Salz und Pfeffer Chaos in der Vorster Amtsstube

Vorst · Mit dem Stück „Die Gedächtnislücke“ hat die Laienspielgruppe „Salz und Pfeffer“ aus Vorst in diesem Jahr einen besonders lustigen Schwank ausgesucht. Viele lokale Anspielungen bereichern die Dialoge.

 Bückling Heinz-Harald (Wolfgang Arretz, kniend) muss herhalten, als Amtsbote Jupp (Heinz-Josef Köhler) den Damen (links Ingrid Kox, rechts Corine Bötz) zeigt, wie er den Hund ins Pool befördert hat.

Bückling Heinz-Harald (Wolfgang Arretz, kniend) muss herhalten, als Amtsbote Jupp (Heinz-Josef Köhler) den Damen (links Ingrid Kox, rechts Corine Bötz) zeigt, wie er den Hund ins Pool befördert hat.

Foto: Stephanie Wickerath

Schon bei den Proben geht es hoch her. Thomas Wenders, der den Vorster Bürgermeister Franz Spix spielt und dessen Foto sich in der Kulisse nahtlos anpasst in die Reihe der Vorster Bürgermeister, hat es schwer. Seine Frau (nonchalant gespielt von Michaela Holtermanns), die zu wenig Beachtung bekommt, setzt ihm zu, und Ludwiga von Silberstein, eine neuzugezogene St. Töniserin macht – wie sollte es anders bei den Leuten aus der Stadt sein? – nichts als Ärger.

Corine Brötz spielt diese elegante Dame, die sich über den Hahn des Nachbarn, die Proben des Musikvereins im Allgemeinen und den Amtsboten Jupp im Besonderen beschwert, mit adliger Pikiertheit. Und nicht nur der sowieso schon gebeutelte Bürgermeister leidet unter der Dame, auch ihr Gatte Heinz-Harald, den Spielleiter Wolfgang Arretz mit viel Unterwürfigkeit mimt, hat es nicht leicht.

Einzig Amtsbote Jupp, dargestellt von Heinz-Josef Köhler, geht mit einer Sorglosigkeit durchs Leben, die den anderen Protagonisten gänzlich abhanden gekommen zu sein scheint. So füllt er in die städtischen Präsentflaschen schon mal Wasser, weil er den Wein gerne selber trinkt, verteilt manche Rechnung erst gar nicht, weil die Leute sowieso Mahnungen bekommen, und nimmt es jederzeit gerne mit Frau von Silberstein auf, von deren aristokratischer Arroganz Jupp sich nicht einschüchtern lässt. Mit seinem Charme und seiner bestechenden Bauernschläue wickelt Jupp sogar die sonst so korrekte Sekretärin Hannelore (Ingrid Kox) um den Finger.

Komplettiert wird das aktuelle „Salz und Pfeffer“-Ensemble von Gudrun Heidenfels als geschwätzige Besitzerin des Tante-Emma-Ladens, Uli Leusch, Jörg Boymanns und Maria Jansen. Und wie schon so häufig in den Stücken von der Laienspielgruppe scheinen die Rollen den Darstellern auf den Leib geschrieben zu sein: Das Publikum hat ein Herz für den dreisten Amtsboten Jupp und Mitleid mit dem gestressten Bürgermeister, so überzeugend spielen Köhler und Wenders ihre Rollen.

Und auch die Kulissenbauer haben wieder alles gegeben und die Bühne in eine Vorster Amtsstube verwandelt. Da hängt das gerahmte Wappen von Vorst, eine Luftbildaufnahme des Ortes ist zu sehen und die besagten Fotos von den Bürgermeistern. Farbe ins Bild bringen die bunten Smarties auf dem Schreibtisch, die der Bürgermeister permanent schlucken muss: gegen die Aufregung, für die Abregung, gegen das Magengeschwür und vieles mehr.

Von der ersten Szene an, nimmt das Stück die Zuschauer mit. Richtig lustig wird es, als der arme Bürgermeister einen Schlag auf den Kopf bekommt, der ihm das Gedächtnis für die letzten fünf Jahre raubt. Diese Situation nützt Amtsbote Jupp natürlich geschickt aus und übernimmt mit der ihm eigenen Logik die Amtsgeschäfte. Statt ihn auszubremsen, trägt Sekretärin Hannelore noch dazu bei, dass die Lage in der Amtsstube eskaliert. Für Tratschtante Emma ein gefundenes Fressen: Sie sorgt dafür, dass das ganze Dorf mit dem neuesten Klatsch aus dem Bürgermeisterbüro versorgt wird.

Premiere feiert „Die Gedächtnislücke“ des Vorster Laienspielensembles „Salz und Pfeffer“ am Samstag, 27. Oktober, im Saal von Haus Vorst. Die Vorstellung ist allerdings ausverkauft. Für die sechs folgenden Aufführungen in Vorst, St. Tönis und Anrath gibt es aber noch Karten.

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