Mit Autos rechnet dort niemand Zu viel Verkehr am Pastorswall in St. Tönis

St. Tönis · Hartmut Bösche sorgt sich um die Situation am Pastorswall in St. Tönis. Der Rad- und Fußweg wird vom motorisierten Verkehr genutzt. Er sieht eine Gefährdung der Kinder. Die Stadt Tönisvorst hat eine Lösung.

 Hartmut Bösche muss mit seinem Rollator oft an den Rand des Weges ausweichen, um Autos vorbei zu lassen.

Hartmut Bösche muss mit seinem Rollator oft an den Rand des Weges ausweichen, um Autos vorbei zu lassen.

Foto: Norbert Prümen

„Und genau das passiert immer wieder“, sagt Hartmut Bösche. Noch während er spricht, muss der Senior seinen Rollator schnell zur Seite schieben, und zwar an den äußersten Rand der Straße. Denn nur so kommt das Auto, das gerade von der Viersener Straße aus in den Pastorswall eingefahren ist, an ihm vorbei. Bösche hat dafür nur ein verständnisloses Kopfschütteln übrig, denn das runde blaue Schild in dem Bereich, wo der Pastorswall zu einer schmalen Straße wird, verkündet eindeutig, dass es sich um einen Rad- und Fußweg handelt und motorisierte Fahrzeug jedweder Art hier gar nicht einfahren dürfen.

„Doch daran hält sich niemand“, weiß Bösche, der den Pastorswall regelmäßig als Fußgänger nutzt. Das illegale Verkehrsaufkommen bereitet dem St. Töniser Sorgen, denn der Pastorswall führt entlang des Parks mit seinen Rasenflächen sowie dem großen Spielplatz samt Bolzplatz. Entsprechend sind hier viele Kinder zu Fuß als auch mit Laufrädern und Fahrrädchen unterwegs. Da der Pastorswall von dieser Seite aus als reiner Rad- und Fußweg ausgeschildert ist, macht sich niemand der Fußgänger und Radfahrer Gedanken darüber, dass von dort ein Auto kommen könnte. Von der anderen Seite, der Willicher Straße, sieht die Situation etwas anders aus: Dort verkündet ein Zusatzschild unter dem Verkehrszeichen „Rad- und Fußweg“, dass Garagenbenutzer eine Zufahrtserlaubnis haben. Denn am Pastorswall befinden sich durch die dortigen Neubauten auch einige Garagen und Stellplätze. Allerdings übertrifft die Zahl der Autofahrer, die den Pastorswall nutzen, um ein Vielfaches die der vorhandenen Garagen, sagt Bösche. Es handele sich nicht um Bürger, die ihre Garage oder den Stellplatz anfahren möchten, um dort ihr Fahrzeug abzustellen, sondern um ganz normalen Durchgangsverkehr.

„Von der Willicher Straße fahren jede Menge Autos in den Pastorswall. Sie nehmen die Strecke ebenso als Abkürzung, wie es die Fahrer machen, die von der Seite der Viersener Straße kommen. Andere motorisierte Benutzer fahren bis direkt vor die Seniorenbegegnungsstätte, die sich ebenfalls am Pastorswall befindet“, sagt Bösche. Dabei befindet sich ein Parkplatz direkt vor dem Gelände des Spielplatzes, räumlich gut von der Spielfläche getrennt, der über die Willicher Straße angefahren wird. Von dort sind es nur wenige Meter bis zur Seniorenbegegnungsstätte.

Bösche sorgt sich um die Kinder, die auf dem Pastorswall unterwegs sind. Er selbst erlebte schon mach unschöne Begegnung zwischen jungen Verkehrsteilnehmern und Autofahrern. Erst kürzlich stellte er sich mit seinem Rollator in den Weg, um ein kleines Kind mit Laufrad zu schützen, das ein Autofahrer mit „einer Fahrzeuggeschwindigkeit, die sicherlich bei über 30 Stundenkilometer lag, nicht erkannt hatte“, wie es Bösche beschreibt. Die Eltern hätten das Kind im Vertrauen auf die Sicherheit dieses Weges ein Stück weit vorfahren lassen, fügt er an. Schließlich müssen die Bürger aufgrund des Verkehrsschildes nicht davon ausgehen, dass dort verstärkter motorisierter Verkehr herrscht.

Bei der Stadt Tönisvorst ist die Problematik ebenfalls bekannt. Hier sind alle Schritte für eine Lösung schon in Auftrag gegeben worden. „Wir gestalten den Pastorswall als Einbahnstraße, die künftig nur noch von der Willicher Straße aus befahren werden darf“, sagt Philipp Sieben, Leiter des Fachbereiches Ordnung, Sicherheit und Soziales der Stadt Tönisvorst. Man werde dann beobachten, wie sich die Verkehrssituation entwickle, so Sieben. Eine Kontrolle der neuen Situation obliegt der Polizei. Sie ist für den fließenden Verkehr zuständig. Die entsprechenden Verkehrsschilder für eine Einbahnstraße sind bereits geordert. Sobald sie eintreffen, werden sie montiert. Danach gilt nach wie vor, dass nur die Garagen- und Stellplatzbesitzer von der Seite Willicher Straße den Pastorswall befahren dürfen, um zu ihren Parkplätzen zu gelangen.

(tre)
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