Bekannter Fernseharzt zu Gast in St. Tönis Doc Esser räumt mit Gesundheitsmythen auf
Der bekannte Fernseharzt Doc Esser war zu Besuch in St. Tönis. Der Förderverein der Stadtbibliothek Tönisvorst hatte den beliebten Wissenschaftler eingeladen. Dort klärte er unter anderem über diverse Gesundheitsmythen auf.
Bewegung 300 Minuten pro Woche Ausdauertraining sind notwendig. Bewegung verlängert das Leben, senkt den Bluthochdruck, hilft gegen demenzielle Erkrankungen sowie gegen Depression
Ernährung Sicher, Gemüse und gute Kohlehydrate sind gut. Aber wichtig ist auch, nichts zu essen. Man sollte Fastentage einlegen oder einfach mal über 12 Stunden (die Frauen) oder über 16 Stunden (die Männer) eine Nahrungspause einlegen. Die Zellen kommen dann zur Ruhe und starten neu.
Der Kopf Das Zauberwort lautet Resilienz. Diese Kraft, stressige Lebenssituation durchzustehen, kann man lernen, sagt Esser. Der resiliente Mensch ist optimistisch, sieht sich nicht als Opfer.
„Mit Sport nimmt man ab“ Von wegen. Esser verstieg sich sogar zu der Behauptung: „Sport macht dick.“ Das hat damit zu tun, dass sich der Stoffwechsel verlangsamt. Mit Sport kann man nicht abnehmen, sondern die Gewichtsreduktion unterstützen.
Fett macht fett Nein, sagt Esser. Fett macht nicht fett. Fettreduzierte Nahrungsmittel enthalten mehr Zucker und Geschmacksverstärker. Was dick macht, sind die leeren Kohlenhydrate, wie sie in Süßigkeiten oder Fast Food stecken.
Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag „Eine Erfindung von Kellog’s“, so Esser, die die Firma mit einer falschen Studie belegte.
Superfood ist super „Da steckt extrem gutes Marketing hinter“, weiß Esser. Ganz im Gegenteil: Chiasamen, Spirulina, Gojibeeren enthalten, aus fernen Ländern kommend, jede Menge von in Deutschland verbotenen Pestiziden, Transportwege zu einem riesigen CO₂-Fußabdruck, sie haben möglicherweise eine fatale Wechselwirkung mit anderen Medikamenten (Gojibeeren verstärken die Wirkung des Blutverdünners Marcumar) und lassen sich ganz einfach durch Leinsamen, Heidel- oder Blaubeeren ersetzen.
Nahrungsergänzungsmittel ergänzen die Nahrung „Der gesunde Mensch braucht bei einer ausgewogenen Ernährung kein Nahrungsergänzungsmittel“, sagt Esser. Wer Verwertungsprobleme hat, wer schwanger ist, der könnte davon Gebrauch machen. Aber nur in Absprache mit dem Hausarzt. „Perfide ist: Die Nahrungsergänzungsmittel sind aufgemacht wie Medikamente“, so Esser. Sie durchlaufen aber nicht das gleiche Qualitätsmanagement und sind überdosiert.
Kaffee ist ungesund Stimmt nicht. Kaffee darf mittlerweile in die Bilanz der aufgenommenen Flüssigkeiten hineingenommen werden. Schwarzer Kaffee unterstützt unter anderem die Leber bei der Regeneration.
Die beste Medizin Eine einfache Gesundheitsregel gab Esser den Zuhörern mit auf den Weg: Lachen! Dabei gelangt Sauerstoff in den Körper und Glückshormone werden ausgeschüttet.