Ortskerne Kaum Leerstände in St. Tönis und Vorst

Tönisvorst · Die Ortskerne beider Tönisvorster Stadtteile sind belebt, es stehen kaum Ladenlokale leer. Meist findet sich schnell ein Nachfolger, der nach einer Geschäftsaufgabe übernimmt. Warum ist das so?

 Die Hochstraße in St. Tönis ist belebt. Vor den Geschäften stehen Ständer mit Angeboten, die Kunden locken sollen. Bürger mit Einkaufstaschen sind unterwegs, die Außengastronomie ist gut besucht.   Foto: Kaiser

Die Hochstraße in St. Tönis ist belebt. Vor den Geschäften stehen Ständer mit Angeboten, die Kunden locken sollen. Bürger mit Einkaufstaschen sind unterwegs, die Außengastronomie ist gut besucht. Foto: Kaiser

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Beim Stichwort „Leerstände“ winkt Melanie Barth-Langenecker ab. „Damit haben wir in der Apfelstadt keine Probleme“, sagt die Optikerin aus dem Vorstandsteam der Werbegemeinschaft „St. Tönis erleben“. Werde ein Ladenlokal leer, finde sich in der Regel schnell ein Nachfolger, der es übernehme.

Aktuell bestünden lediglich zwei Leerstände an der Hochstraße und einer an der Krefelder Straße. Die fallen laut Barth-Langenacker aber kaum ins Gewicht, da rundherum alles mit Leben gefüllt sei. Warum ist das so? „St. Tönis ist ein netter Ort mit vielen inhabergeführten Geschäften“, erläutert sie. „Der Service und die Fachberatung stimmen. Wir haben dazu einen guten Branchenmix und die Innenstadt präsentiert sich gepflegt.“ Das spreche Kunden an und sorge immer für entsprechende Nachfragen bei einem Leerstand seitens des Einzelhandels oder von Dienstleistern.

Viele der Geschäfte seien alteingesessen und hätten inzwischen eine gewisse Tradition in St. Tönis. Die mitten in der Innenstadt liegende Bücherei und das Rathaus sorgten ebenso für Belebung. Was in den Augen von Barth-Langenecker auch für St. Tönis spreche und gegen Leerstände wirke, sei die gute Zusammenarbeit bei „St. Tönis erleben“. Man sei eine starke Gemeinschaft, die gut miteinander kommuniziere. Der Zusammenhalt sei unter den Geschäftsleuten gut. Erst kürzlich habe man eine Whatsapp-Gruppe ins Leben gerufen, um sich noch schneller und besser austauschen zu können, berichtet sie.

Auch wenn der Einzelhandel mit Vielfalt punkte und von der Mode über den Optiker bis hin zum Hundegeschäft nahezu alles vertreten sei, gebe es eine Wunschliste für das Angebot in St. Tönis: Ein Kurz- und Handarbeitswarengeschäft, ein Sportgeschäft und Lederwaren würden den Mix gut abrunden, sagt Barth-Langenecker. Für den Stadtteil spricht sie von einem „Einkaufsbummel statt Großstadtrummel“. Dass dies so ist, zeigt die Innenstadt.

Die Hochstraße in St. Tönis ist belebt. Vor den Geschäften stehen Ständer mit Angeboten, die Kunden locken sollen. Die Schaufenster sind ansprechend dekoriert. Bürger mit Einkaufstaschen sind unterwegs, die Außengastronomie gut besucht.

Mit einer gepflegten Innenstadt punktet auch Vorst. Dort spielt sich das Leben allerdings fast nur rund um den Markt ab. Viele Geschäfte gibt es in dem Stadtteil zwar nicht, aber Bäcker, Apotheke, Schreibwarengeschäft, Kinderschuhgeschäft, Friseur, Kosmetik und Gastronomie, darunter auch eine Eisdiele, sorgen für Leben in Vorst. Leerstände gibt es auch hier nahezu nicht. Dennoch: „Richtig leer ist es nicht, aber es tut sich auch nichts Wirkliches“, sagt Regina Bormann, Vorsitzende des Werberings „Vorst Aktiv“. „Wir haben keinen Frequenzbringer in der Innenstadt, der Menschen anzieht und somit Chancen für weiteren Einzelhandel bieten würde.“

Sie findet es schade, dass ein Vollsortimenter an dem einen Ende von Vorst liege und ein Discounter nun am anderen Ende baue. In der Mitte sei hingegen nichts. Wobei es aufgrund der Grundstücksgrößen, die Vollsortimenter als auch Discounter heutzutage voraussetzen, mit einer Ansiedlung inmitten von Vorst scheitern würde. Solch ein Gelände sei dort nicht vorhanden – was der Werbering bedauere. Aber die Vorster seien es gewohnt, in die Nachbarstädte zu fahren, wenn sie etwas über das örtliche Angebot hinaus kaufen wollten, sagt die Vorsitzende.

Dass es indes der Mix sei, der die Vorster in die Innenstadt ziehe, könne Bormann feststellen, wenn jemand sein Ladenlokal geschlossen habe oder mit engeren Öffnungszeiten arbeite. „Dann ist es in Vorst direkt leerer“, sagt Bormann. Es sei ein Zeichen, dass sich das örtliche Angebot gut ergänze.

Dass Kunden aber auch für ein spezielles Angebot nach Vorst hinein fahren würden, zeige das Kinderschuhgeschäft „5 Zehen“, das Kunden aus dem Umland anziehe.

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