Tönisvorst Fünf Kubikmeter Unrat eingesammelt
Tönisvorst · Kinder der katholischen Grundschule an der Schulstraße waren die jüngsten Beteiligten an der Aktion "Saubere Landschaft". CDU-Fraktion und die Hegeringe hatten erneut zum Mitmachen eingeladen.
Solche Funde verwundern nicht nur Drittklässler: "Hier liegen ja total viele rote Stoffschnipsel", ruft Meret einige ihrer Klassenkameraden herbei. Die Achtjährige und die 25 anderen Schüler der Klasse 3 a von der Katholischen Grundschule an der Schulstraße verbrachten den Samstagmorgen entlang der Schluffstrecke zwischen Gewerbegebiet Tempelshof und Vorst. Zusammen mit Klassenlehrerin Silke Varwick gingen die Grundschulkinder mit gutem Beispiel voran und beteiligten sich an der Aktion "Saubere Landschaft". Seit rund 20 Jahren wird diese von den Tönisvorster Hegeringen und der CDU-Fraktion veranstaltet.
Immer im Frühjahr, meistens im März, machen freiwillige Helfer die Umwelt ein kleines Stückchen sauberer. Zu tun haben sie genug, wie sich auch in diesem Jahr wieder zeigte. Achtlos weggeworfene Bonbonpapiere, Zigarettenkippen, Glasflaschen und ganze Wohnungseinrichtungen lassen die Frage aufkommen, warum manche Zeitgenossen so dreist und faul sind. Und da nicht früh genug damit angefangen werden kann, richtiges Handeln zu vermitteln, beteiligen sich auch die Grundschulen an der Aktion.
Die Vorster Grundschüler sorgten bereits in der vergangenen Woche für die "Saubere Landschaft". Doch zurück zu den "total vielen roten Stoffschnipseln": Anscheinend war das, was Meret da aus dem Grünstreifen der Schluffstrecke fischte, einmal ein Bademantel. "Komisch ist das, da lag ganz schön viel, was da nicht hingehört. Und das direkt neben einem Mülleimer", wundert sich das Mädchen. Sebastian (8) hat leere Bier- und andere Alkoholflaschen gefunden, Dominic (9) benutzte Taschentücher und jede Menge Zigarettenkippen. Seine Klassenlehrerin Silke Varwick, die bereits in den Vorjahren mit "ihren" Klassen teilnahm, ist vom positiven Lerneffekt der Aktion überzeugt: "Die Kinder sind hochmotiviert bei der Sache. Dies ist eine Aktion, die haften bleibt."
Während sich Kinder und Lehrerin nach getaner Arbeit mit Suppe, Knackwurst und Getränken stärken, fährt eine andere Teilnehmergruppe gerade erst auf das Bauhofgelände am Tempelshof, dem Start- und Zielpunkt der Aktion. Reimer Martens von der Landschaftswacht Tönisvorst staunte nicht schlecht, als seine Mitstreiter und er mitten im Wald die Reste mehrerer Federkernmatratzen fanden. "Der Schaumstoff ist, wie Sie sehen, gar nicht mehr vorhanden. Nur der rostige Federkern ist übrig geblieben", sagt er mit Blick auf den vollbeladenen Anhänger. Darauf liegen unter anderem ganze Zeitungsstapel ("Da war ein Bote wohl faul"), eine Kloschüssel und diverse Metallteile wie einen Auspuff.
"Erschütternd" findet die Ausbeute der Jäger und Hegering-Mitglied Johannes Cappell. "Dabei gibt es die Möglichkeit, Elektroschrott und Sondermüll kostenlos zu entsorgen. Da stimmt die Einstellung der Leute zur Umwelt nicht. Wenn ich halbvolle Ölfässer am Wegesrand finde, unterstelle ich böswilliges Abladen", sagt er. Mit dem Ordnungsamt habe er solcher Fälle wegen leider öfter Kontakt, gibt der Naturliebhaber zu bedenken. Der voll beladene Hänger spricht für vollen Erfolg der vierköpfigen Gruppe, die in Forstwald, Kehn und entlang der Düsseldorfer Straße unterwegs war. Die Jugendhilfe des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) war ebenfalls für einen der zehn Aufräum-Bezirke zuständig. Fünf Teilnehmer brachten sich für die Gesellschaft mit ein. Dass wie im Vorjahr insgesamt nur 75 Personen an der Aktion "Saubere Landschaft" teilnahmen, ist schade. "Wir sind aber glücklich über jeden Einzelnen, der mitmacht", bilanziert CDU-Vorsitzender Helmut Drüggen.