Tönisvorst Im Kirchenfeld: Das Ende einer Ära

Tönisvorst · Mit "einer Träne im Knopfloch" nahmen Schulleiter Andreas Irkens, das Kollegium und die Schüler Abschied vom Hauptschulgebäude Kirchenfeld. Es war viele Jahre der Arbeits- und Lebensort für Lehrer und Schüler.

 In der Aula der Hauptschule Kirchenfeld wurde gestern feierlich Abschied gefeiert: Schulleiter Andreas Irkens geht in den Ruhestand, die Abschlussklassen wurden entlassen und die Schüler der Klassen 7 bis 9 ziehen um.

In der Aula der Hauptschule Kirchenfeld wurde gestern feierlich Abschied gefeiert: Schulleiter Andreas Irkens geht in den Ruhestand, die Abschlussklassen wurden entlassen und die Schüler der Klassen 7 bis 9 ziehen um.

Foto: WOLFGANG KAISER

Ein vierfacher Abschied wurde am Dienstagvormittag im Gebäude der Hauptschule Kirchenfeld begangen. Andreas Irkens, in den vergangenen achteinhalb Jahren Leiter der Tönisvorster Hauptschule, geht nach 41 Dienstjahren in den Ruhestand. Die Schüler der jetzigen siebten Klasse, der letzte Jahrgang der auslaufenden Schule, wechseln nach den Sommerferien geschlossen an die Johannesschule in Anrath. Die beiden zehnten Klassen verlassen die Schule mit dem Abschluss in der Tasche. Die verbleibenden zwei Jahrgänge, dann Klasse neun und zehn, ziehen gemeinsam mit dem schon deutlich reduzierten Kollegium ins Schulzentrum Corneliusfeld.

"Wir können es immer noch nicht fassen, dass wir unsere Schule verlassen müssen", sagte Konrektorin Ursula Manthey, "diese Schule war für uns viele Jahre lang der Arbeits- und Lebensort. Wir verlieren unser Zuhause." Mit "einer Träne im Knopfloch" blicke sie auf die Veränderungen im Gebäude, das für die Realschüler bereits umgebaut wird.

Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums und Sprecher der Tönisvorster Schulleiter, sicherte den 80 Hauptschülern, die ins Schulzentrum Corneliusfeld ziehen, einen herzlichen Empfang zu. "Wir werden dabei helfen, dass die Hauptschule im Schulzentrum ein neues Zuhause findet", sagte Birnbrich in seiner launigen Rede. Dass das Aus der Hauptschule den Schulleiter in seinem Entschluss bestärkt habe, zu gehen, kann Birnbrich gut verstehen. "Das Ende des dreigliedrigen Schulsystems ist eingeläutet worden, ohne dass einer die Schulleiter gefragt hätte", kritisierte der Oberstudienrat die Landespolitik. "Du hast die Chance, auszusteigen", sagte er in Richtung Andreas Irkens, "wir Kollegen und die Schüler haben diese Chance leider nicht."

Tatsächlich nahm Andreas Irkens den Abschied nicht leicht. Zwar hat der Pädagoge im August die Altersgrenze erreicht, aber: "Es fällt mir schwer, von Bord zu gehen", sagte der Mann, der sich gerne als Kapitän eines Schulschiffs bezeichnet hat. Mit den Schülern zu arbeiten habe ihm stets viel Freude gemacht, sagt Irkens, und auch das Kollegium sei "eine tolle Mannschaft" gewesen. Für sie alle sei es nie darauf angekommen, welchen Namen eine Schule trage, sondern welche Bildungs- und Erziehungsarbeit dort geleistet wurde und auf diesem Gebiet habe die Hauptschule Kirchenfeld sich nie verstecken müssen. Auch Schülersprecher Niklas Schubert betonte, dass viele Lehrer sich über das übliche Maß hinaus für die Jugendlichen eingesetzt haben.

Bürgermeister Thomas Goßen betonte, dass die Geschichte der Hauptschule Kirchenfeld zwar in zwei Jahren, wenn der letzte Jahrgang seinen Abschluss feiert, zu Ende sei, dass aber viel von der Schule bleiben wird. "Die vielen Menschen, die hier ihren Abschluss gemacht haben, engagieren sich bis heute in der Stadt und sind ein Teil des Rückgrats unserer Wirtschaft", sagte der Bürgermeister in Bezug auf die sehr aktive Handwerkerschaft in Tönisvorst, die etliche Meister zählt, die einst die Schulbank in der Hauptschule Kirchenfeld drückten.

(WS03)
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