Quarantäne wegen des Coronavirus „Die Bewohner leiden unter der Isolation“

St. Tönis · Drei Senioren sind gestorben, zwölf in Quarantäne: Das Seniorenhaus St. Tönis kämpft gegen Corona. Michael Wilke, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Krefeld, betont aber, dass es seit dem ersten Screening keine weiteren positiv getesteten Fälle gebe.

 Im Seniorenhaus St. Tönis leben derzeit knapp 150 Senioren.

Im Seniorenhaus St. Tönis leben derzeit knapp 150 Senioren.

Foto: Wolfgang Kaiser

Nach dem Tod von drei Bewohnern im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist die Lage im Seniorenhaus St. Tönis angespannt. „Die Situation ist belastend für die Bewohner und für die Mitarbeiter“, sagt Michael Wilke, Regionalgeschäftsführer bei der Alexianer Krefeld GmbH. Er betont: „Seit dem ersten Screening hat es keine weiteren positiv getesteten Fälle gegeben.“ Am Dienstag war Tag 11 der 14-tägigen Quarantänefrist; es gab aktuell zwölf Bewohner und sieben Mitarbeiter, die positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Weitere 13 Mitarbeiter befanden sich als Kontaktpersonen sicherheitshalber wie die sieben Kollegen in häuslicher Isolation.

Am Freitag war zunächst eine 97-jährige Bewohnerin nach einer Covid-19-Erkrankung gestorben, am Montag starben eine 87-jährige Bewohnerin und ein 74-jähriger Bewohner. Die Frauen seien im Seniorenhaus gestorben, der Mann in einem Krankenhaus, berichtet Wilke. Von den zwölf weiteren Bewohnern zeige bislang keiner Symptome, ebenso wenig wie die positiv getesteten Mitarbeiter.

Die Klinikleitung hatte Abstriche aller knapp 150 Bewohner machen lassen, nachdem ein Mitarbeiter positiv getestet worden war. Für die Betroffenen wurden besondere Schutzmaßnahmen ergriffen, unter anderem tragen die Mitarbeiter und sie filtrierende Masken (FFP2 und FFP3). Zudem wurden die positiv getesteten Bewohner zur Quarantäne in den Wohnbereich 3 umgesiedelt. Um die Arbeit der 20 Mitarbeiter aufzufangen, die derzeit ausfallen, helfen Kräfte aus anderen Bereichen der Alexianer GmbH wie dem Krankenhaus und der Reha aus.

Da es für Covid-19 bislang kein Medikament und keine Impfung gebe, warte man darauf, dass die Bewohner alleine gesunden, sagt Wilke. Gerade die Isolation mache den Senioren zu schaffen. „Die Bewohner leiden im Moment“, sagt der Regionalgeschäftsführer. Sobald die Quarantäne aufgehoben werde, dürften sich die Betroffenen wieder im ganzen Seniorenhaus bewegen, das Besuchsverbot für alle bleibe allerdings bestehen. Im Seniorenhaus Vorst-Kandergarten gibt es laut Wilke bislang keine Probleme mit dem Coronavirus.

Im Krankenhaus Maria-Hilf kam es laut Wilke vor etwa dreieinhalb Wochen wegen Corona-Patienten zu einem kurzzeitigen Aufnahmestopp, um die Mitarbeiter zu schützen. Die Patienten seien dann nach Krefeld gebracht worden. „Das Krankenhaus St. Tönis ist infrastrukturell nicht in der Lage, die Eskalation einer Corona-Erkrankung in den Griff zu kriegen“, erläutert Wilke.

(emy)
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