Modellflug-Club Tönisvorst Dem Himmel so nah

Vorst · Seit 40 Jahren gibt es den Modellflug-Club Tönisvorst. Die 80 Mitglieder lieben es, ihre Flieger in den weiten niederrheinischen Himmel steigen zu lassen. Neben Segelfliegern und Motorfliegern werden auch Drohnen über das Vereinsgelände gesteuert.

 Die Größe der Flugzeuge, die vom Vereinsgelände aus in den Himmel starten, ist sehr unterschiedlich.

Die Größe der Flugzeuge, die vom Vereinsgelände aus in den Himmel starten, ist sehr unterschiedlich.

Foto: Modellflug-Club Tönisvorst

Wenn die Mitglieder des Modellflug-Clubs Tönisvorst ihre großen und kleinen Segelflieger, Motorflieger, Jetflieger oder Drohnen in den Himmel steigen lassen, dann halten fast alle Radfahrer, die gerade am Vereinsgelände vorbeifahren, spontan an und schauen eine Weile zu. Die Faszination des Fliegens ist auch nach mehr als 100 Jahren menschlicher Fluggeschichte noch ungebrochen. Sehnsüchte und Träume sind damit verbunden, auch wenn es kein Mensch ist, der sich in die luftigen Höhen schwingt, sondern ein Modellflugzeug.

Für Holger Schmitz, seit 2012 Vorsitzender des Modellflug-Clubs Tönisvorst, ist es aber auch die Technik, die begeistert. „Ich fand es schon immer faszinierend, einen Flieger zu steuern“, sagt der 55-Jährige, der am liebsten in der Thermik fliegt und mit seinem Elektrosegler „das Fliegen am weiten niederrheinischen Himmel“ genießt. Das 100 mal 100 Meter große Vereinsgelände am Tack in Vorst, das nur von Feldern, Äckern und Wiesen umgeben ist, ist bestens geeignet, um den alten Traum vom Fliegen zu leben.

Seit den frühen 1980er-Jahren hat der Verein die große Fläche gepachtet. Gegründet worden ist der Modellflug-Club Tönisvorst vor genau 40 Jahren. „Nachdem es einige Modellflieger in den 70er-Jahren leid waren, von Feld zu Feld vertrieben zu werden, gründeten im Dezember 1979 in der Hauptsache die Herren Manfred Weihkopf und Siegfried Ista mit weiteren Modellpiloten unseren Verein“, heißt es auf der Homepage. Auf dem Platz in Vorst dürfen Modelle bis 25 Kilogramm in die Luft steigen. Genehmigt sind alle Verbrennungsmotoren und alle Elektromotoren, jedoch keine Kerosin-Turbinen und Pulso-Triebwerke.

„Jeder, der hier fliegt, muss außerdem eine Modell-Haftpflichtversicherung haben“, erklärt der Vorsitzende. In einer Höhe von bis zu 300 Metern dürfe das Gebiet überflogen werden. Über Straßen muss die Höhe von 25 Metern eingehalten werden. Über den Wolken ist die Freiheit eben doch nicht grenzenlos, vor allem dann nicht, wenn es um die Sicherheit von Menschen geht.

Das Fliegen erfreut sich großer Beliebtheit. In den ersten Jahren hatte der Modellflug-Club um die 20 Mitglieder. „Insbesondere in den letzten Jahren ist das Interesse für unseren Club aber sehr gewachsen“, erzählt Holger Schmitz. Und so sind es aktuell 80 Mitglieder, 79 Männer und eine Frau. „An uns liegt das nicht“, beteuert der erste Vorsitzende, der sich freuen würde, wenn sich mehr Frauen für das Modellfliegen begeistern würden. „Vielleicht ist es der technische Teil, der die Frauen abschreckt“, vermutet Holger Schmitz.

Tatsächlich spiele auch die Beschäftigung mit der Motorentechnik, Elektronik, Holzbearbeitung und Lackiertechnik eine große Rolle beim Modellfliegen. „Es muss auch schon mal etwas repariert und umgebaut werden“, weiß Schmitz, dafür seien technisches Verständnis und handwerkliches Geschick wichtig. Allein gelassen werde damit aber niemand, dafür sei man schließlich ein Verein. Und auch Einsteiger bekommen beim Modellflug-Club vielseitige Hilfe angeboten. „Einige unserer Mitglieder verfügen über Lehrer-Schüler-Fernsteueranlagen und können so Interessierten ein Schülerfliegen, vergleichbar mit einer Fahrschule, anbieten“, erzählt der Vorster. So könne jeder erstmal „reinschnuppern“ in das Hobby, bevor er sich ein kostspieliges Flugmodell mit Fernsteuerung kaufe.

Möglich ist der Einstieg in das Hobby in einem Alter ab acht Jahren. Jugendliche bis 14 Jahren zahlen beim Tönisvorster Club keinen Mitgliedsbeitrag. „Der Anfang ist oft mühselig“, weiß der Vereinsvorsitzende, es brauche Geduld und Übung, bis das Flugobjekt das mache, was der Flieger möchte. „Besonders die Landung ist knifflig“, sagt der 55-Jährige. Wenn aber alles klappe, sei die Freude umso größer. Und das Beste: Modellfliegen sei ein Hobby, das auch im hohen Alter noch möglich sei. Außerdem fänden sich überall auf der Welt Gleichgesinnte.

Zurzeit ist das Vereinsleben des Clubs stark eingeschränkt, weil die neue Gas-Trasse von Zeelink über den hinteren Teil des Vereinsgeländes verläuft und der Platz nicht mehr in Gänze nutzbar ist. Das soll aber schon in der nächsten Saison Geschichte sein, und dann können in Vorst wieder Sehnsüchte und Träume in den Himmel aufsteigen.

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