Tönisvorst Kreislaufwirtschaft ist Thema beim Forum Mittelstand

Tönisvorst · „Wie wird eine gesunde Kreislaufwirtschaft nachhaltig?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich der vierte und vorletzte Vortragsabend der diesjährigen Reihe „Forum Mittelstand Niederrhein“. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Landrat Andreas Coenen und fand jetzt in den Räumen von Action Medeor in Vorst statt, gemeinsam ausgerichtet vom Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein in Kempen und der Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft.

Das Thema des Abends war einer neuen industriellen Revolution gewidmet, vor der die Wirtschaft steht: Es geht die Zeit zu Ende, in der Themen wie Klimawandel, Abfallprobleme und Ressourcenknappheit allein mit Reduktion gelöst wurden. Es ist längst ein Bewusstsein dafür geschärft worden, dass eine gesunde Kreislaufwirtschaft mit Wertschöpfung der richtige Weg ist, die genannten Probleme bestmöglich zu lösen. Die Verbraucher sind für diese Themen sensibilisiert und werden immer kritischer. Die neuen Einsichten bieten aber auch viele Chancen für neue Geschäftsmodelle. Nötig ist dafür aber erst einmal ein Überdenken von Design- und Entwicklungsprozessen bei Produkten und Gebäuden.

Gastgeber Bernd Pastors von Action Medeor konnte eine große Zahl von heimischen Unternehmern, Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie Interessenverbänden und Organisationen begrüßen. Im Mittelpunkt des Treffens stand ein lebendiges Referat des Stadtplaners und Geschäftsführers C2C Expo Lab in Venlo, Michel Weijers. Er zeigte auf, welche Chancen diese New Economy bietet und was das für die Region bedeutet.

Jährlich gelangen laut einer EU-Statistik fast drei Milliarden Tonnen hochwertiger Stoffe in Verbrennungs- und Müllanlagen. Dagegen steht das Konzept „Cradle to cradle“ („Von der Wiege zur Wiege“). Es strebt eine abfallfreie Wirtschaft an, bei der alle verwendeten Materialien dauerhaft als Nährstoffe dienen können und Firmen keinerlei umwelt- oder gar gesundheitsschädliche Stoffe mehr verwenden. Michel Weijers zeigte am Beispiel des vielgerühmten neuen Stadthauses in Venlo auf, dass dies keine Vision bleiben muss, sondern in der Realität umgesetzt werden kann. Es wurden nur Materialien verwendet, die ohne Giftstoffe auskommen. 40.000 Besucher haben sich die revolutionäre Bauweise angesehen.

Interessant für Tönisvorst ist das Thema auch vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um einen eventuellen Rathausneubau für die Apfelstadt. Das 53 Millionen Euro teure und für 900 Mitarbeiter ausgelegte Venloer Rathaus wurde am Ende sogar 1,5 Millionen Euro billiger als eingeplant. Untere anderem, weil man auf vieles verzichtete, das nicht unbedingt notwendig war.

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