Eine Umfrage in der Fußgängerzone von St. Tönis Jugendliche stellen den Namensgeber ihrer Schule vor

Tönisvorst · Bei einer Umfrage in St. Tönis informierten Schüler der Rupert-Neudeck-Gesamtschule die Passanten über den Mann, nach dem ihre Schule benannt ist.

 Elaine und Lea, zwei Schülerinnen der Rupert-Neudeck-Gesamtschule, machen in der Fußgängerzone an der Hochstraße eine Umfrage.

Elaine und Lea, zwei Schülerinnen der Rupert-Neudeck-Gesamtschule, machen in der Fußgängerzone an der Hochstraße eine Umfrage.

Foto: Wolfgang Kaiser

Jill und Moritz sind gut vorbereitet. Die beiden 15-Jährigen haben ein Foto von Rupert Neudeck dabei und ein paar Fragen aufgeschrieben. Bei der Projektwoche an der Rupert-Neudeck-Gesamtschule haben sie sich für das Projekt entschieden, bei dem es darum geht, herauszufinden, was die Bürgerinnen und Bürger in Tönisvorst über Rupert Neudeck wissen.

Um es vorweg zu nehmen: Viel ist es nicht. Lediglich eine ältere Passantin erkennt den Gründer von „Cap Anamur“ auf dem Foto, der zwischen 1979 und 1986 rund 11.000 Menschen, die vor dem Vietnamkrieg geflüchtet sind, aus dem süd-chinesischen Meer gerettet hat. „Das ist der mit den Schiffen“, sagt die 80-Jährige, der der Name allerdings entfallen ist. Auch die anderen acht Passanten zwischen 33 und 81 Jahren, die Jill und Moritz ansprechen, kennen den Namen nicht.

Als sie erfahren, dass im vorigen Jahr die Tönisvorster Gesamtschule nach dem vielfach ausgezeichneten Lebensretter, der für soziales Engagement steht wie kein Zweiter, benannt wurde, sagen sie aber alle, dass sie diese Entscheidung begrüßen. Jill und Moritz sind trotz der Unwissenheit der Menschen, die an diesem Vormittag in der St. Töniser Innenstadt unterwegs sind, nicht enttäuscht. „Es ging auch darum, Rupert Neudeck und unsere Schule bekannter zu machen und das ist uns ja gelungen“, resümieren die Beiden.

Zumindest die Passanten, die sich ein bisschen Zeit für die Jugendlichen und ihre Umfrage genommen haben, wissen jetzt, dass Neudeck mit der „Cap Anamur“, so hieß das Frachtschiff, das die „Boatpeople“ aufgenommen hat, viele Menschen gerettet hat, auch, weil er selber Flüchtling war. „Neudeck musste als Kind im Zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat Danzig fliehen“, erzählt Moritz den Befragten.

Die Umfrage ist nicht das einzige Angebot der Projektwoche an der Tönisvorster Gesamtschule. „Was machen Hilfsorganisationen?“ „Welche Wege nehmen die Flüchtlinge heute?“ Oder: „Was bedeutet Fair Trade?“, sind weitere Themen. Außerdem sind in der Projektwoche ein Rupert-Neudeck-Brettspiel, ein Helden-Comic und ein Zeichentrickfilm über das Leben des Namensgebers entstanden.

Und es gibt noch ganz andere thematische Richtungen: So lernt eine Gruppe in der Projektwoche die Sportart Taiwan Do näher kennen, eine andere besucht Senioren im Altersheim und beschäftigt sich mit der Frage, was es bedeutet, alt zu sein. Auch Umwelt- und politische Themen wie Kinderarbeit oder historische Themen wie Flucht und Verfolgung im Zweiten Weltkrieg in Tönisvorst stehen auf der Auswahlliste.

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