gute Vernetzung zurück: „Wir tun alles, um Vakanzen gar nicht erst entstehen zu lassen“, sagt er und lobt die Zusammenarbeit mit den beiden Werbegemeinschaften in St. Tönis und Vorst. Es gebe daher aktuell auch „kein konkretes Förderprogramm“ für Leerstände oder nachhaltige Geschäftsideen.

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