„Ordnung erhöht die Lebensqualität“ Tönisvorsterin gibt Aufräum-Tipps

Tönisvorst · Nicole Rockwitz ist Ordnungscoach. Sie sorgt dafür, dass Räume, Kleiderschränke und Schreibtische übersichtlicher werden. Nachhaltigkeit spielt dabei für die Tönisvorsterin eine wichtige Rolle.

 Um Ordnung im Kleiderschrank zu schaffen, rät Ordnungscoach Nicole Rockwitz dazu, T-Shirts zu rollen und in Boxen zu verstauen.

Um Ordnung im Kleiderschrank zu schaffen, rät Ordnungscoach Nicole Rockwitz dazu, T-Shirts zu rollen und in Boxen zu verstauen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wer seine Wohnung schon mal so richtig ausgemistet hat, der weiß, wie befreiend es ist, sich von alten Sachen zu trennen, Ballast abzuwerfen. „Ordnung schaffen ist Wellness für die Seele“, ist Nicole Rockwitz überzeugt. Die 45-Jährige hat selbst gemerkt, wie viel Raum entsteht, wenn man sich nur noch mit den Dingen umgibt, die man wirklich braucht. „Ich habe mich minimalisiert und lebe damit sehr gut“, sagt die St. Töniserin, die davon überzeugt ist: „Ordnung schafft Lebensqualität.“

In der Familie und im Freundeskreis hat sie aber auch gesehen, wie schwer es vielen Menschen fällt, sich von alten Sachen zu trennen. Daraus hat die gelernte Einzelhandelskauffrau eine Geschäftsidee entwickelt: Sie möchte anderen als Ordnungscoach helfen, Schränke auszumisten, Papiere zu sortieren oder ins Kinderzimmer ein System zu bringen, das schon den Kleinsten das Aufräumen erleichtert. „Für mich ist das eine Herzensangelegenheit“, sagt Nicole Rockwitz. Aufräumen, auch im übertragenen Sinn, sei immer wieder Thema in ihrem Leben gewesen. „Ich habe gemerkt, wie die Unordnung um mich herum mich stresst und wie eng äußere und innere Unordnung zusammenhängen.“

Mit ihrer Geschäftsidee liegt die 45-Jährige voll im Trend. Die Japanerin Marie Kondo hat mit ihrem Buch „Magic Cleaning“ einen Welterfolg gelandet. Mittlerweile hat die Aufräumexpertin eine eigene Serie bei Netflix. Darin zeigt sie, dass weniger Habe glücklicher macht. Auch Nicole Rockwitz hat das Buch gelesen, mal in die Sendung reingeschaut und kennt die KonMarie-Methode. „Ich habe nicht viel übernommen, aber einige Tipps sind wirklich sehr nützlich“, findet die St. Töniserin. So rolle sie selbst ihre T-Shirts auch in Boxen, statt sie im Schrank zu stapeln, wo sie immer wieder verrutschen.

Während es in Deutschland noch nicht viele Ordnungscoachs gibt, sind die „Professional Organizers” in den USA so gängig wie eine Putzhilfe. „Aber ich bin sicher, dass es auch hier viele Menschen gibt, die Hilfe brauchen, um Ordnung in ihr Leben zu bringen“, sagt Nicole Rockwitz. Wenn sie einen Auftrag bekommt, gibt es zunächst ein Vorgespräch. „Ich möchte erst Vertrauen aufbauen, schließlich dringe ich in die Privatsphäre eines anderen Menschen ein“, sagt der Ordnungscoach.

Häufig beginne das große Aufräumen im Kleiderschrank. „Ich bitte meine Kunden, alle Kleidungsstücke, auch die aus dem Keller und vom Speicher, auf einen Haufen zu werfen“, schildert Nicole Rockwitz ihre Vorgehensweise. Viele Menschen seien erstaunt zu sehen, wie viele Kleidungstücke sie haben. Die 45-Jährige geht jedes Stück mit dem Kunden durch. Am Ende gibt es mehrere Stapel: Einen für den Kleiderschrank, einen für den Flohmarkt oder Second-Hand-Shop, einen für die Caritas oder Flüchtlingshilfe und einen für die Altkleidersammlung.

Im Anschluss bekommt der Kleiderschrank mithilfe von Bügeln und Boxen eine neue Ordnung, denn Nicole Rockwitz ist es wichtig, dass ihre Arbeit nachwirkt. „Ich entwickle gemeinsam mit dem Kunden ein Konzept, das zu ihm passt und dazu beiträgt, dass die Ordnung erhalten bleibt und meine Auftraggeber mit dem neuen System dauer­haft gut leben können“, sagt die St. Töniserin, die betont, dass Unordnung kein Tabuthema sein sollte. „Es gibt Abschnitte im Leben, in denen andere Dinge in den Vordergrund rücken und eine Zeit lang die Kraft fehlt, Ordnung zu halten. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss.“

Generell habe Aufräumen immer auch etwas mit loslassen zu tun. „Vielen Menschen fällt das schwer, deshalb rate ich: Machen Sie Fotos von den Dingen, die Sie weggeben. So bleibt die Erinnerung lebendig.“

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