Tönisvorst SPD fordert Aufforstungskonzept für das Kasernengelände Forstwald

Tönisvorst · Eine fünf Hektar große Fläche des ehemaligen Kasernengeländes Forstwald liegt auf Tönisvorster Stadtgebiet. Auf dem Krefelder Teil wird eine Überbauung mit Wohnhäusern geplant.

 Blick auf das ehemalige Kasernengelände in Forstwald. Zuletzt plante das Land dort eine große Unterkunft für Flüchtlinge.

Blick auf das ehemalige Kasernengelände in Forstwald. Zuletzt plante das Land dort eine große Unterkunft für Flüchtlinge.

Foto: CAROLA PUVOGEL

Zuletzt war das lange brachliegende Kasernengelände in Forstwald in die Schlagzeilen geraten, als das Land dort auf Krefelder Stadtgebiet direkt an der Stadtgrenze zu St. Tönis eine große Unterkunft für Flüchtlinge plante. Das Land hat den Mietvertrag gekündigt, alles ist wieder abgebaut. Das Gelände liegt weiter brach.

Nun gibt es auf Seiten der Stadt Krefeld eine andere Entwicklung: Die Verwaltung unter OB Frank Meyer (SPD) hat Pläne für eine Bebauung erarbeitet. Planungsdezernent Martin Linne stellte die Planung für den Bau von 165 Wohnungen der Öffentlichkeit vor. Entschieden ist noch nichts, bisher ging es nur um ein Erstzugriffsrecht. Denn das ehemalige Gelände der Francisca Barracks, einer britischen Armeeeinheit, gehört dem Bund. In der NS-Zeit war auf diesem Gelände ein Stützpunkt der Bautruppe "Organisation Todt" untergebracht. Nur 20 Hektar, die Hälfte davon auf St. Töniser Gebiet, des Baustofflagers der OT wurden nach dem Krieg durch die Besatzungsmacht beschlagnahmt und bebaut. So berichtet der Bürgerverein Der Forstwald in seiner Chronik. Vor vier Jahren hat der Regionalrat bei der Bezirksregierung in Düsseldorf eine Regionalplanänderung im Gebiet der Stadt Krefeld beschlossen. Die Umnutzung der ehemaligen Kaserne für Wohnbau und Wald wird vorbereitet. Das seit 2002 nicht mehr genutzte Kasernengelände befindet sich an der Stadtgrenze mit Krefeld, der größere Teil der Kaserne liegt auf Krefelder Stadtgebiet, ein kleinerer nördlicher Teil, etwa ein Drittel, aber auf Tönisvorster Stadtgebiet. Das soll planerisch weiter Konversionsstandort einer ehemals militärisch genutzten Fläche bleiben.

Dass der Tönisvorster Teil der Fläche nicht in die Umwidmungspläne aufgenommen wurde, war 2014 vollkommen im Sinne der Tönisvorster Stadtspitze. Verwaltung und Politik seien sich einig, an dieser Stelle kein neues Wohnen zu planen, sondern alles so zu lassen, wie es ist. Marcus Beyer, damals Fachbereichsleiter Planung der Stadt, sah das in Frage kommende Gelände eher als reine Waldfläche.

Mit Datum vom 31. Mai wird jetzt ein Antrag der SPD-Fraktion bekannt, der einen Schritt weiter geht. Die SPD Tönisvorst beantragt, dass die Verwaltung für die St. Töniser Fläche der ehemaligen Kaserne Forstwald auf der Grundlage des Bebauungsplanes TÖ-68 ein Aufforstungskonzept erstellt. Weiterhin wollen die Sozialdemokraten, dass die Verwaltung die Verkaufsgespräche mit der derzeitigen Eigentümerin der Fläche, also der Bundesanstalt für Immobilien (BIMA), wieder aufnimmt, um den Erwerb im Haushaltsjahr 2019 umzusetzen.

Der Antrag geht an den Bau-, Energie-, Verkehr- und Umweltausschuss, der wieder am 20. Juni tagt. Ausschussvorsitzender Helge Schwarz (SPD) hat den Antrag initiiert. Das Aufforstungskonzept müsse pflegearm sein, um die Kosten niedrig zu halten. Die Gegenfinanzierung gelinge, so Schwarz, durch den Verkauf von acht Baugrundstücken. Dazu kämen Erlöse durch ein Hochzeitswäldchen, Gedenkbäume und Förderungen durch Dritte.

Auf die SPD-Pläne angesprochen, schließt sich Grünen-Fraktionsvorsitzender Jürgen Cox einer Aufforstung voll und ganz an. Heidi Matthias, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Krefeld, hält dagegen eine Aufforstung für zu teuer. Der kontaminierte Boden müsste auf 60 cm Tiefe abgetragen werden: "Das würde ein teurer Wald."

(RP)
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