Tönisvorst Im Schulzentrum ist es sehr eng

Tönisvorst · Im Schul- und Kulturausschuss wurde deutlich, dass nicht alles rund läuft bei den weiterführenden Tönisvorster Schulen.

 Zu wenige Räume und die fehlende Mensa sind die Knackpunkte im Schulzentrum Corneliusfeld. Alle Schule sind gezwungen, Abstriche zu machen.

Zu wenige Räume und die fehlende Mensa sind die Knackpunkte im Schulzentrum Corneliusfeld. Alle Schule sind gezwungen, Abstriche zu machen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Gravierende Veränderungen hat es in den vergangenen zwei Jahren bei den weiterführenden Tönisvorster Schulen gegeben: Zwei Schulen laufen aus und zogen um, eine neue Schulform ist ins Leben gerufen worden, und die Inklusion hat Einzug gehalten. Dass ein solcher Umbruch nicht reibungslos verläuft, war vorauszusehen. Auf Antrag der UWT-Fraktion im Schul- und Kulturausschuss zogen Verwaltung und Schulleiter jetzt eine erste Bilanz. Dabei wurde deutlich, dass die Raumsituation und die fehlende Mensa die beiden großen Knackpunkte sind.

"Die Raumsituation ist schon jetzt grenzwertig", sagt Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums. Obwohl die Realschule mit vier Jahrgängen aus dem Corneliusfeld ausgezogen und die Hauptschule mit nur zwei Jahrgängen eingezogen ist, ist es eng im Schulzentrum. "Alle Schulen sind gezwungen, Abstriche zu machen", sagt Birnbrich. Es fehlen Aufenthaltsräume, Nebenräume und Differenzierungsräume. Einige Fachräume werden von allen drei Schulen gemeinsam genutzt, was einen großen organisatorischen Aufwand mit sich bringe und ohne die gute Zusammenarbeit untereinander gar nicht zu stemmen sei.

Und die Situation wird noch dramatischer: Laut Prognose wird die Anzahl der Schüler, die das Gymnasium oder die Sekundarschule besuchen, bis mindestens 2018 weiter steigen. Durch die Inklusion, also den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Förderbedarf, und durch die Tatsache, dass zum Konzept der Sekundarschule der geschlossene Ganztagsunterricht gehört, werden weit mehr Räume benötigt, als das bisher der Fall war, und weit mehr Räume, als das Schulzentrum und das ehemalige Hauptschul- und jetzige Realschulgebäude zusammen zu bieten haben.

Da die Haushaltsmittel knapp sind und die Stadt sich auf Konsolidierungskurs befindet, ist allerdings nicht damit zu rechnen, dass neue Räume angebaut werden. Auch vom Bau einer Mensa ist nicht die Rede, obwohl die Sekundarschüler - zwei Jahrgänge mit insgesamt 215 Kindern sind es bereits - an drei Tagen in der Woche bis 15.45 Uhr Unterricht haben. Bisher haben die Kinder, gemeinsam mit einigen Gymnasiasten, die ebenfalls oft lange in der Schule sind, in drei Schichten in dem kleinen Kellerraum, der als Mensa für das Gymnasium vor vier Jahren eingerichtet wurde, gegessen. Knapp 80 Plätze bietet der Raum, der in diesem Schuljahr allerdings aufgrund eines Wasserschadens nicht genutzt werden kann.

Bürgermeister Thomas Goßen erklärt lapidar, die Mensa werde nicht so angenommen, dass die Kapazitäten erschöpft seien. Christine Lohmann, Leiterin der Sekundarschule, weist darauf hin, dass es ausdrücklich gewünscht sei und zum Baustein der Gesundheitserziehung gehöre, dass die Kinder mittags gemeinsam im Klassenverband essen.

Pfarrer Ludwig Kamm, als sachkundiger Bürger im Ausschuss, stellt klar: "Durch die Ganztagsschule haben wir mehr Verantwortung für die Kinder übernommen - auch im Bereich der Ernährung." Es müsse verhindert werden, dass die Heranwachsenden sich von Fast Food ernähren oder gar keine warme Mahlzeit bekommen. "Entwickeln Sie ein Konzept, damit alle Kinder ein gesundes Mittagessen bekommen", appelliert der Pfarrer an Politiker und Stadt.

(WS03)
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