Tönisvorst Lesung: Die Tote im weißen Leinensack

Tönisvorst · Eine ungewöhnliche Lesung gab es im "Papperlapapp". Vier Streifenpolizisten aus Düsseldorf waren zu Gast, um ihren Krimi "Knock Out" vorzustellen. "Wir schreiben zu fünft", sagt Klaus Stickelbroeck, mit 53 Jahren der älteste im Team. Die anderen sind Ingo Hoffmann, Carsten Rösler, Carsten Vollmer und Martin Niedergesähs, der aber im Auslandseinsatz ist, weshalb nur vier Krimi-Cops nach Vorst kamen. Die sorgten für beste Stimmung und unterhielten die 60 Gästen mit einer kurzweiligen Lesung.

 Klaus Stickelbroeck (von links), Ingo Hoffmann, Carsten Vollmer und Carsten Rösler lasen im Papperlapapp aus ihrem Buch "Knock Out".

Klaus Stickelbroeck (von links), Ingo Hoffmann, Carsten Vollmer und Carsten Rösler lasen im Papperlapapp aus ihrem Buch "Knock Out".

Foto: Kurt Lübke

Schon die Einführung der Charaktere ist einen Blick ins Buch wert. Pit "Struller" Struhlmann raucht Ernte 23, hat alles gesehen und alles gehört. Sein Kollege Jensen hingegen kommt frisch von der Polizeischule, ist hochmotiviert, aber völlig unerfahren. Gemeinsam mit diesem Gespann geht es zum Düsseldorfer Hafen, wo "Faserspuren Harald" bereits die Arbeit aufgenommen hat: Ein Toter liegt neben einem Boot, das einen Unfall hatte. "Geht der in die Gerichtsmedizin?" fragt Struller. "Nee, Pit, den nehm ich mit zu mir nach Hause."

Auf dem Boot finden die Polizisten in einem weißen Leinensack eine weitere Leiche: "Weiblich, 20 Jahre, rote Haare, kein Puls" lautet die nüchterne Beschreibung. Flapsig und humorvoll erzählen die Krimi-Cops die Geschichte um die Verbrechen an zwei schwedischen Frauen. Dabei gehen die Männer mit kriminalistischer Genauigkeit vor. "Wir fragen schon mal die Kollegen aus den anderen Abteilungen, wenn wir etwas nicht wissen", sagt Stickelbroeck. Aber meistens sei das Schreiben bis Seite 200 der reinste Spaß. "Danach müssen wir aufpassen, dass wir die Kurve kriegen."

"Knock Out" ist der fünfte Krimi, den die Polizei-Kollegen gemeinsam schreiben. "2007 saßen wir nach der Nachtschicht zusammen und erzählen, was wir mal wieder alles erlebt haben", erinnert sich Stickelbroeck. "Jemand sagte, das müsste man mal aufschreiben und das taten wir." Passenderweise hieß der erste Krimi "Stückwerk". Seitdem gehen die Polizisten geordnet vor. "Wir entwerfen gemeinsam ein Hintergrundszenario, dann schreibt einer von uns die Eingangsszene und schickt sie den anderen. Jeder schreibt eine weitere Szene und so entwickelt sich die Geschichte, die oft voller überraschender Wendungen ist", erklären die Polizisten. Auch das macht ihre Bücher so lesenswert.

"Knock Out", Krimi-Cops, KBV, 10,90 Euro.

(WS03)
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