Tönisvorst In Tönisvorst lebt es sich recht sicher

Tönisvorst · Zu einem Diskussionsabend zum Thema "Sicherheit der Bürger in Tönisvorst" hatte die Kolpingsfamilie St. Tönis eingeladen. Der Leiter der Polizeiwache Kempen und Bürgermeister Thomas Goßen stellten sich den Fragen.

 Im Referat Vorbeugung in Dülken können sich Bürger beraten lassen, wie sie ihre Häuser vor Einbrechern schützen können. Polizist Uwe Dethlefsen gibt Tipps.

Im Referat Vorbeugung in Dülken können sich Bürger beraten lassen, wie sie ihre Häuser vor Einbrechern schützen können. Polizist Uwe Dethlefsen gibt Tipps.

Foto: Busch

"So schlecht scheint es um Tönisvorst denn doch nicht zu stehen. Für die häusliche Sicherheit muss jeder Bürger auch selbst sorgen. Und wir sollten ein wachsames Auge haben, was im nachbarschaftlichen Umfeld so passiert" - dieses Resümee zog Ingrid Köffers, Vorstandsmitglied der Kolpingsfamilie St. Tönis, die einen Diskussionsabend zum Thema "Sicherheit der Bürger in Tönisvorst" initiiert hatte.

Eine überschaubare Anzahl von Bürgern war zu dieser Gesprächsrunde mit Bürgermeister Thomas Goßen und dem Leiter der Wache Kempen, Hauptkommissar Bernd Wegener, auch für Tönisvorst zuständig für die Bereiche Verkehr, Sicherheit und Kriminalität, in den Gasthof "Zur Linde" gekommen.

Ingrid Köffers zitierte aus Berichten der "Rheinischen Post", was sich an Verbrechen in Tönisvorst in den vergangenen Monaten ereignet hatte. Und Wegener bestätigte, dass in der Tat hier wie andernorts auch zwar die ganze Palette von Mord und Totschlag über Vergewaltigung, häusliche Gewalt, Einbrüche bis Diebstähle passiert, dass die Stadt aber immer noch sehr deutlich unter den Kriminalitätszahlen sowohl des Landes als auch des Kreises liege. Im Jahr 2013 kamen 8320 Opfer von Verbrechen auf 100 000 Bürger, im Kreis lag die sogenannte "Kriminalitätshäufigkeitszahl" bei 5500 und in Tönisvorst bei 3933. Über die Hälfte unter den Landeswerten, das zeige, so Wegener, dass trotz allem, was passiert, Tönisvorst immer noch eine der sichersten Städte im Lande und im Kreis sei.

Die meisten Einbrüche passieren im Bereich der KPB Viersen nicht etwa nachts, sondern tagsüber. Viele Bürger seien in den vergangenen Jahren schon dazu übergegangen, ihre Häuser besser zu sichern. Man könne sich Rat über die richtigen Sicherheitsmaßnahmen im Referat Vorbeugung in Dülken holen, appellierte Wegener an die sicherheitsbewussten Bürger. Auch Nachbarschaftshilfe, wie es sie in Tönisvorst in einigen Bezirken schon gibt, sei richtig, man solle aufmerksam sein und Auffälligkeiten sofort der Polizei melden. Bezahlen müsse der Bürger dafür nicht, wie oft kolportiert werde, selbst wenn sich hinterher herausstellen sollte, dass da keine Gefahr im Verzug gewesen sei. Wegener riet, die Notrufnummer 110 der Polizei im Bedarfsfall anzurufen. Daneben gibt es die Standardvermittlung bei Fragen an die Polizei unter der Rufnummer 02162/ 377- 0.

Der erfahrene Polizeibeamte beklagte allerdings den seit Jahren stark rückläufigen Polizeibestand. Die Polizei im Kreis Viersen schrumpft seit Jahren. So seien 3100 Nettoeinsatzstunden, das sind fünf Prozent, weggefallen. Alle Aufgaben seien mit dem Standardpersonal kaum noch zu bewältigen. Dazu könnten auch noch neue Aufgabenfelder treten. Die Verwaltungen seien aktuell überlastet mit den derzeit rapide wachsenden Flüchtlingszahlen (Elmpt wird zum Beispiel 2500, Viersen 650 Flüchtlinge aufnehmen müssen). Es bleibe kaum noch Zeit, alle Flüchtlinge ordnungsgemäß zu identifizieren und zu registrieren. "Wir wissen aber gerne, mit wem wir es zu tun haben", sagte Wegener.

Bürgermeister Thomas Goßen, der mit Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten gekommen war, stellte klar, dass die Polizei des Landes für die Kriminalitätsbekämpfung, die Stadt mit ihrem Ordnungsamt für die Bekämpfung der Ordnungswidrigkeiten zuständig sei. Es gebe da eine klare Aufgabenteilung, man arbeite aber zur Sicherheit der Bürger eng und vertrauensvoll zusammen. "Es gibt eine Ordnungspartnerschaft, die gut klappt", sagte Goßen. Die Polizei hat eine Anlaufstelle im Rathaus, die zu festen Sprechzeiten besetzt ist. Zwei Bezirksbeamte der Polizei sind für den Kontakt zur Bevölkerung in Tönisvorst zuständig. Schouten riet den Bürgern, für Notarztrufe die Rufnummer 112 zu nutzen. Auch diese sei in jedem Fall kostenlos.

(jk-)
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