Tönisvorst Mangel an bezahlbarem Wohnraum

Tönisvorst · Die SPD Tönisvorst hat zur Mitgliederversammlung in das Seniorencafé der „Alter-nativen“ geladen. Das Thema Wohnen stand dabei im Mittelpunkt.

Das Thema preiswerter und altersgerechter Wohnraum beschäftigt die SPD Tönisvorst. Ihre jüngste Mitgliederversammlung stellten die Genossen deshalb unter die Überschrift „Wohnungsnot“, denn die Zahlen sprechen für sich: Laut „Kommunaler Pflegeplanung 2018“ des Kreises fehlen bis zum Jahr 2021 in Tönisvorst 180 Wohnungen mit Service für Senioren. 35 Tagespflegeplätze, 25 Kurzzeitpflegeplätze und 57 Plätze für die vollstationäre Pflege müssen geschaffen werden.

 Der Tönisvorster SPD-Vorsitzende Helge Schwarz.

Der Tönisvorster SPD-Vorsitzende Helge Schwarz.

Foto: Wolfgang Kaiser

Aber auch bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit kleinem Einkommen und kleiner Rente sei besonders in St. Tönis Mangelware, weiß der Parteivorsitzende Helge Schwarz. Dass die SPD-Mitglieder sich im St. Töniser Mertenshof trafen, war der Tatsache geschuldet, dass sie die neuen Räume des Seniorenvereins „Alter-nativen“ besichtigen wollten, nicht dem Umstand, dass sich neben den Räumen Seniorenwohnungen mit Service befinden, denn deren Mietpreis (zwölf Euro Kaltmiete) entspricht nicht der Vorstellung der Sozialdemokraten von bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit kleiner Rente.

Als Gastrednerin hatte die SPD Katarina Esser, Dezernentin für Soziales, Gesundheit und Arbeit des Kreises Viersen, eingeladen. Die Fachfrau wies darauf hin, dass der Kreis seit 2015 ein neues Steuerungsinstrument habe, mit dessen Hilfe er die pflegerische Infrastruktur in den Kommunen beeinflussen könne. „Wir sehen seitdem eine positive Entwicklung: In allen Städten und Gemeinden des Kreises gibt es Seniorenberatungsstellen und Pflegestützpunkte“, sagte Esser. Auch viele ambulante, mobile Pflegeangebote seien mittlerweile vor Ort. Nur in der Tages- und der Kurzzeitpflege fehle es an Plätzen. Außerdem seien speziell in Tönisvorst nur wenige bezahlbare Altenwohnungen auf dem Markt.

 Katarina Esser, Sozialdezernentin beim Kreis Viersen.

Katarina Esser, Sozialdezernentin beim Kreis Viersen.

Foto: Uerlings

Für Walter Schöler von der AWG, der ebenfalls unter den Zuhörern war, ist das nichts Neues. Die Genossenschaft hat auf den Missstand bereits reagiert und in diversen politischen Fachausschüssen ein Konzept vorgestellt, das die Not lindern könnte: Die AWG will das städtische Grundstück am Schwimmbad kaufen oder in Erbpacht übernehmen, um dort Seniorenwohnen zu verwirklichen. Günstige Mietwohnungen, ein Neubau für betreutes Wohnen mit zwölf Wohneinheiten für Menschen, die älter als 80 Jahre sind, und ein Gebäude mit 16 Tagespflegeplätzen sind geplant.

Allein die Politik, allen voran die CDU, hat noch nicht zugestimmt. „Wir sprechen uns dafür aus, dass es kein Bieterverfahren für das städtische Grundstück gibt, sondern die AWG das Grundstück zu einem fairen Preis bekommt“, sagte Schwarz. Schließlich entscheide der Grundstückspreis darüber, wie hoch die Mieten schließlich ausfielen. Das Thema stand Dienstag Abend auch auf der Tagesordnung des Ausschusses für Liegenschaften – allerdings im nicht-öffentlichen Teil.

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