St. Tönis „Ruckelei“ in der Innenstadt soll ein Ende haben

St. Tönis · Ehrenamtler, die im Rollstuhl sitzende Senioren abholen, fordern andere Pflasterung für die Fußgängerzone.

Hübsch sehen sie aus, die kleinen grauen Pflastersteine in der Fußgängerzone. Für gehbehinderte Menschen, Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollator, Frauen mit Stöckelschuhen und kleine Kinder aber stellt das unebene Natursteinpflaster eine Gefahr oder zumindest eine Unannehmlichkeit dar. So sind die Rollstuhlschieber, die regelmäßig mit Senioren des Altenheims in der Innenstadt unterwegs sind, nicht die ersten, die sich über den Straßenbelag auf der Hochstraße beschweren. Von einer „unangenehmen Ruckelei“ ist in dem Antrag die Rede, den die Gruppe im Bau- und Verkehrsausschuss eingereicht hat. Andere Bürger hatten das Pflaster in der Vergangenheit bereits als Stolperfalle bezeichnet.

Auch der Stadtverwaltung ist die Problematik bekannt. „Die Rechtecke aus Naturstein bergen die Problematik der unebenen Oberfläche“, schreiben die Mitarbeiter in der Vorlage. Das lasse sich aber bei einem Naturprodukt nicht vermeiden. Sollte das Pflaster, das auf 600 Quadratmetern verlegt wurde, ausgetauscht werden, sei mit Kosten zwischen 86.000 und 120.000 Euro zu rechnen. Weil der Haushalt das nicht hergebe, habe die Stadt bereits mit der Neuverfugung einiger Bereiche begonnen, um zumindest überstehende und lockere Steine zu befestigen. Weitere Bereiche sollen folgen.

Dass eine Neupflasterung der Fußgängerzone nicht finanzierbar sei, darüber sind sich die Politiker im Ausschuss einig. „Aber es muss etwas getan werden für die älteren Bürger“, sagt Günter Körschgen (CDU). Hans Joachim Kremser (SPD) meint, es sei schon etwas gewonnen, wenn die Einzelhändler die Randflächen frei hielten, denn dort liege das Nutursteinpflaster nicht. Die Stadt möge als Sofortmaßnahme mit den Geschäftsleuten sprechen. Auf Dauer aber, da sind sich alle einig, sie die St. Töniser Fußgängerzone eindeutig nicht behindertengerecht.

Christian Link von der UWT schlägt vor, die Problematik beim Stadtentwicklungskonzept zu berücksichtigen, denn „im Sinne der Teilhabe muss die Innenstadt behindertengerecht sein, zumal die Bevölkerung immer älter wird.“ Fachbereichsleiter Jörg Friedenberg sagt zu, Gespräche mit den Einzelhändlern zu führen und die Planer des Stadtentwicklungskonzepts auf die Problematik aufmerksam zu machen. Das können übrigens auch Bürger tun: Am Donnerstag, 10. Oktober, 19 Uhr findet die Auftaktveranstaltung für das sogenannte gesamtstädtische integrierte Stadtentwicklungskonzept im Forum, Corneliusstraße 25, St. Tönis, statt. Dort können die Bürger ihre Ideen für eine lebenswerte Stadt einbringen.

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