Heft des Heimatvereins In Vorst sind Obstwiesen bereits vor 350 Jahren nachgewiesen

Vorst · Unglaubliche 489 Jahre ist es her, dass der Großheyerhof an der Huverheide 30 erstmals in einem Dokument erwähnt wurde. Und schon 1663 gab es, wie ein anderes Dokument belegt, Obstwiesen auf dem Land, das zum Hof gehört.

 Heinz-Josef Köhler, Vorsitzender des Vorster Heimatvereins, überreicht Thomas Goßen das neue Heimatheft. Mit dabei Apfelkönigin Melanie I.

Heinz-Josef Köhler, Vorsitzender des Vorster Heimatvereins, überreicht Thomas Goßen das neue Heimatheft. Mit dabei Apfelkönigin Melanie I.

Foto: JA/Lübke, Kurt (kul)

„Von 84 Morgen Land waren aber nur zwei Morgen Obstwiesen, also ein verschwindend kleiner Teil“, schreibt Rudolf Schumacher in seinem Beitrag für das aktuelle Heft des Vorster Heimatvereins.

„Firmen und Geschäfte in Vorst“ heißt die fortlaufende Serie, in der sich die verschiedenen Traditionsunternehmen des Ortes vorstellen. Der Heimatverein Vorst nahm das Porträt des Apfelparadieses Schumacher zum Anlass, sich auf dem Hof der Familie zu treffen und dort das neue Heft an Bürgermeister Thomas Goßen sowie an Bernd und Rudolf Schumacher zu übergeben.

Die Geschichte des Familienunternehmens Schumacher auf dem Großheyerhof beginnt 1879 mit Carl Anton Schumacher. Während Carl den Hof mit Ackerbau und Viehzucht bewirtschaftete, legte Sohn Johannes 1960 die erste Apfelplantage an. „Johannes Schumacher erkannte, dass am Niederrhein speziell für Äpfel das ideale Klima herrscht“, schreibt der 71-jährige Rudolf Schumacher über seinen Vater. Rudolf Schumacher führte das Erbe seines Vaters weiter. Mit Bernd Schumacher ist das Familienunternehmen mit dem Namen „Apfelparadies“ in dritter Generation erfolgreich.

Heute bewirtschaftet der Großheyerhof knapp 50 Hektar Land, auf dem 80.000 Bäume wachsen. 20 Apfelsorten, zwölf Aprikosensorten, Pfirsiche, Nektarinen und Kirschen ernten die Mitarbeiter in der Saison zwischen Juni und Oktober. In den „Apfelparadiesen“ in Meerbusch, Moers und Düsseldorf werden die Früchte verkauft, aber auch Marmeladen, Säfte und Produkte aus der Hofbäckerei gehören zum Angebot. Was die Vorster besonders freut: Ab September soll es am Großheyerhof einen Verkaufsautomaten für Kunden aus der Region geben.

Und das Vorster Heimatheft bietet noch mehr Interessantes. „Wir haben wieder auf 64 Seiten Vorster Geschichte und Vorster Aktualitäten zusammengetragen“, sagt Heinz-Josef Köhler, Vorsitzender des Vereins, bei der Präsentation. Wolfgang Arretz hat den Sebastianern einen Bericht mit vielen Fotos gewidmet. Die Schützenbruderschaft feiert in diesem Jahr ihr 575-jähriges Bestehen. „Das Schützenwesen hat einen besonderen Stellenwert in unserem Ort“, sagt Köhler und weist auf den Text von Heinrich Stieger hin, der das Schützendenkmal für den Eduard-Heinkes-Platz vorstellt.

Ein Beitrag von Heimatheft-Autor Heinz-Gerd Schuh befasst sich mit der „Entkostümierung“ der Frau im 19. und 20. Jahrhundert, als die endlosen Stoffschichten und das Korsett verschwanden und sich den Frauen ganze neue Betätigungsfelder eröffneten, wie etwa Fahrradfahren und Turnen. So eroberten die Frauen Ende der 20er Jahre auch den TV Vorst, freilich ohne dort als „vollwertige Mitglieder“ geführt zu werden, wie Schuh mit einem Dokument belegt.

Außerdem enthält die neue Ausgabe der Mitgliederzeitschrift einen Nachruf auf Dr. Ernst Boekels, den im Mai verstorbenen Gründer des Vorster Medikamentenhilfswerks Action Medeor, Gedichte und Mundart sowie eine ausführliche Jahreschronik, für die Wolfgang Arretz viele Tageszeitungen durchgeblättert hat.

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