Vorst Mutmaßlicher Gülle-Import am Flöthbach bleibt ungesühnt

Vorst · In den Umweltausschuss verschoben wurde die Anfrage der Grünen zu einer Gülleausbringung im Bereich der Pumpstation am Flöthbach in Vorst.

 Ein Landwirt bringt Gülle auf einem Feld aus.

Ein Landwirt bringt Gülle auf einem Feld aus.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Ende April hat eine Joggerin am frühen Morgen beobachtet, dass jemand in der Nähe der Pumpstation Flöthbach südlich der Tönisvorster Straße (L 475) Gülle auf einem Acker entladen hat. Nach Aussage der Zeugin hatte das Fahrzeug, das die Gülle geladen hatte, ein niederländisches Kennzeichen. Der Vorgang sollte auf Anfrage der Grünen jetzt im Betriebsausschuss für den städtischen Abwasserbetrieb besprochen werden. Der Vorsitzende Thomas Kroschwald (CDU) schlägt aber vor, das Thema in den Umweltausschuss zu übergeben. „Wir sind für das Abwasser zuständig, alles, was im Boden versickert, ist ein Thema für den Umweltausschuss“, sagt der Vorsitzende. Die Politiker stimmen zu.

Volker König, der als sachkundiger Bürger für die Grünen im Ausschuss sitzt, erläutert den Hintergrund der Anfrage. Demnach habe die Bürgerin den Vorfall sofort dem Ordnungsamt gemeldet. Das teilte mit, es sei nicht zuständig und leite die Zeugenaussage an die Untere Wasserbehörde weiter. Von dort erfuhr die Zeugin später, der Vorfall liege zu lange zurück, die Gülle könne nicht mehr nachgewiesen werden.

„Es ist lobenswert, dass die Bürger so wachsam sind“, findet Volker König, der bedauert, dass der Anzeige nicht unverzüglich nachgegen wurde. „Die Nitratbelastung im Boden und damit im Grundwasser ist ein Problem, das uns alle betrifft“, sagt König. Tatsächlich kämpft der Kreis Viersen seit Jahren gegen den hohen Nitratgehalt des Grundwassers. Hauptursache ist aus Sicht von Experten das übermäßige Düngen der Äcker mit Gülle. Seit einem Jahr gibt es im Kreis einen 5-Punkte-Plan zur Senkung der Nitratbelastung, der auch die Kontrolle der Gülleausbringung enthält.

Nicht nur im Kreis Viersen gibt es das Problem. Wie Volker König weiß, hat die Landwirtschaftskammer in Kleve gegen einen sogenannten „Güllemakler“ eine siebenstellige Strafsumme verhängt, weil dieser aus den Niederlanden Gülle an Landwirte im Kreis Kleve vermittelt hat, die wegen Kontamination mit nicht zugelassenen Stoffen gar nicht und in anderen Fällen nicht in der Menge hätte ausgebracht werden dürfen.

Helge Schwarz (SPD), Vorsitzender des Umweltausschusses, mahnt zur Besonnenheit. „Man sollte keine Panik schüren. Unsere Landwirte arbeiten zuverlässig. Die Nitratbelastung ist in Tönisvorst vergleichsweise niedrig.“ Im Umweltausschuss, der allerdings erst im September wieder tagt, sollen die Fragen der Grünen beantwortet werden: Wieviel Gülle wird jährlich auf den Ackerflächen im Stadtgebiet ausgebracht? Wurden Rechtsverstöße festgestellt? Besteht ein Risiko für die in der Pumpstation Flöthbach beförderten Abwässer oder für die Kläranlage?

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