Vorst Pilgerzug zu Ehren des heiligen Godehard

Vorst · Noch bevor der Pilgerzug zu sehen ist, bevor die Gesänge und Gebete zu hören sind, zieht der Duft von Weihrauch über die Felder zwischen der Pfarrkirche und dem Haus Neersdonk. Und dann kommen sie, die gut 200 Gläubigen, die an der Godehard-Prozession teilnehmen, die jedes Jahr am ersten Sonntag im Mai zu Ehren des Pfarrpatrons stattfindet.

 Die Reliquie des heiligen Godehard wurde am Sonntag bei der traditionsreichen Prozession durch Vorst getragen.

Die Reliquie des heiligen Godehard wurde am Sonntag bei der traditionsreichen Prozession durch Vorst getragen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Vornweg reiten acht Schützen auf stattlichen schwarzen Pferden. Ihnen folgen die Messdiener, die das Weihrauchfass und das Kreuz in der Hand tragen. Weitere Gruppen wie die Kolpingsfamilie, die Katholischen Frauen Deutschland, kurz kfd, der Kirchenchor und der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr folgen.

Aus der Mitte der Prozession ragt ein heller Baldachin heraus. Unter ihm geht ein Vertreter der Schützenbruderschaft und trägt die Reliquie des heiligen Godehard, die der Erzbischof und Kurfürst Friedrich I. von Köln den Vorstern im Jahr 1131 geschenkt hat. Der ehemalige Bischof von Hildesheim war in diesem Jahr heiliggesprochen worden. Er wurde am Niederrhein verehrt und um Hilfe gerufen, wenn Menschen oder Tiere krank waren.

In den folgenden Jahren entwickelte sich Vorst durch die Schenkung der Reliquie zu einem Wallfahrtsort. An die ehemalige Pfarrkirche wurde eine Kapelle angebaut, in der eine Figur des Heiligen aufgestellt wurde. Nachdem Papst Pius VI. 1794 allen Gläubigen, die am Gotthardustag die Kirche in Vorst besuchen, einen vollkommenen Ablass, also die Vergebung aller Sünden, gewährte, reichte die Messfeier am Todestag des Heiligen, dem 4. Mai, nicht mehr aus, um alle Pilger in die Kirche zu bekommen.

So groß ist der Andrang heute nicht mehr, aber die Festmesse, die Pfarrer Marc Kubella am frühen Sonntagmorgen in der Pfarrkirche liest, ist gut besucht. Nach der Messe ziehen die Gläubigen dann vorbei an den steinernen Stationen des Jahrhunderte alten Kreuzweges zum Haus Neersdonk, wo sie unter freiem Himmel noch einmal mit Pfarrer Kubella die Eucharistie feiern. Die Godehard-Oktav, die achttägige Feier rund um den Pfarrpatron, ist damit noch nicht beendet. Am Montag gibt es noch eine Schützenmesse für die Lebenden und Verstorbenen der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft, der Kehner Junggesellen und der Bürger Junggesellen. Am Mittwoch findet um 15 Uhr eine Messe mit Spendung der Krankensalbung statt. Danach lädt die Gemeinde zur Kaffeetafel ins Haus Vorst ein.

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