Tönisvorst St. Tönis: 800 Jecke bei Tulpensonntagszug

Tönisvorst · Beim Karnevalszug in St. Tönis strahlten die Narren mit der Sonne um die Wette. Mit mehr als 800 Teilnehmern war der Tulpensonntagszug der größte der vergangenen Jahre. Erstmals zog er nicht durch die Fußgängerzone.

 Das Michael-Ende-Gymnasium stellte allein 180 von 800 Teilnehmern am Zug. Diese Fußgruppe führt ganz Lummerland, die fiktive Insel aus dem Buch Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer von Michael Ende, auf den Köpfen mit.

Das Michael-Ende-Gymnasium stellte allein 180 von 800 Teilnehmern am Zug. Diese Fußgruppe führt ganz Lummerland, die fiktive Insel aus dem Buch Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer von Michael Ende, auf den Köpfen mit.

Foto: KAISER

Viel Platz zum Feiern hatten die Narren in diesem Jahr beim Tulpensonntagszug in St. Tönis. Weil die Fußgängerzone aufgrund der Enge als zu risikoreich eingestuft wurde, zogen die 32 Gruppen erstmals über die Ringstraße. Dort war der Neue Markt schon zur Mittagszeit fest in der Hand der Jugend. Zu bester Stimmungsmusik, für die der Jugendkarnevalsverein sorgte, feierten etliche junge Leute auf dem großen Platz. Dabei hielten sich nicht alle an das Glasverbot, so dass am Ende der Party ein großer Scherbenhaufen zurückblieb und das Deutsche Rote Kreuz einige Schnittwunden zu verarzten hatte.

Ein zweiter Treffpunkt war an der Willicher Straße, wo Round Table für Verpflegung und Musik sorgte. Auch hier war die Stimmung bestens, als der närrische Lindwurm mit der Rekordzahl von 800 Teilnehmern vorbeizog. 180 davon stellte allein das Michael-Ende-Gymnasium. "Ende gut, alles gut" war das Motto. Rund 50 Jim Knopfs und Prinzessinnen Lissi, Lehrer und Väter als Lokomotivführer Lukas, die Piratencrew der "Wilden 13" und — sehr kunstvoll — Lummerland auf Hüte gebastelt, waren zu sehen.

 Ein Drittel des Dreigestirns: Prinz Karl-Heinz III. winkt huldvoll.

Ein Drittel des Dreigestirns: Prinz Karl-Heinz III. winkt huldvoll.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Aber auch die anderen Gruppen hatten sich viel Mühe mit den zum größten Teil selbst geschneiderten Kostümen gegeben. "Wir dachten, wir machen ein bisschen Winter, wenn das Wetter es schon nicht tut", sagte Sandra Stelmach. Ihre Gruppe, die "Knickeldümmke", war als Schneemänner unterwegs. Sehr schön waren auch die "Lustigen 6" anzusehen. Als Astrid Lindgrens Figuren Michel und Ida aus Lönneberga waren die Familien gekommen — Ferkelchen und geschnitzte Holzmännchen inklusive.

 Kinderprinzessin Jolina I. mit ihrer Adjutantin Lisa zog gestern hoch auf dem blau-gelben Wagen im Tulpensonntagszug in St. Tönis mit.

Kinderprinzessin Jolina I. mit ihrer Adjutantin Lisa zog gestern hoch auf dem blau-gelben Wagen im Tulpensonntagszug in St. Tönis mit.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Die "Lustigen Zugvögel" machten ihrem Namen alle Ehre und brachten als buntes Federvieh viel Farbe in den Zug. Bunt war in diesem Jahr auch die Fußgruppe "Fies Gelb" - trotz des Namens. "Karneval in Rio" war das Motto der Gruppe, die mit einem riesigen bunten Paradiesvogel auf dem "Hand-Prunkwagen" bereits von weitem zu sehen war. "Wir bringen als Samba-Gruppe südamerikanisches Flair vom Zuckerhut an den Niederrhein", sagte Markus Neuenhaus.

Die Fußball-WM im Blick hatten auch die "Fidele Ströpp", die mit Fußballhüten und Umhängen aus Flaggen durch St. Tönis zogen. Und während die Fidele Ströpp noch fragten "Wer holt den Weltpokal?", war das für Darios Leute schon klar. Frei nach dem Motto des Dreigestirns: "Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht wir, wer sonst?" Passend dazu war der Wagen zur "Apfel-Arena" umfunktioniert und die 30-köpfige Gruppe im Deutschlandtrikot unterwegs.

"Mit uns muss man rechnen" war das Motto der Sekundarschule. "Dazu fiel uns der Taschenrechner ein und den haben wir dann gebastelt", erzählen die Schülersprecher Timo Seupel und Anna Tellers. Mit in der Sonne glänzenden silbernen Umhängen, auf deren Vorderseite die Tafel eines Taschenrechners zu sehen war, zog der erste Jahrgang der neuen Schule durch die Stadt und verteilte eifrig Kamelle an die etlichen Zuschauer am Wegesrand.

Mit sehr lauter Hupe ausgestattet machte die Landjugend auf sich aufmerksam. Die Jungen als Rockabilly mit Lederjacke und Haartolle, die Mädchen im pinken Petticoat, so zog die Gruppe in diesem Jahr mit. Als Euro-Pleite-Geier war der Spielverein St. Tönis unterwegs. Ums Geld ging es auch beim Wagen der Stadt. Mit Bürgermeister Thomas Goßen, der als bayrischer Seppel verkleidet war, verkündete die Stadtspitze: "Haushaltsloch? Ab in die Berge, Apfelstadt wandert in die Steueroase aus."

(WS03)
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