Tönisvorst Feuerwehren sammeln für Rumänien

Tönisvorst · Seit 23 Jahren sammelt die Rumänienhilfe Vorst Spenden für das osteuropäische Land. Seit 21 Jahren sind die Freiwilligen Feuerwehren mit im Boot. Am Samstag war es wieder so weit: Zahlreiche Bürger gaben Hilfspakete ab.

 Etliche Geschenkboxen aus dem Kreis Viersen sind es, die jedes Jahr mit großen Lastwagen nach Rumänien gebracht werden und dort in Kinderheimen am Heiligen Abend unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Etliche Geschenkboxen aus dem Kreis Viersen sind es, die jedes Jahr mit großen Lastwagen nach Rumänien gebracht werden und dort in Kinderheimen am Heiligen Abend unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Foto: Achim Hüskes

Das Bild ähnelt sich bei den Feuerwachen im Kreis Viersen: Den ganzen Samstagvormittag über fahren Autos vor, Kofferräume werden geöffnet, und der Nachwuchs aus den Jugendfeuerwehren beginnt mit dem Ausladen. Am Ende stapeln sich zahlreiche Lebensmittelspenden, Kleidersäcke und weihnachtlich verpackte Schuhkartons an den Wänden in den Gerätehäusern. "Mädchen, drei bis fünf Jahre" oder "Junge, zehn bis zwölf Jahre" ist darauf zu lesen.

"Über die Grundschulen, mit Infozetteln und im Bekanntenkreis werben wir jedes Jahr für die Päckchenaktion", sagt Tanja Sanders, Ausbilderin bei der Jugendfeuerwehr Tönisvorst. Etliche Geschenkboxen aus dem Kreis Viersen sind es, die jedes Jahr mit großen Lastwagen nach Rumänien gebracht werden und dort in Kinderheimen am Heiligen Abend unter dem Weihnachtsbaum liegen.

Der eigentliche Schwerpunkt der Aktion, die die Rumänienhilfe Vorst vor 23 Jahren ins Leben rief und der sich die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Viersen und in den Städten Krefeld und Ratingen anschlossen, aber ist ein anderer. "Hauptsächlich sammeln wir Lebensmittel und warme Winterkleidung in allen Größen", sagt Tanja Sanders. Unter dem Motto "Die Feuerwehr hilft - komm, hilf mit!" ist die Aktion kreisweit bekannt.

Auch Karin und Herbert Overbeck kennen die Aktion schon lange. "Wir unterstützen das seit vielen Jahren", sagt das Ehepaar. "Es ist doch sinnvoller, einmal richtig was zu spenden, als hier und da zwei Euro abzugeben", finden die Tönisvorster. Und so haben die jungen Leute der Jugendfeuerwehr einiges zu tun, als die Overbecks den Kofferraum öffnen. Nudeln und Mehl, Salz und Zucker, Konservendosen, Mützen, Handschuhe und Schals werden ins Gerätehaus gebracht.

Nachgerechnet haben die Overbecks nicht, aber sie schätzen, dass sie um die 70 Euro für die Lebensmittel und die Kleidungsstücke ausgegeben haben. Die Aktion der Rumänienhilfe Vorst und der Feuerwehren hat das Ehepaar sich gezielt ausgesucht. "Hier weiß man, dass die Spenden auch wirklich da ankommen, wo sie gebraucht werden, und es wird kein Spendengeld für Verwaltung, Werbung oder Ähnliches ausgegeben", sagt Herbert Overbeck.

Tatsächlich bringen jedes Jahr Anfang Dezember zwei Ehrenamtler persönlich im 40-Tonner die Spenden ins rumänische Caransebes. Rund 1500 Kilometer fahren die Männer dafür quer durch Europa. Fast eine Woche sind sie unterwegs. Und den 40-Tonner brauchen die Fahrer, denn jedes Jahr kommen 35 bis 40 Tonnen Hilfsgüter alleine in der Stadt Tönisvorst zusammen. "Vielleicht wird es in diesem Jahr etwas weniger", sagt Tanja Sanders, "weil viele Menschen hier für die Flüchtlinge Kleidung und Lebensmittel gespendet haben."

Wer aber am Ende des Vormittags einen Blick in die Gerätehalle der Feuerwehr an der Mühlenstraße wirft, der weiß, dass zumindest die Spendenbereitschaft der St. Töniser ungebrochen ist. "Das ist toll", sagt Rolf Peschken, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Tönisvorst, der erst vor Kurzem einen Hilferuf bekommen hat: Die Lebensmittelvorräte in den Kinderheimen und Krankenhäusern seien zu knapp, um über den Winter zu kommen. Nun stapeln sich Apfelmus, Kakaopulver, Obst, Gemüse und Suppen in Konserven, Mehl, Zucker, Schokolade, Christstollen und Spekulatius im Gerätehaus. Auch Bauklötze und Spielzeug, Säcke voller warmen Jacken in allen Größen und die vielen Geschenke für die Kinder stehen dort. Weihnachten kann also kommen.

(WS03)
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