Tönisvorst Mit der Glasfaser in die Zukunft

Tönisvorst · Die Weichen sind gestellt. Rund 116 Hektar Gewerbefläche erhalten in St. Tönis Glasfasertechnik. Der Ausbau erfolgt durch die Deutsche Glasfaser und beginnt im Mai.

Im September vergangenen Jahres startete die Deutsche Glasfaser die Vermarktung zum Ausbau der Glasfasertechnik in den St. Töniser Gewerbegebieten. Im Sommer werden nun die ersten Unternehmen in den Genuss des schnellen Netzes kommen, das bis zu 1000 Mbit/s anbietet. "Wir starten mit dem Ausbau Ende Mai/Anfang Juni", sagt Marcus Klein von der Bereichsleitung des Geschäftskundenvertriebs.

Derzeit laufen letzte Abstimmungen mit dem Tiefbauamt der Stadt Tönisvorst. Wobei das Unternehmen die aus Willich kommende Glasfaserleitung grabenfrei verlegen wird. Das sogenannte Spülbohrverfahren kommt zum Einsatz, bei dem eine Horizontalspülbohranlage einen unterirdischen Kanal bohrt. Es erfolgt lediglich ein Aushub von Gruben, um die Anlage in den Einsatz zu bringen. Sie bohrt im Vorwärtsgang und zieht im Rückzug ein Leerrohr ein, in das danach die gewünschte Leitung, in diesem Falle die Glasfaserleitung, gelegt wird. Über 40 Kilometer Kabel werden auf diesem Weg in den St. Töniser Industriegebieten Höhenhöfe, Tempelshof und Ost auf einer Fläche von rund 116 Hektar verlegt. "Knapp 90 Prozent unserer Gewerbegebietsflächen erhalten damit den Zugriff auf Glasfasertechnik", sagt der städtische Wirtschaftsförderer und Breitbandkoordinator Markus Hergett.

Die weißen Flecken auf der Karte werden die Gewerbegebiete Gravendyk und Kempener Straße sein, wobei gerade im letzteren international arbeitende Unternehmen sowie Action Medeor sitzen. In den beiden nicht angeschlossenen Gebieten konnte die erforderliche vertriebliche Mindestzahl nicht erreicht werden, die der Deutschen Glasfaser den eigenwirtschaftlichen Ausbau ermöglicht. "In den anderen Gewerbegebieten hatten wir eine erfolgreiche Vermarktung", informiert Klein.

Im Westbereich konnten zwölf Firmen gewonnen werden, die Verträge mit der Deutschen Glasfaser abschlossen, und im östlichen Part sind es sechs Verträge. In beiden Gewerbegebieten befinden sich insgesamt 190 Ansiedlungen, die vom Ein-Mann-Unternehmen bis zum Großbetrieb der unterschiedlichsten Branchen reichen. "Wir haben Kontakt zu allen aufgenommen und werden im Zuge des Ausbaus den nicht angeschlossenen Unternehmen nochmals ein Angebot unterbreiten", informiert Mehmed Gül, Vertriebsleiter Region Nord-West Geschäftskunden.

Nicht nur Hergett sieht in dem Ausbau die Zukunft für die Gewerbegebiete der Apfelstadt. "Wir unterstützen die Glasfasertechnologie. Sie ist die Zukunft. Sie ist im Ergebnis die einzige Technik am Markt, die Wachstum ermöglicht. Uns als Stadt ist es dabei nicht wichtig, wer es macht, sondern die Hauptsache ist, dass es gemacht wird", betont der Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen. Er selbst hatte schon Gespräche mit Unternehmen, die signalisierten, dass Konzernzentralen nicht in Tönisvorst gehalten werden könnten, wenn nicht eine Breitbandanbindung geschaffen würde. Daher haben Stadt, Wirtschaftsförderer und die Deutsche Glasfaser Hand in Hand gearbeitet, um die Voraussetzungen zu schaffen.

Die Deutsche Glasfaser betont indes, dass sie nicht die Infrastruktur für ein Netzmonopol schaffen will. "Unser Hauptinteresse ist es, die Infrastruktur zu schaffen. Wir vermieten es dann an den Endkunden und auch an alle anderen Provider", sagt Klein. Insgesamt hat die Deutsche Glasfaser deutschlandweit bis jetzt über 200 Gewerbegebiete an das Glasfasernetz angebunden. Neben den Arbeiten in den St. Töniser Industriegebieten will das Unternehmen zudem die Aktivitäten im Privatkundenbereich der Apfelstadt ausbauen.

(tref)
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