Fotowettbewerb der Stadt Tönisvorst Geschichten und Fotos, die Mut machen

Tönisvorst · „Starke Frauen —Starke Storys“ hieß es bei der Stadt Tönisvorst. Dahinter stand ein Fotowettbewerb, der aus Bild und Text bestand. Die ermittelten Gewinnerinnen überzeugten mit ausdrucksstarken Arbeiten.

 Tönisvorsts Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (links) und die Gleichstellungsbeauftragte Helga Nauen (rechts) gratulierten den Gewinnerinnen des des Fotowettbewerbs „Starke Frauen – Starke Storys“.

Tönisvorsts Bürgermeister Uwe Leuchtenberg (links) und die Gleichstellungsbeauftragte Helga Nauen (rechts) gratulierten den Gewinnerinnen des des Fotowettbewerbs „Starke Frauen – Starke Storys“.

Foto: Norbert Prümen

Heidemarie Cox hat in ihrem Leben bisher nur zwei Selfies gemacht – und mit dem einem hat sie nicht nur einen ganz besonderen Fotowettbewerb der Stadt Tönisvorst gewonnen, sondern auch viele Menschen zum Nachdenken über das Thema Autismus und Assistenzhunde angeregt. Mit dem Foto unter dem Titel „Das Selfie meines Herzens“, das sie und den bereits verstorbenen Hund Tommi zeigt, gewann die 56-jährige Vorsterin den Wettbewerb „Starke Frauen – Starke Storys“, dessen Preise jetzt im Kaminzimmer des Tönisvorster Rathauses von Bürgermeister Uwe Leuchtenberg überreicht wurden.

Bei diesem Wettbewerb, angelehnt an den Weltfrauentag und initiiert von der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Helga Nauen, ging es nicht allein um die Einsendung eines Fotos. Vielmehr gehörte auch die Geschichte dazu, die hinter dem Bild steht. Beides zusammen beschäftigte die insgesamt vierköpfige Jury. „Ich habe erst das Foto betrachtet, dann die Geschichte gelesen und danach nochmals das Foto wirken lassen“, sagt Angela Zeithammer, die mit zur Jury gehörte. Die Bereichsleiterin Presse, Kommunikation und Bildungsarbeit bei Action Medeor spricht davon, dass es „wirklich anders gewesen ist, Foto und Geschichte betrachten zu können“, wie sie es beschreibt. Das sieht auch André Sole-Bergers, Inklusionsmanager bei der Lebenshilfe Kreis Viersen und ebenfalls Jurymitglied, so. „Die Kombination Foto und Geschichte hat es ganz anders gemacht“, sagt er.

Einfach sei es nicht gewesen, aus den insgesamt zehn Einsendungen die ersten drei Plätze zu vergeben, ist sich die Jury einig, zu der noch die Fotografin Ines Schäfer und Joana Mohring, die in der Flüchtlingsarbeit tätig ist, gehörten. „Wir haben zehn qualitativ hochwertige Arbeiten erhalten. Es kommt nicht auf die Masse an. Genauso wenig, wie es darauf ankommt, wer das sogenannte stärkere Geschlecht ist. Wichtig ist, dass Frauen und Männer auf Augenhöhe gemeinsam Gesellschaft gestalten“, sagte Bürgermeister Uwe Leuchtenberg in seiner Begrüßungsrede mit Blick auf den Weltfrauentag.

Dass gemeinsam Dinge umsetzbar sind, die man nie für möglich gehalten hat, erzählt Cox mit ihrem Foto und dem dazugehörigen Text. „Mein Sohn ist Autist. Er ging nicht mehr raus, er verweigerte die Schule, und er hat zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen. Dann kam Tommi, ein Assistenzhund zu uns“, erzählt die Vorsterin. Was sie nie für möglich gehalten hätte: Mit Tommi schaffte es ihr Sohn, wieder das Haus zu verlassen und die Schule zu besuchen.

Angeregt durch Tommi, bildete sich die Sozialpädagogin zur Autismustherapeutin und zur Assistenzhundetrainerin weiter. Was Tommi für Cox bedeutete, spiegelt das Selfie, das die beiden zusammen zeigt, auf der ganzen Linie wider. „Ich habe bis einen Tag vor Einsendeschluss des Wettbewerbs überlegt, ob ich das Bild und meine dazugehörige Geschichte erzähle. Ich habe Ja gesagt, weil ich es wichtig finde, dass Menschen von Autismus und dem, was Tiere leisten können, erfahren“, sagt Cox.

Der zweite Platz ging an Elea Nauen. Ihr Bild samt Geschichte trägt den Titel „Wieder ein kleines Stück näher am Ziel“. Das Foto zeigt die angehende Zahnärztin mit ihrer Kommilitonin und Freundin Eva in der Uni nach dem Bestehen eines weiteren Kurses für das Studium. Ihre Botschaft: an die eigenen Fähigkeiten glauben und Frauen Mut machen, verstärkt naturwissenschaftliche Berufe zu erlernen.

„Immer wieder aufstehen und sagen ,Es geht doch‘“ ist die Aussage von Gabriella Krämer. Die 56-jährige Kempenerin hat ein Foto eingeschickt, das sie bei einem Foto-Shooting mit dem Titel „Starke Frauen 50+“ zeigt. Als Heilerziehungspflegerin setzt sie sich seit Jahrzehnten nicht nur für benachteiligte Menschen ein, sondern auch für Tiere und Umwelt. Selbst mit einigen Schicksalsschlägen konfrontiert, ist sie sich sicher, dass alles einen Sinn hat und man nie aufgeben sollte.

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