Stadt Willich Polizeiaktion soll Einbrecher stoppen

Stadt Willich · Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt drastisch an. Die Polizei kündigt Sondereinsätze an und bittet Bürger um Hilfe.

Die Polizei im Kreis Viersen reagiert auf die steigende Zahl der Einbrüche im Kreisgebiet und fährt in den kommenden Monaten den Sondereinsatz "Herbstlaub". Zusätzliche Polizisten in Zivil werden im Kreisgebiet unterwegs sein und ein besonderes Augenmerk auf verdächtige Personen und Fahrzeuge richten. Einbrecher sollen möglichst vor der Tat gestoppt werden.

Hintergrund der Aktion ist: Seit Umstellung der Uhren auf Winterzeit ist die Zahl der Einbrüche deutlich angestiegen. Das hatte die Polizei erwartet. Allerdings ist sie vom Ausmaß des Anstiegs überrascht, sagt Polizeisprecherin Antje Heymanns. Allein in der vergangenen Woche zählte die Polizei im Kreis 31 Wohnungseinbrüche, davon jeweils sechs in Willich, Viersen und Nettetal, vier in Tönisvorst, drei in Kempen, jeweils zwei in Schwalmtal und Brüggen und jeweils einer in Grefrath und Niederkrüchten.

Wenn die Entwicklung so weitergeht, fürchtet Heymanns, werde die Polizei im Kreis ihr für 2013 gestecktes Ziel verfehlen, weniger als 700 Einbrüche zu haben. Bis Anfang November verzeichnet die Polizeistatistik etwa 600 Einbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäuser im Kreis. In den dunklen Monaten der Vorjahre habe es fast regelmäßig teilweise weit mehr als 100 Taten im Monat gegeben. Dabei gehe es der Polizei nicht um die Statistik sondern um die Tatsache, dass jeder Einbruch oder Einbruchsversuch ein Angriff auf die Privatsphäre von Bürgern sei. Manche Einbruchsopfer hätten darunter so zu leiden, dass sie umziehen müssten, sagt Heymanns.

Auffällig sei, sagt die Sprecherin, dass die Tatorte in der Nähe von guten Autobahnanbindungen lägen. In Verdacht stünden meist Banden aus Südosteuropa, die gut ausgerüstet seien. Die Täter seien so versiert, dass sie Schwachstellen von Häusern schnell erkennen. In Breyell hätten sich Täter am 31. Oktober an einem eigentlich gut gesicherten Haus genau das Fenster ausgesucht, das nicht gesichert gewesen sei, um einzubrechen. Bürger sollten darauf achten, Fenster und Türen gegen Einbruch zu sichern. Auch einfache Zeitschaltuhren, die regelmäßig verstellt in den Abendstunden das Licht einschalten und den Eindruck eines bewohnten Hauses vermittelten, seien hilfreich. Bei längerer Abwesenheit sollten Rollläden heruntergelassen, idealerweise mit einer Zeitschaltuhr versehen werden. Das könne zwar keine absolute Sicherheit geben, erschwere aber den Tätern, die schnell zum Ziel kommen wollten, ihre Arbeit, sagt Heymanns.

Weil ein Rollladen seiner Hochparterrewohnung an der Corneliusstraße in St. Tönis nicht heruntergelassen war, wurde nach Polizeiangaben ein 75-Jähriger in Abwesenheit Opfer von Einbrechern. Die Unbekannten hebelten das Fenster in der Zeit zwischen Donnerstag, 31. Oktober, 18.30 Uhr, und Dienstag, 5. November, 13.30 Uhr, auf, gelangten in die Wohnung, öffneten dort Schränke, entwendeten aber nichts.

Die Polizei bittet die Bürger, ihr verdächtige Beobachtungen zu melden. Das könne den Ermittlern auch in den nächsten Wochen helfen, sagt Heymanns. "Es sind mehr Beamte auf der Straße, und deshalb ist es um so wichtiger, dass die Bürger bei Entdeckung eines Einbruchs sofort anrufen, damit wir die Chance haben, Täter noch auf der Flucht zu erwischen." Bürger sollten ihr Wohnumfeld genau beobachten und bei verdächtigen Personen — auch Frauen oder sehr junge Mädchen und Jungen seien unterwegs — die Polizei unter 110 anrufen.

(RP)
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