Lesung mit Ernst Müller Ernst Müller nahm Zuhörer mit auf literarische Reise

Tönisvorst · Zu einer Reise durch die Literatur aus dem Rheinland hatte die Stadtbücherei Tönisvorst eingeladen. Autor Ernst Müller stellte heimische Literaten vor.

 Ernst Müller las in der Stadtbibliothek.

Ernst Müller las in der Stadtbibliothek.

Foto: Stephanie Wickerath

„Literarisches Rheinland“ heißt das Buch des Kempener Autors Ernst Müller – und es nimmt die Leser mit auf eine unterhaltsame Reise zu verschiedenen Orten am Rhein und durch verschiedene Epochen der Literatur. Auf Einladung der Stadtbücherei Tönisvorst stellte Müller sein Werk im Trauzimmer des Rathauses St. Tönis vor. Etwa 15 Besucher kamen und erlebten eine Buchvorstellung, die bisweilen wie eine Germanistikvorlesung anmutete – nur lustiger.

Tatsächlich hat Ernst Müller, der seit vielen Jahren als Zeitungsredakteur arbeitet, Germanistik in Bonn studiert und seine Liebe zur Literatur nie verloren. „Ich habe mich vor etwa zehn Jahren auf die Spuren deutscher Dichter quer durch die Republik begeben“, erzählt der 59-Jährige. Als das Buch mit den Entdeckungen dieser Reise fertig war, beschloss der Kempener, das Rheinland mit dem gleichen Anliegen zu bereisen.

Und so war Müller etwa in Rüdesheim, wo der romantische Dichter Clemens Brentano um 1810 seine Rheinmärchen schrieb: „Ström’ und Flüss’ hab ich gesehen, reißend, schleichend durch das Land, aber keiner weiß zu gehen, herrlich so durchs Vaterland.“ Und weil Müller seine Leser dazu einladen möchte, selber auf literarischen Spuren zu wandeln, empfiehlt er einen Besuch im Brentano-Haus in Rüdesheim, wo die Schwägerin des Dichters einen literarischen Salon betrieb, der bis heute so erhalten ist, wie er Anfang des 19. Jahrhunderts eingerichtet wurde.

Weiter geht die Reise nach St. Goar, wo Ferdinand Freiligrath ein Denkmal gesetzt wurde, aber nicht etwa, wie Müller weiß, als Anerkennung für seine sozialkritischen Schriften, mit denen Freiligrath in den 1840er-Jahren die literarische Romantik beendete, sondern weil der Autor sich mit einer Spendensammlung dafür eingesetzt hatte, dass der Rolandsbogen, der letzte Rest der ehemals stolzen Rolandsburg, wieder aufgebaut wurde. „Ein Besuch des Denkmals lohnt sich, zumal es dort ein nettes Restaurant gibt“, empfiehlt Müller augenzwinkernd.

Viele weitere Autoren, darunter so bekannte wie Heinrich Böll (Köln) und Heinrich Heine (Düsseldorf), aber auch weniger bekannte wie Friedrich Spee (Kaiserswerth), der sich mit seiner „Cautio Criminalis“ 1631 gegen die Hexenprozesse ausgesprochen hatte, und lokale Größen wie Hanns Dieter Hüsch (Moers) und Thomas a Kempis (Kempen) werden in Müllers Werk vorgestellt.

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