Freiwillige Helfer in der Corona-Krise Junge Männer helfen bei Lebensmittelausgabe aus

St. Tönis · Die Tönisvorster Hilfe kann dank vier neuer Freiwilliger weiterhin Lebensmittel an Bedürftige ausgeben.

 Viele der Freiwilligen der Tönisvorster Hilfe können derzeit nicht helfen, weil sie in der Corona-Krise wegen ihres Alters zur Risikogruppe zählen (Archivfoto).

Viele der Freiwilligen der Tönisvorster Hilfe können derzeit nicht helfen, weil sie in der Corona-Krise wegen ihres Alters zur Risikogruppe zählen (Archivfoto).

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

(wic) Sie gehören fast alle zur Risikogruppe, die Ehrenamtler, die alle zwei Wochen im Vereinsheim an der Jahn-Sportanlage kostenlose Lebensmittel an Bedürftige ausgeben. Denn sie sind fast alle älter als 70 Jahre. „Deshalb war es selbstverständlich, dass wir unsere Helfer nach Hause geschickt haben, als Mitte März die Ausgangsbeschränkungen in Kraft traten“, sagt Vorsitzender Jürgen Beyer, selbst im Seniorenalter.

Dass die Lebensmittelausgabe trotzdem weiterlaufen konnte, ist vier jungen Männern, darunter ein Schüler und ein Student, zu verdanken. „Die sind auf mich zugekommen und haben gefragt, ob sie helfen können“, erzählt Beyer. So haben die Ehrenamtler am Tag vor der Ausgabe die Lebensmittel bei den Sponsoren abgeholt, Vorbereitungen im Vereinsheim getroffen und am nächsten Tag die jungen Helfer machen lassen. „Heinz Dahmen, mein Stellvertreter, und ich waren da, falls es Fragen gegeben hätte, haben uns aber im Hintergrund gehalten“, berichtet Beyer.

Auf Tischen vor dem Standort an der Jahn-Sportanlage und an zwei Ausgängen wurden die Lebensmittel – ausnahmsweise mal portionsweise in Tüten verpackt – kontaktlos ausgegeben. Damit die Menschen sich nicht zu nah kamen, hatten die Vereinsmitglieder mit Klebeband Abstandshalter auf dem Boden befestigt. „Das hat alles sehr gut geklappt. Unsere Besucher waren sehr verständnisvoll und erstaunlich gelassen“, hat Beyer beobachtet.

Anders als viele Tafeln hat die Tönisvorster Hilfe trotz Corona-Krise keine Probleme, an Lebensmittel zu kommen. „Erstens haben wir viel eingelagert, zweitens helfen uns die Landwirte und Bäcker aus St. Tönis sehr verlässlich, und drittens bekommen wir derzeit viele Spenden“, erzählt der Vorsitzende. So habe sich plötzlich eine größere Summe auf dem Spendenkonto befunden, und ein Landwirt habe mehrere Kilogramm Kartoffeln angeboten. „Und neulich rief jemand bei mir an und sagte, er habe 24 Pakete Markenkaffee im Sonderangebot gekauft, ob er uns die vorbeibringen könne“, sagt der Vorsitzende, der die Spende an die Besucher der Lebensmittelausgabe weitergegeben hat.

Auch bei der nächsten Ausgabe werden die jungen Helfer wieder im Einsatz sein. Beyer rechnet mit 70 bis 100 Personen, die die kostenlose Verpflegung wieder in Anspruch nehmen werden. „Dahinter stehen aber dreimal so viele Menschen, denn die meisten unserer Besucher haben Familie“, sagt er.

(wic)
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