Stadtentwicklungskonzept Bürger machen Stadt fit für die Zukunft

Tönisvorst · Ein integriertes Stadtentwicklungskonzept haben Politik und Verwaltung für Tönisvorst in Auftrag gegeben. Im Planungsausschuss stellte das zuständige Büro sich und seine Vorgehensweise jetzt vor.

 Beim Wochenmarkt ist die Innenstadt von St. Tönis sehr belebt. Welche Wünsche haben die Bürger an ihren Wohnort?

Beim Wochenmarkt ist die Innenstadt von St. Tönis sehr belebt. Welche Wünsche haben die Bürger an ihren Wohnort?

Foto: Stephanie Wickerath

Der Plan steht: Nach den Sommerferien startet die erste Phase eines Arbeitsprozesses, an dessen Ende ein integriertes Stadtentwicklungskonzept für Tönisvorst stehen soll. „Dieses Konzept soll der Leitfaden sein für zukünftiges Planen und Handeln und damit für die Entwicklung der Stadt in den nächsten 15 Jahren“, erklärt Joachim Sterl, Stadtplaner und geschäftsführender Gesellschafter des Büros Postwelters in Dortmund.

Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, müsse das Stadtentwicklungskonzept ganz grundsätzliche Fragen beantworten, erläutert Sterl in der Sitzung des Planungsausschusses. Welche Bevölkerungszahl wird für 2035 angestrebt? Wie kann der Wohnraumbedarf gedeckt werden? Soll die Innenstadt verdichtet werden? Bieten sich Siedlungsränder zur Bebauung an? Aber auch: Welche Entwicklungsoptionen gibt es für die ansässigen Gewerbebetriebe? Gibt es Leerstände, und welche Lösungsansätze werden angestrebt? Wie kann Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen erreicht werden? Welche intelligenten Verkehrskonzepte sind möglich?

„Einen besonderen Blick wollen wir außerdem auf die Ortskerne von St. Tönis und Vorst werfen“, erklärt Sterl. Welche zentralen Bereiche können aufgewertet werden? Welche Rolle spielen Stellplätze? Welche Rolle hat der Einzelhandel? Wo ist der Handlungsbedarf besonders groß? Das seien einige der Fragen zu diesem Themenkomplex.

Im ersten Schritt gehe es um eine Analyse des Ist-Zustands. Dazu soll es neben der Auftaktveranstaltung, bei der die Planer auf eine große Bürgerbeteiligung hoffen, eine repräsentative Umfrage geben sowie Spaziergänge mit Anwohnern durch die St. Töniser und die Vorster Innenstadt. „Für die Analyse ist es wichtig, Stärken und Schwächen auszumachen und Anregungen und Ideen der Bürger aufzunehmen“, sagt Sterl.

Um auch jüngere Menschen zu erreichen, soll es parallel eine Online-Umfrage zu den Themenkomplexen geben. „Im zweiten Schritt werden wir außerdem mit den beiden weiterführenden Schulen in Tönisvorst zusammenarbeiten“, kündigt der Stadtplaner an. Schließlich seien es die heutigen Schüler, die später als Erwachsene in der Stadt leben, deren Entwicklung jetzt geplant wird. Um die Jugendlichen mitzunehmen, soll es einen Projekttag in den Schulen geben, an dem die Schüler Visionen erarbeiten, wie ihre Stadt 2030 aussehen soll.

Weitere Akteure vor Ort wie die Industrie- und Handelskammer, die Kirchen und die Finanzinstitute sollen ebenfalls in die Planung einbezogen werden. Mit der Politik sollen immer wieder Meilensteine besprochen und abgestimmt werden, erläutert der Referent. Die Mitglieder des Planungsausschusses sind zufrieden mit dem Plan. „Wir begrüßen die breite Öffentlichkeitsbeteiligung“, sagt Helge Schwarz von der SPD-Fraktion. Auch, dass so viele Bereiche bearbeitet werden, gefalle den Politikern. „Wichtig ist uns, dass auch das Thema preiswerter Wohnraum eine Rolle spielt“, gibt Schwarz dem Stadtplaner mit auf den Weg.

Verwaltung und Politiker hatten vor gut einem Jahr beschlossen, externe Experten mit der Erstellung eines Stadtentwicklungskonzepts zu beauftragen. Die Idee dahinter: Veränderungsprozesse, die durch den demografischen Wandel, durch geändertes Kaufverhalten (Stichwort: leere Innenstädte durch Online-Shopping), durch andere Anforderungen an Gewerbe und Industrie (Stichwort: Digitalisierung) aufgreifen und die Stadt zukunftsfähig machen. Das fertige Konzept soll Ende 2020 vorliegen.

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