Tönisvorst Ein digitaler Einkaufsgutschein für die Apfelstadt

Tönisvorst · Die Werbegemeinschaften beider Stadtteile setzen für das Einkaufen auf die Digitalisierung — in der Corona-Krise erst recht. Kunden können den Gutschein im Internet kaufen und erhalten anschließend einen QR-Code.

 Die Vertreter beider Werbegemeinschaften mit Bürgermeister Thomas Goßen (Mitte) bei der Besiegelung der Kooperation.

Die Vertreter beider Werbegemeinschaften mit Bürgermeister Thomas Goßen (Mitte) bei der Besiegelung der Kooperation.

Foto: Norbert Prümen

In beiden Stadtteilen einkaufen und über ein gemeinsames Portal bezahlen: In Tönisvorst soll in wenigen Wochen der digitale Apfelstadt-Gutschein zu kaufen sein. Dafür haben sich die Werbegemeinschaften aus Vorst und aus St. Tönis zusammengetan und mit der Wirtschaftsförderung der Stadt ein Konzept entwickelt, um die heimische Geschäftswelt zu beleben – in Zeiten der Corona-Krise erst recht.

Das Prinzip ist schnell erklärt: Kunden können den Gutschein im Internet kaufen und erhalten anschließend einen QR-Code. Den scannen sie mit ihrem Smartphone, wodurch der Betrag in ihrem digitalen sogenannten Wallet gutgeschrieben wird. Wenn sie ihn einlösen wollen, wird beim Bezahlen der QR-Code gescannt, und schon ist der Zahlungsvorgang verbucht. Damit sich in der digitalen Welt aber niemand abgehängt fühlt, soll es den Gutschein auch in mehreren Verkaufsstellen in Papierform geben, „scheckkartengroß“, damit man ihn immer dabei haben kann, erläutert Melanie Barth-Langenacker aus dem Vorstandsteam der Werbegemeinschaft „St. Tönis erleben“. Bislang hatten die St. Töniser bereits einen eigenen analogen Gutschein, für den digitalen Apfelstadt-Gutschein kooperieren beide Werbegemeinschaften.

Die Idee stammt aus Ahaus, berichtet Wirtschaftsförderer Markus Hergett. Die Stadt gilt als Vorreiter bei der Digitalisierung, ist bekannt als „Smart City“. Im März, kurz vor Beginn des Corona-Lockdowns, waren Hergett und Vertreter der beiden Tönisvorster Werbegemeinschaften in der 40.000-Einwohner-Stadt im westlichen Münsterland und haben sich die Elemente der Digitalisierung zeigen lassen. „Es war, als würden wir in die Zukunft blicken“, sagt Barth-Langenacker und lacht. Sogar Lichtschalter wurden via Smartphone betätigt. So weit ist Tönisvorst noch nicht, aber der Apfelstadt-Gutschein soll durchaus der erste Einstieg ins Digitale werden, sagt die Optikerin.

Denn in welchen unterschiedlichen Bereichen Unternehmer und Händler davon profitieren können, hat spätestens die Corona-Pandemie gezeigt. In dieser Zeit entstand in Tönisvorst bereits die Internetplattform www.toevo-liefert.de mit einer Auflistung der Tönisvorster Unternehmen, die während des Corona-Lockdowns ihr Geschäftsmodell geändert und ihre Kunden beliefert haben. Die Idee für den Apfelstadt-Gutschein ist älter, trifft aber einen guten Zeitpunkt.

Die Gutscheine könnten dabei helfen, dass Geld nicht an große Online-Händler fließt, sondern in der Apfelstadt bleibt, sagt Marina Pandur-Heinecke aus dem Vorstand von „Vorst aktiv“. Man wolle den Lokalpatriotismus der Tönisvorster wecken, damit die heimischen Händler „am Leben bleiben“. Mit dem Fokus auf der digitalen Variante hole man auch die junge Generation ins Boot. „Das Handy hat man ja eh immer dabei“, sagt Pandur-Heinecke.

Bei der Versammlung der St. Töniser Werbegemeinschaft wurde die Kooperation jetzt besiegelt. Nun wollen die Werbegemeinschaften ihre Mitglieder (rund 60 in Vorst und knapp 100 in St. Tönis) informieren und für die Teilnahme werben. Notwendig sei dafür nur ein Smartphone, auf das die entsprechende Software geladen werde, informiert Hergett. Für die sei die Firma Tobit Software aus Ahaus zuständig. Die Gebühren sollen für die sogenannten Akzeptanzstellen im „extrem niedrigen einstelligen Prozentbereich“ liegen. An den Start gehen soll der optisch personalisierbare Gutschein am Ende der Sommerferien.

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