Notarztdienst in Tönisvorst Lösung für Rettungsdienst gesucht

Tönisvorst · Für den Rettungsdienst in Tönisvorst gibt es derzeit eine Übergangslösung. Jetzt suchen die Verantwortlichen nach einer dauerhaften Möglichkeit, die zuverlässige Notarztversorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

  Der Notarzt werde auch im nächsten Jahr rechtzeitig da sein, versichert Bürgermeister Uwe Leuchtenberg.

Der Notarzt werde auch im nächsten Jahr rechtzeitig da sein, versichert Bürgermeister Uwe Leuchtenberg.

Foto: dpa/Lino Mirgeler

Seit der Schließung des Alexianer-Krankenhauses in Tönisvorst ist der Rettungsdienst in der Stadt auf Zeit organisiert. Bis zum Jahresbeginn waren es 15 Notärzte aus der Klinik, die für die Erstversorgung von Notfallpatienten in der Stadt zuständig waren. Künftig müssen neue Wege gefunden werden. „Seit dem 1. Januar haben wir eine Übergangslösung mit diesen 15 Ärzten bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Wie es ab kommenden Januar weitergeht, das eruieren wir gerade“, erläutert Uwe Leuchtenberg, der Bürgermeister der Stadt.

Dabei gebe es viele Möglichkeiten, ein Kollaps des Systems mit dem Jahreswechsel sei aber explizit keine davon. „Es ist eine interessante Frage. Aber keine, die mir schlaflose Nächte bereitet. Wir haben von den aktuellen Ärzten das Signal, dass sie notfalls noch in dieser Funktion weitermachen, wie es derzeit der Fall ist. Das wäre also der gar nicht schlimme Worst Case. Aber wir streben dessen ungeachtet eine dauerhafte Lösung an“, erläutert der SPD-Politiker.

Dabei arbeitet er auch eng mit dem Kreis Viersen zusammen, der die Oberhoheit über die Rettungsdienste aller Städte im Kreis innehat. „Wir befinden uns in konstruktiven und positiven Gesprächen. Noch kann kein Vollzug gemeldet werden, aber wir sind sehr optimistisch“, ist von den Verantwortlichen des Kreises zu hören.

Die Optionen schließen eine Festanstellung von Ärzten ebenso ein, wie die Möglichkeit, dass niedergelassene Ärzte in Nebentätigkeit den Rettungsdienst mit übernehmen oder eine Vereinbarung mit den aktuellen Notärzten auch für eine längere Zukunft getroffen wird – idealerweise auch in Nebentätigkeit. „Dass wir Ärzte in Vollzeit anstellen, ist fraglos die unwahrscheinlichste Lösung und faktisch so gut wie ausgeschlossen. Dafür wäre der Aufwand finanzieller Mittel zu groß“, sagt Leuchtenberg. Die beiden anderen Optionen aber hätten jede für sich gewisse Vorteile.

„Eine Möglichkeit ist auch, Externe Dienstleister zu beauftragen. Dafür gibt es eigene Unternehmen, die einen eigenen Pool an Ärzten haben und dann die Rettungswachen entsprechend bestücken. Auch diese Lösung hat praktischen Charme. Allerdings könnte es sein, dass wir da in der Pflicht wären, europaweit auszuschreiben. In diesem Falle würde die Ausschreibung selbst die Vergabe natürlich deutlich verzögern“, sagt der 63-Jährige. Auch darum strebt er eine kurzfristige Entscheidung an.

„Eine Deadline in diesem Sinne gibt es nicht. Faktisch brauchen wir bis zum 31. Dezember eine Lösung. Ich habe für mich aber eine persönliche Deadline gesetzt. Ich möchte im September Klarheit darüber haben, wie es weitergeht, damit wir dann genug Zeit für die Umsetzung haben“, sagt Leuchtenberg.

Dabei allerdings geht es allein um die Bestückung der Rettungsfahrzeuge. „Die Nachbehandlung in den Kliniken ist von der aktuellen Situation nicht betroffen. Die Notärzte steuern ohnehin die Klinik mit der besten Versorgung an. Sei es Kempen, Süchteln, Viersen oder Krefeld. Das hängt vom Fall ab. Ein Schlaganfall-Patient zum Beispiel wird in eine Klinik mit Stroke-Unit gebracht“, erläutert Leuchtenberg.

Wichtig sei, dass die Notärzte immer verfügbar seien. Sie seien es, die die Erstversorgung vornähmen und dann Entscheidungen träfen, wohin es geht. „Ob das Krankenhaus dann fünf Minuten näher oder weiter weg ist, das ist im Normalfall gar nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass der Notarzt schnell den Patienten erstversorgt. Es kann ja auch sein, dass ein Hubschrauber angefordert wird und der Patient dann zum Beispiel in die Spezialklinik nach Duisburg geflogen wird“, erläutert der Verantwortliche. Generell sei der Rettungsdienst in Tönisvorst sehr gut aufgestellt. „Wir haben vor einigen Jahren eine eigene Rettungswache bekommen. Bis dahin kam der Rettungswagen immer aus Kempen. Da haben wir nicht immer die nötigen Rettungszeiten eingehalten.“

Daran, dass Tönisvorst gut aufgestellt ist, solle und werde sich auch nach dem Jahreswechsel 21/22 auf keinen Fall etwas ändern. Im Idealfall soll der Bürger von den veränderten Strukturen überhaupt nichts merken. „Alles, was wir gerade aufsetzen, geschieht im Hintergrund. Die Bürger können beruhigt sein. Ob sie heute, an Silvester oder im kommenden Jahr den Notarzt brauchen: Er ist rechtzeitig da“, versichert Leuchtenberg.

Die Alexianer wollten sich zu dem Thema auf Nachfrage unserer Redaktion nicht äußern.

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