Kunst im Vorster Papperlapapp Ausstellung über Frühlingssehnsucht
Vorst · Ein Künstlerpaar begründet im Kulturcafé den Aufbruch aus dem Winter. „Schwindende Härte“ lautet das Motto der Präsentation von Jutta Brandt-Stracke und Reiner Stracke H.
Am Freitag um 9.30 Uhr geht es los. Wer dann das Kulturcafé Papperlapapp in Vorst besucht und den großen Raum auf der ersten Etage betritt, steht mitten in der Ausstellung von Jutta Brandt-Stracke und Reiner Stracke H. „Schwindende Härte“ lautet das Motto der Präsentation. Damit nehmen die beiden Künstler Bezug auf das kleine Gedicht „Vorfrühling“ von Rainer Maria Rilke. Jutta Brandt-Stracke und Reiner Stracke H. sehnen den Frühling, die schwindende Härte herbei. So wählten sie aus dem großen Fundus ihrer beider Arbeiten diejenigen aus, die mit Farben, Formen und Themen die Wiederkehr des Lichtes und den Aufbruch aus dem Winter repräsentieren.
Das Samenkorn von Stracke H. versinnbildlicht den Gedanken: Metallfolie formte und verformte er, bis sich – wie zufällig – die Gestalt eines Samenkorns ergab, die er mit Tusche, Glas- und Acrylfarbe betonte und in eine farbige Umgebung bettete. Die Folie zog er auf einen Holzträger auf. Für Jutta Brandt-Stracke ist es beispielsweise die junge Frau in Rückenansicht in einer Landschaft, die, vor einer von oben betrachteten Himmelstreppe stehend, den aufkommenden Frühling symbolisiert.
Seit November 2020 leben die beiden Kreativen in Forstwald. Von Düsseldorf kommend, führte sie der Weg nach Krefeld über Viersen. Am Niederrhein fühlen sie sich wohl und versuchen, auch künstlerisch Wurzeln zu schlagen. Da passt das Vorster Kulturcafé mit seinen vielfältigen kulturellen Angeboten und der Möglichkeit zur Ausstellung gut.
Beide sind künstlerische Autodidakten. Reiner Stracke, 67, hat für Architekten und Ingenieure gearbeitet und fand immer Berührungspunkte mit ästhetischen Fragestellungen. Für die eigene Kreativität, sei es Musik oder bildende Kunst, war bis zur Pensionierung nur am Abend oder am Wochenende Zeit. Seit 2017 widmet er sich ausschließlich der Kunst. Er malt, erstellt Objekte und widmet sich der experimentellen Fotografie. Auf ein Genre ist er also nicht festgelegt. „Ich entwickele mich und lasse die Dinge sich entwickeln“, erklärt Stracke.
Auch Jutta Brandt-Stracke, 69, ist Autodidaktin. Beruflich war sie in einer Führungsposition der damaligen Bundesanstalt für Arbeit tätig. 2005 stieg sie aus. „Seitdem mache ich das, was ich seit 1996 immer nebenbei gemacht habe“, so Brandt-Stracke. „Ich male altmodisch“, sagt sie. In Öl und mit ganz viel Zeit. Thematisch rechnet sie sich dem magischen Realismus zu. „Ich hole verborgene Bilder in die Wirklichkeit“, erklärt Brandt-Stracke. Diese Bilder verbergen sich in Musik, in Texten, in Träumen und nehmen auf ihrer Leinwand Gestalt an.
Info Die Ausstellung im Kulturcafé Papperlapapp, Clevensstraße 15, 47918 Tönisvorst-Vorst ist bis zum 31. März freitags bis sonntags von 9.30 bis 17.00 Uhr geöffnet, am jedem 1. Freitag im Monat bis 21.30 Uhr.