St. Tönis Landtag will Lust auf Demokratie wecken

St. Tönis · Landtagspräsident André Kuper besuchte am Montag das Schulzentrum St. Tönis, um mit Schülerinnen und Schülern des Michael-Ende-Gymnasiums und der Rupert-Neudeck-Gesamtschule ins Gespräch zu kommen.

 Landtagspräsident André Kuper trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein und präsentiert es den Fotografen. Bürgermeister Thomas Goßen und Landtagsabgeordnete Britta Oellers freuen sich mit.

Landtagspräsident André Kuper trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein und präsentiert es den Fotografen. Bürgermeister Thomas Goßen und Landtagsabgeordnete Britta Oellers freuen sich mit.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Politikverdrossenheit nicht hinnehmen und an der Wurzel dagegen vorgehen – dazu muss man zu jungen Menschen in die Schulen kommen. Am Montag konnte Paul Birnbrich, Schulleiter des Michael-Ende-Gymnasiums, Landtagspräsident André Kuper im Schulzentrum begrüßen. Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe EF des Michael-Ende-Gymnasiums und der zehnten Klasse der Rupert-Neudeck-Gesamtschule erwarteten den Besuch und hatten Fragen zu allgemeinen, aktuellen politischen Themen, aber auch zur Landtagspolitik und ihren Aufgaben vorbereitet.

Man merkte direkt, dass das Gespräch mit den jungen Menschen für Kuper kein Pflichtprogramm war, sondern ein Herzensanliegen bedeutete. In diesem Monat war es bereits der dritte Schulbesuch des Landtagspräsidenten. Der CDU-Politiker, der am Freitag 58 Jahre alt wird, gehört seit 2012 als direkt gewählter Abgeordneter dem Landtag in NRW an. Vorher war er 15 Jahre lang hauptamtlicher Bürgermeister von Rietberg im Kreis Gütersloh. In seiner Amtszeit gewann Rietberg 2006 die Goldmedaille im Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ und erhielt den Zuschlag für die Landesgartenschau 2008.

Ins Schulzentrum waren dazu ebenfalls die Landtagsabgeordnete Britta Oellers (CDU) und Bürgermeister Thomas Goßen (CDU) gekommen. Vor der Fragerunde gab Landtagsmitarbeiterin Doro Dietsch vom Sachbereich Kinder, Jugend und Parlament einen kleinen Einblick in die Arbeit des Landtages und seiner 199 Abgeordneten. Auf der Tagesordnung der Plenarsitzungen in dieser Woche stehen das neue Polizeigesetz, aber auch Themen wie Gewalt gegen Frauen, übergewichtige Kinder oder das Projekt, Wirtschaft als Schulfach einzuführen.

Auch wenn Kuper den Landtagsabgeordneten als schönsten Job der Welt lobte, ist die Arbeit kein Zuckerschlecken. Jeden Tag gibt es Termine, so dass alle Abgeordneten im Durchschnitt auf 60 Stunden in der Woche kommen. Dienstag ist der Tag der Fraktionen, nachmittags tagen die Arbeitskreise. Drei Wochen lang tagen von Mittwoch bis Freitag die 21 Fachausschüsse. In der vierten Woche tagt der gesamte Landtag von Mittwoch bis Freitag. Am Wochenende gibt es dann jede Menge Termine im Wahlkreis. Britta Oellers berichtete etwa von ihrer Arbeit im Petitionsausschuss, den jeder Bürger mit seiner Bitte oder Beschwerde bei Behördenthemen anschreiben kann. Bei einem Drittel der Schreiben könne weitergeholfen werden, verriet die Abgeordnete.

Auf die Frage, warum er Politiker geworden sei, hatte er nur gewartet. André Kuper begann bereits als Jugendlicher, sich politisch zu engagieren. Entweder man ärgere sich über die Politik der anderen oder engagiere sich selber. Keine Partei habe ihn zu 100 Prozent überzeugt, aber bei der CDU fühle er sich mehrheitlich gut aufgehoben. Er begann als Schüler bei der Jungen Union. Kuper appellierte an die Schüler, sich zu engagieren und ehrenamtlich tätig zu werden, das müsse nicht allein in der Politik, sondern könne im Sportverein oder der Kirchengemeinde sein. Das eigene Engagement sei ein Stück gelebte Demokratie. Dass er Bürgermeister und Landtagspräsident geworden sei, stand aber nicht in seiner Lebensplanung. Das Thema Flüchtlingspolitik führte ihn nach Rom, Lampedusa, Sizilien, Lesbos und Jordanien – und auch aufs Mittelmeer.

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