Tönisvorst Luft holen zwischen den Obstblüten

Tönisvorst · Großer Andrang herrschte beim Obstblütenlauf in Vorst: 150 Walker und Läufer waren in den Obstanbaugebieten der Huverheide unterwegs. Die Apfelkönigin hatte Kleid und Schärpe gegen Laufkleidung getauscht.

 Gelungener Neubeginn beim Obstblütenlauf in Vorst: Rund 150 Läufer und Walker waren am Start.

Gelungener Neubeginn beim Obstblütenlauf in Vorst: Rund 150 Läufer und Walker waren am Start.

Foto: Kaiser

Noch stehen Andreas Swoboda, Bernd Schneider, Sebastian Gimpel und André Kuypers wie viele andere Läufer in T-Shirts vor der Rudi-Demers-Halle am Wiemespfad. Aber bald fällt der Startschuss zum Fünf-Kilometer-Lauf und bis dahin heißt es anziehen. Und so schlüpfen die vier jungen Männer des Löschzugs Vorst in ihre Schutzkleidung. Die ist dick, dunkelblau und so ziemlich das Gegenteil von dem, was Sportler atmungsaktiv nennen.

Doch damit nicht genug. Auch den Helm und das Atemschutzgerät wollen die Oberfeuerwehrmänner und Unterbrandmeister bei ihrem Lauf tragen. Und das bei 25 Grad Außentemperatur. "Wir haben uns aber für das kleinere Atemschutzgerät entscheiden, das wiegt nur 15 Kilo", sagt Andreas Swoboda. Na dann. Einmal auf der Strecke ziehen die vier Feuerwehrmänner alle Blicke auf sich. Manche sehen mitleidig aus. "Für uns ist das ein gutes Training", sagt Bernd Schneider.

Gut im Training sind auch die meisten anderen Teilnehmer. "Ich laufe dreimal die Woche im Forstwald", erzählt Hans-Jürgen Wiedtke. Der 68-jährige St. Töniser hat sich für den Zehn-Kilometer-Lauf angemeldet und freut sich auf die Strecke zwischen den blühenden Kirsch- und Pflaumenbäume. "Die Apfelbäume stehen leider noch nicht in Blüte", sagt Catharina Perchthaler von der Stadt, die zusammen mit Clemens Surry vom TV Vorst und der Apfelkönigin Annica Lambertz die Veranstaltung aus dem Dornröschenschlaf erweckt und um die Laufdisziplin erweitert hat. "Vor acht Jahren gab es den Obstblüten-Walk zuletzt", erzählt Clemens Surry. Die Walking-Abteilung des TV Vorst hatte den Start ins Frühjahr organisiert. "Als die Walking-Abteilung schrumpfte, ist das eingeschlafen", erinnert sich der Vorsitzende des Vereins.

Mit Walking-Trainerin Ilka Wanders, die bei der Neuauflage die Zehn-Kilometer-Runde anführt, gebe es nun wieder eine größere Gruppe im Verein. Ganz ohne Verein unterwegs ist der Club "Münchner Freiheit". "Wir haben uns 1998 bei einem Sportfest in München kennengelernt", erzählt Hans-Josef Hoogmans. Seitdem sind die Niederrheiner zusammen als Walkinggruppe unterwegs. "Als wir von dem Obstblüten-Walk gehört haben, war gleich klar, dass wir mitmachen", sagt Brigitte Goss. Und so marschieren die neun Walker los, nachdem Apfelkönigin Annika Lambertz den Startschuss gegeben hat.

"Ich freue mich sehr, dass so viele Menschen dabei sind", sagt die Apfelkönigin, die in Laufkleidung vor der Halle steht, weil sie für den Zehn-Kilometer-Lauf angemeldet ist. Mit einer so hohen Beteiligung hat auch Clemens Surry nicht gerechnet. "Wir dachten, wir fangen mal klein mit 20 oder 30 Leuten an", sagt der Vereinsvorsitzende. Tatsächlich hatten sich bereits im Vorfeld 116 Teilnehmer bei Catharina Perchthaler gemeldet. Am Lauftag entschieden sich dann 35 weitere, am Obstblütenlauf teilzunehmen. Darunter auch Meike Püttbach. "Ich will dieses Jahr ein paar Wettkämpfe mitlaufen und möchte hier ein Gefühl dafür bekommen, in der Gruppe zu laufen", sagt die St. Töniserin, die sonst alleine unterwegs ist. Ein Wettkampf ist der Obstblütenlauf allerdings nicht. "Wir nehmen keine Zeiten", sagt Surry, es gehe vielmehr darum, die Obstblüte zu genießen und fit zu bleiben.

(WS03)
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