Jens Ophälders St. Töniser schreibt erstes Kinderbuch

St. Tönis · Der introvertierte elfjährige David trifft auf „Plix“, ein nicht-menschliches Wesen aus Kugeln, und muss lernen, sich zu öffnen. Die Idee dazu hatte der Autor Jens Ophälders durch seinen Sohn.

 Der St. Töniser Jens Ophälders mit seinem ersten Kinderroman „Plix“ im heimischen Wohnzimmer.

Der St. Töniser Jens Ophälders mit seinem ersten Kinderroman „Plix“ im heimischen Wohnzimmer.

Foto: Emily Senf

Jens Ophälders hat sich die Geschichte von der Seele geschrieben, so steht es im Impressum. Der elfjährige introvertierte David trifft im Haus von Herrn Svenson auf das Kugelwesen „Plix“, das elektrisch knistert. Um mit ihm zu kommunizieren, muss der Junge lernen, sich zu öffnen und die eigenen Gefühle unter Kontrolle zu bringen. „Die Idee dazu hatte ich durch meinen Sohn“, berichtet der St. Töniser, „er war immer sehr still.“ Und fand den Text seines Vaters so gut, dass er jedes Kapitel nach der Fertigstellung als Erster lesen musste. „Er war begeistert“, sagt der 47-Jährige. Inzwischen können auch andere an der Geschichte teilhaben. „Plix“ ist als Buch und E-Book erschienen.

Ophälders hat das Buch bereits 2018 geschrieben und nach dem Lektorat sowie langer vergeblicher Verlagssuche im März dieses Jahres selbst veröffentlicht. Erhältlich ist es unter anderem bei Spielwaren Lessenich in St. Tönis (siehe Info-Kasten) und gedacht ist es für Kinder zwischen neun und 13 Jahren. Sein Sohn Robin, der heute zwölf ist, habe maßgeblich an dem Projekt mitgearbeitet, sagt der Vater stolz: „Er lieferte viele Ideen, gerade für die Bilder.“

Denn auf den 380 Seiten können die Leser nicht bloß die Geschichte der freundschaftlichen Annäherung von Plix und David lesen, sondern sich auch durch mehr als 150 Zeichnungen visuell inspirieren lassen. Sie stammen von Nina Neef, einer gebürtigen Krefelderin, die heute in Berlin lebt und Komplexes in einfache und emotionale Bilder übersetzt. Sie macht Graphic Recording; illustriert beispielsweise für die Zuhörer den Inhalt von Reden, während sie gehalten werden. Auf einem Kongress vor zwei Jahren sah Ophälders ihre Arbeit und schrieb sie spontan an. „Ihr Zeichenstil gefiel mir“, sagt er. Die Bilder, die er beim Schreiben im Kopf hatte, hat Neef auf Papier gebannt. Nichts Aufwändiges, sondern einfache Zeichnungen sollten es sein. „Genau so, wie sie sind, wollte ich sie“, sagt Ophälders zufrieden. Sein einziger Wermutstropfen: Weil der Farbdruck zu teuer wäre, sind die eigentlich farbigen Zeichnungen im Roman in Schwarz-Weiß zu finden.

„Plix“ ist Ophälders erstes veröffentlichtes Buch, aber schon früh hat der 47-Jährige Geschichten zu Papier gebracht. „Als Schüler habe ich in den Sommerferien ganze Bücher geschrieben, richtig dicke Dinger“, erinnert sich der St. Töniser. „600 Seiten waren kein Problem.“ Das war nicht immer leichte Kost; einmal ging es um Zwillinge, die sich entzweien. Nach der Schule trat dann allerdings zunächst Ophälders zweite Leidenschaft, die Musik, in den Vordergrund.

Ophälders arbeitete als DJ, gründete zwei Musikverlage und eröffnete ein Tonstudio. „Darüber habe ich das Schreiben vergessen“, sagt der gebürtige Krefelder, der seit sieben Jahren in St. Tönis wohnt. Erst 2018, nach einer Trennung, fand er durch Briefe wieder zurück zum Schreiben. Als dann noch ein befreundeter Musiker erzählte, dass er Kinderbücher verkaufe, wuchs bei Ophälders der Entschluss, auch wieder loszulegen – dieses Mal so richtig.

Allerdings sollte die Musik auf keinen Fall darunter leiden. Also radelt Ophälders nun jeden Morgen in sein Studio in Krefeld, verbringt dort sechs Stunden mit Musik und zwei Stunden im Büro, abends schreibt er, jeden Tag mindestens 10.000 Zeichen. Im Moment arbeitet er an einem Roman für Erwachsene über eine Frau Anfang 30, die in ihrem schnelllebigen Alltag auf einen Nachbarn trifft, der das genaue Gegenteil von ihr ist. Auch diese Geschichte beruht auf Erfahrungen. „Sie ist aus einer Person entstanden, die ich mal kannte“, sagt Ophälders. Für ihn geht es jetzt Schlag auf Schlag. „Aus dem Schreiben würde ich gerne mein zweites Standbein machen“, sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort