Lars Tutt aus St. Tönis Autor nennt Buch wegen „Querdenkern“ um

St. Tönis · Im April veröffentliche Lars Tutt ein Buch, das Denkanstöße für einen positiveren Umgang mit der Krise geben sollte. Dann wurde der Titel, ganz gegen seine Idee, von Corona-Leugnern genutzt.

 Lars Tutt regt einen positiven Umgang mit der Corona-Krise an.

Lars Tutt regt einen positiven Umgang mit der Corona-Krise an.

Foto: Norbert Prümen

Im April veröffentlichte der St. Töniser Lars Tutt ein Buch, das Denkanstöße für einen positiveren Umgang mit der Krise geben sollte. Dann wurde der Titel, ganz gegen seine Idee, von Corona-Leugnern genutzt.

Unter dem ursprünglichen Titel „Corona – quergedacht. Anstöße und Anregungen zum Selberdenken und Diskutieren“ veröffentlichte Tutt sein E-Book. Als es damals erschien, habe er nicht ahnen können, dass der Titel von Verschwörungstheoretikern und rechten Verfassungsfeinden übernommen werden würde, sagt er heute: „Den Titel haben wir kurz nach Ostern erfunden, da war von irgendwelchen Demonstrationen unter diesem Titel noch überhaupt keine Rede.“

Mit Demonstrationen gegen die Anti-Corona-Maßnahmen machten die „Querdenker“ am 18. April erstmals auf sich aufmerksam. Die Gruppierung steht ein „für die Aufhebung der massiven Grundeinschränkungen“ und wirft den politisch Verantwortlichen die Gefährdung des deutschen Grundrechts vor, das mithilfe des Infektionsschutzgesetzes ausgehebelt werden würde.

Mit dieser Verbindung werde das Buch in eine völlig falsche Ecke sortiert, sagte der St. Töniser Autor. Verschwörungstheoretikern, Rechten bis hin zu Impfgegnern sei gemein, dass sie in dieser Pandemie weiter für Verunsicherung sorgen würden, und genau das Gegenteil wolle Tutt mit seinen Denkanstößen erreichen. „Es soll helfen, zu stabilisieren“, sagt er. Aus der Corona-Krise solle eben keine persönliche Katastrophe werden. Die Zeilen sollen durch einen Perspektivwechsel Sicherheit bieten und Diskussionsanstöße für den eigenen Alltag geben.

In Absprache mit dem Verlag ließ Tutt das Buch für kurze Zeit aus dem Verkauf nehmen, und man hat sich für eine Umbenennung entschieden. Das E-Book erscheint nun wieder unter dem neuen Titel „Corona – und jetzt?!“. Es kann wie gewohnt etwa über den Online-Shop des Neukirchener Verlags erworben werden.

Aufmerksam wurde Tutt auf die Verknüpfung seines Buchs mit den „Querdenkern“ über die sozialen Medien. Er selbst ist im technischen Hilfswerk in einer Einheit tätig, die sich mit Social-Media-Monitoring auseinandersetzt, und dabei stolperte er sehr schnell über die Gegner der Anti-Corona-Maßnahmen. Abgesehen von dem Vorfall sei die Resonanz auf das Buch über die produktive Auseinandersetzung mit der Krise jedoch positiv, sagt der Autor.

(soha)
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