Kulturrucksack Eine Choreografie mit Feuer

Vorst · Jede Menge Feuer erlebten zwölf Kinder im Vorster Jugendtreff „Das Wohnzimmer“. Im Rahmen des Kulturrucksacks war eine Vertreterin des Vereins Feuerpädagogik gekommen, um den richtigen Umgang mit dem Element zu erklären.

 Beim Workshop in Vorst lernten die Teilnehmer den richtigen Umgang mit Feuer.

Beim Workshop in Vorst lernten die Teilnehmer den richtigen Umgang mit Feuer.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Auf der kleinen Mauer im Hof hinter dem Vorster Jugendtreff „Das Wohnzimmer“ sind etliche graue Kisten gestapelt. „Da sind meine Utensilien drin, die wir gleich nach und nach brauchen werden“, sagt Karina Lange mit Blick auf die drei Holzbänke, die vor ihr stehen. Dort sitzen zwölf Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren und verfolgen aufmerksam, wie die ausgebildete Feuerpädagogin zu einem Hula-Hoop-Reifen greift.

Die Frage, was ein solcher Reifen mit einem Feuerzauber-Workshop zu tun hat, steht allen ins Gesicht geschrieben. Der Verein Feuerpädagogik aus Dortmund ist zu Gast im „Wohnzimmer“. Über das Landesprogramm Kulturrucksack Nordrhein-Westfalen rückt das Thema Feuer für zwei Stunden in den Mittelpunkt. Brandschutzerziehung kombiniert mit zirzensischen Elementen ist angesagt.

Doch bevor es losgeht, steht eine Kennenlernübung auf dem Programm. Alle bilden einen großen Kreis und halten sich an den Händen, wobei zwischen Lange und Maya der Hula-Hoop-Reifen gehalten wird. „Können wir es schaffen, dass alle durch den Reifen passen, ohne dass wir uns loslassen?“, möchte Lange wissen. Bei den jungen Workshop-Teilnehmern herrscht Skepsis. Aber es funktioniert hervorragend, wenn man aufeinander Rücksicht nimmt, wie alle feststellen können. Damit ist die Stimmung locker geworden, und alle fühlen sich als wirkliche Gruppe.

Gemischte Antworten gibt es, als ein jeder sagen soll, was er persönlich mit dem Begriff Feuer verbinden. Wärme, Gefahr, Hitze, Feuerwehr, Flamme, Kraft – die Wörter prasseln auf die Feuerpädagogin ein. „Feuer ist gefährlich, aber nur, wenn man nicht richtig damit umgeht“, betont Lange. Daher steht erst einmal Löschen auf dem Programm.

Dass der Feuerlöscher nicht dazu gedacht ist, Menschen zu löschen, weil es sich um einen Schaum handelt, der sich im Inneren der knallroten Behältnisse befindet, und dass es spezielle Löschdecken gibt, darunter sogar eine Personenlöschdecke – Stück für Stück vergrößert sich das Wissen der jungen Teilnehmer. Wie mit der Personenlöschdecke gearbeitet wird, verdeutlicht Lange dabei mit Zoé. Sie packt die Teilnehmerin in die Löschdecke ein, drückt die imaginären Flammen aus und erklärt, dass Feuer Sauerstoff zum Leben braucht und die Flammen quasi mit der Decke aus Molton erstickt werden.

Dann entfacht Lange das erste richtige Feuer in einem Zinkeimer. Die Feuerpädagogin nimmt eine Fackel aus einer der Boxen und demonstriert, wie diese korrekt angezündet wird. „Immer schauen, woher der Wind kommt, und mit dem Wind anzünden. Flammen schlagen nach oben, daher von unten anzünden“, erklärt sie und hält die brennende Fackel über den Kopf. Egal, von welcher Seite der Wind kommt, die Flammen berühren sie nicht. Mit der Fackel geht es zur nassen Löschdecke, die auf dem Boden liegt.

Für das Ausmachen der Fackel gilt ebenfalls: Schauen, woher der Wind kommt, und die Fackel entsprechend auf die Decke legen. Beide Seitenzipfel entlang des brennenden Elements packen und über dieses schlagen. Zwölf Teilnehmer hören voller Aufmerksamkeit zu und verfolgen, wie die Fachfrau die Fackel löscht. „Wer möchte es als erster einmal selber ausprobieren?“, möchte Lange wissen. Finger schießen in die Höhe. Alexander macht den Anfang. Mit der gleichen Sorgfalt, wie es Lange vorgemacht hat, geht er ans Werk. Jeder Handgriff sitzt, und es gibt ein Lob von Lange sowie Applaus von der Gruppe.

Alle anderen arbeiten mit der gleichen Bedachtsamkeit beim Anzünden und Löschen der Fackel. Nach dem Part der Brandschutzerziehung in Bezug auf den richtigen Umgang mit Feuer und den dazugehörigen Sicherheitsaspekten geht es künstlerisch weiter. Lange hat glitzernde Stäbe im Gepäck, mit denen eine Choreografie einstudiert wird, und wer möchte, kann das Ganze mit Feuer umsetzen.

Eins ist allen klar geworden: Wenn man verantwortungsbewusst mit Feuer in Form von Kerzen, Lagerfeuern oder dergleichen umgeht, dann ist Feuer ein durchaus positives Element, vor dem man keine Angst haben muss.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort