Prozess am Amtsgericht Hat 25-Jähriger Sacharbeiterin angegriffen?

Tönisvorst · Prozess: Der Mann soll im Sozialamt eine Mitarbeiterin bedroht haben.

Prozess: Hat Mann Mitarbeiterin im Sozialamt Tönisvorst bedroht und angegriffen?
Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

(sst) Vor dem Krefelder Amtsgericht muss sich ein 25-Jähriger verantworten. Dem Mann, der seit vier Jahren in Tönisvorst wohnt, wurde vorgeworfen, im Juni 2019 zum Sozialamt an der Bahnstraße gegangen zu sein, um dort Geld einzufordern. Nachdem die zuständige Sachbearbeiterin eine entsprechende Auszahlung an ihn abgelehnt hatte und ihm stattdessen einen Einkaufs-Gutschein aushändigen wollte, sei der Mann aggressiv geworden.

Konkret habe er mit den Händen auf einen Tisch geschlagen und zu der Angestellten gesagt: „Ich bringe dich um, wenn ich kein Geld kriege!“ Daraufhin sei ein Security-Mitarbeiter, der sich in der Nähe aufgehalten habe, hinzugekommen. Laut Anklageschrift drängte dieser den 25-Jährigen an die Wand und fixierte dessen Arm, um ihn aus dem Büro führen zu können. In dem Moment habe der Beschuldigte mit der freien Hand nach einem Kugelschreiber gegriffen, der auf dem Schreibtisch lag, und versucht, den Stift in den Arm des Sicherheitsmitarbeiters zu stechen.

Diese Absicht bestritt der Angeklagte. Zudem habe er nicht zu der Sachbearbeiterin gesagt, dass er sie umbringen wolle. Der 33-jährige Security-Mitarbeiter erklärte jedoch im Zeugenstand, dass er diese Worte eindeutig gehört habe: „Die Bürotür war ja offen, und ich hielt mich im Flur auf.“ Er sei sich allerdings nicht sicher, ob der junge Mann ihm den Kugelschreiber in den Arm stechen wollte. Jedenfalls habe er den Angreifer, weil er sich nicht beruhigen wollte, schließlich bis zum Eintreffen der Polizei auf dem Boden fixieren müssen.

Auffällig war, dass der Angeklagte die Vorgänge im Sozialamt in klarer und logischer Weise schilderte, dann aber darauf verwies, dass er Geister sehe und diese auch an jenem Tag mit ihm gesprochen hätten. Diese überirdischen Wesen seien ihm schon in seinem Heimatland Afghanistan begegnet. Dass er unter Wahnvorstellungen leidet und außerdem Drogen sowie Alkohol konsumiert, bestätigte eine Sozialarbeiterin, die ihn seit Oktober 2019 betreut. Sie sehe ihn täglich, und „er redet nahezu bei jeder Beratung von Geistern.“ Aufgrund dieser Aussage entschloss sich der Vorsitzende Richter, ein psychiatrisches Gutachten erstellen zu lassen. Sobald dieses vorliegt, wird das Verfahren neu aufgerollt.

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