Tönisvorst Kinder werden zu Brandmeistern

Tönisvorst · Rund 500 Kinder und noch mehr Erwachsene besuchten den Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr St. Tönis beim Tag der offenen Tür. Seit mehr als 30 Jahren werden mit diesem Kinderfest die Sommerferien eingeläutet.

 Feuerwehrmann Rene Dückers zeigt dem kleinen Phil, wie man ein Feuer löscht.

Feuerwehrmann Rene Dückers zeigt dem kleinen Phil, wie man ein Feuer löscht.

Foto: Achim Hüskes

Simon hat es geschafft. Der Vierjährige hat solange gezielt Wasser in das Loch gespritzt, bis der Wasserstand das Schild "Hauptbrandmeister" erreicht hat. Stolz gibt der Kleine den Feuerwehrschlauch zurück. Jetzt steht fest: "Ich werde auch mal Feuerwehrmann." Weil das Spritzen mit dem Feuerwehrschlauch so beliebt ist, hat der Löschzug St. Tönis der Freiwilligen Feuerwehr gleich drei von den kleinen Hausfassaden aus Holz hinter dem Gerätehaus an der Mühlenstraße aufgebaut. Aus allen dreien steigen aufgemalte Flammen, die es zu löschen gilt. Wer dabei in die richtige Vorrichtung trifft, kann es vom "Anwärter" zum "Oberfeuerwehrmann", zum "Unterbrandmeister" und sogar, wie Simon, bis zum "Hauptbrandmeister" bringen.

Das brennende Haus ist nur eine von vielen Spiel-, Geschicklichkeits- und Bastelübungen, die der Löschzug sich wieder für die kleinen Gäste zum Tag der offenen Tür ausgedacht hat. "Es gibt den Holzbalken, in den Nägel möglichst gerade gehämmert werden müssen, die Kinder können Schlüsselanhänger basteln, Windlichter bemalen und Buttons herstellen", sagt Michael Steeg, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Tönisvorst.

Felix und Carlos stehen gerade zum zweiten Mal in der Schlange vor dem Übungslöscher. "Das macht Spaß mit dem Feuerlöscher die Gasflamme auszuspritzen", sagt der achtjährige Felix. Dass aus dem kleinen roten Feuerlöscher Wasser statt Schaum kommt, stört die beiden Freunde nicht. "Noch besser ist aber das Rauchzelt", findet Carlos. Dort gehen die Kinder mit Atemschutzmasken durch und müssen Puppen bergen, wie es die Feuerwehrmänner im Ernstfall auch machen. Überhaupt finden die beiden Grundschüler es sehr spannend zu sehen, wie die Leute von der Feuerwehr arbeiten und beobachten ganz gebannt die verschiedenen Vorführungen, wie etwa eine Fettexplosion und eine Schauübung nach einem simulierten Autounfall.

Zu Gast ist in diesem Jahr auch die Rettungshundestaffel des Kreises Viersen. Die trainierten Vierbeiner werden eingesetzt, um verschüttete Personen etwa nach Gasexplosionen zu suchen, wie Rettungshundeführerin Yvonne Wicht erklärt. Beim Tag der offenen Tür zeigen die Hunde, was sie können. Dass dazu auch gehört, eine Leiter zu erklimmen, verzückte besonders die jungen Zuschauer. Aber auch die 22 Meter lange Carrera-Bahn, die Klaus und Wolfgang Kaninekens aus St. Tönis in der Fahrzeughalle aufgebaut haben, und der Fußball-Kicker finden großen Anklang. Seit mehr als 30 Jahren richtet der Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr St. Tönis am ersten Samstag der Sommerferien den Tag der offenen Tür aus. Die Waffeln der Feuerwehrfrauen sind bereits legendär. Für fünf Euro Eintritt können Kinder alle Spiele ausprobieren, Waffeln und Würstchen essen und bekommen ein Freigetränk.

"Wir kommen jedes Jahr hier her", sagt Ewald Steffen, "die Feuerwehrleute machen sich immer unheimlich viel Arbeit, alle Stände werden super betreut und für die Kinder gibt es jede Menge Sachen zum Ausprobieren." In den Genuss kamen in diesem Jahr zum ersten Mal auch die Kinder der Flüchtlinge, die in Tönisvorst leben. Sie waren vom Löschzug eingeladen worden, das Fest zu besuchen.

(WS03)
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