Rennsport-Leidenschaft in Tönisvorst Osterrennen auf der Carrera-Bahn

Tönisvorst · Auf der fest installierten Strecke in St. Tönis gab es am Samstag erstmals ein Rennen um den Osterpokal. Was die Bahn zu bieten hat.

 Walter Bohnen und Wolfgang Kaninekens sind begeisterte Carrera-Fahrer. Mit der fest installierten Anlage ging für sie ein Traum in Erfüllung.

Walter Bohnen und Wolfgang Kaninekens sind begeisterte Carrera-Fahrer. Mit der fest installierten Anlage ging für sie ein Traum in Erfüllung.

Foto: Norbert Prümen

Christof Gores sitzt mit dem Laptop am Rand der Rennstrecke. Er hat alle Hände voll zu tun: Wolfgang Kaninekens ruft ihm Nummern von Drückern und Rennautos zu, die Gores über den Laptop ins System eingibt. Auf den großen Monitoren am Rande der Rennstrecke leuchten Wagennummern auf. Kaninekens setzt Wagen um Wagen auf die Strecke. Die Scheinwerfer der Autos blinken auf. Ein kurzer Druck auf die Drücker – und die ersten Fahrzeuge schießen los.

Dann wechseln die Drücker den Besitzer. Die jüngsten Rennfahrer dürfen an den Start gehen. Jona und Merle halten die kleinen Geräte in den Händen und drücken mit dem Daumen zu. Ein schwarzer und ein blauer Rennwagen flitzen über die 55 Meter lange Bahn. Dem Dreijährigen und der Vierjährigen ist der Spaß an der Aktion anzusehen.

 Auf der fest installierten Carrera-Bahn werden Fahrzeuge im Maßstab 1:24 gefahren. Insgesamt ist die vierspurige Strecke 55 Meter lang und mit knapp 20 Spurwechslern ausgestattet.

Auf der fest installierten Carrera-Bahn werden Fahrzeuge im Maßstab 1:24 gefahren. Insgesamt ist die vierspurige Strecke 55 Meter lang und mit knapp 20 Spurwechslern ausgestattet.

Foto: Norbert Prümen

Die zuschauenden Besucher sind nicht weniger amüsiert über die jungen Fahrer und ihre Begeisterung. Das Kaboka-Team – Namensgeber für die Hobbygruppe sind die drei Gründer, die Brüder Wolfgang und Klaus Kaninekens sowie Walter Bohnen – hat am Karsamstag zum Osterrennen nach St. Tönis eingeladen. Dort ist eine Rennstrecke fest installiert. Zu Beginn können interessierte Besucher in den Carrera-Rennsport hineinschnuppern, bevor das Osterrennen startet.

Seit dem vergangenen Jahr hat das nunmehr zehnköpfige Kaboka-Team die fest installierte Carrera-Bahn. Neben den Brüdern Kaninekens und Bohnen gehört auch Christof Gores, der etwas später zur Gruppe stieß, dazu. Die Männer teilen ein gemeinsames Hobby, sind seit Jahren mit mobilen Carrera-Bahnen unterwegs. Eine fest installierte, große Bahn war für sie lange Zeit ein Traum. 2018 rückte die Verwirklichung dieses Traumes mit der Nutzung einer großen Halle näher. Nach und nach bauten sie alles um und die Bahn auf.

In dem rund 100 Quadratmeter großen Raum gibt es nun eine 55 Meter lange, beleuchtete Rennstrecke mit Boxenstopp, Tribünen und vielem mehr, mit Waldflächen rundum und Kamerateams, die am Rand der Strecke stehen. „Wir haben alles selber gemacht, sogar unsere Figuren“, sagt Gores. Die Figuren wurden mit einem 3D-Drucker gefertigt und selbst bemalt. Im Mittelpunkt der Bahn sind zwei große runde Ausschnitte zu sehen. Dort kann man sitzen – Rennbahnfeeling pur. „Außerdem kann von dort weiter an der Bahn gearbeitet werden. Und wenn Wagen aus der Spur fliegen, können sie eingesetzt werden, ohne dass man den Greifer benutzen muss“, sagt Gores.

Gefahren wird 124 digital, die vierspurige Bahn hat knapp 20 Spurwechsler. Überall im Raum ist die Leidenschaft Carrera sichtbar: An den Wänden stehen Dutzende von Rennwagen in Vitrinen und auf Regalen. Eine Werkstatt für die Fahrzeuge fehlt ebenso wenig wie eine gemütliche Theke für die Fahrer.

An der Strecke haben die Rennteilnehmer die Drücker übernommen: Das Osterrennen beginnt. Zwei Gruppen von jeweils fünf Personen haben gerade ihre Startaufstellungen ausgefahren und sind mit den Vorläufen beschäftigt. Fünf Vorläufe von je 30 Runden stehen an. Mit hoch konzentrierten Gesichtern stehen die Fahrer am Rand. Die Porsche 911 schießen über die Bahn, nur ihr Surren ist zu hören. Geschwindigkeiten herausnehmen, auf den Geraden wieder zulegen, gekonnt die Spurwechsler nutzen, um andere Autos zu überholen – die Anspannung ist spürbar.

Durchschnittlich 13 Sekunden werden pro Runde benötigt, wobei Ralf Thyssen an diesem Tag die Tagestopzeit von 12,6 Sekunden fährt. Der Wachtendonker, der seit zwei Jahren ebenfalls zum Kaboka-Team gehört, stellt aber nicht nur den Tagesrekord auf. Er gehört mit zu den drei Punktbesten der Vorrunden und hat sich damit für das Finale qualifiziert. Die Auslosung der Fahrzeuge für das Endrennen beginnt. Die letzten 50, alles entscheidenden Runden beginnen. Dann das Ergebnis: Thyssen hat gewonnen. „Ich hatte bei der Auslosung der Fahrzeuge das ungeheure Glück, dass ich mein eigenes Fahrzeug, einen Ford Capri, gezogen habe. Außerdem fahre ich regelmäßig auf dieser Bahn und habe 15.000 Runden hinter mir liegen. Da kann man sagen, dass man die Bahn kennt“, sagt er lächelnd. Der Osterpokal erhalte selbstverständlich einen Ehrenplatz.

Das Osterrennen soll ein festes Angebot werden. So werden 2023 also erneut Schoko-Hasen und Ostereier an der Strecke liegen, wenn das Rennen beginnt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort