Einzelhandel in St. Tönis Kunden tauschen Geschenke seltener um

St. Tönis · Im St. Töniser Einzelhandel lief die erste Woche nach Weihnachten ruhig an. Geschenke wurden umgetauscht, Gutscheine eingelöst. Den Ansturm wie in einigen Großstädten gab es zwischen den Jahren nicht.

Stefan Robben hat beobachtet, dass seine Kunden immer gezielter kaufen. Umgetauscht wird immer seltener.

Stefan Robben hat beobachtet, dass seine Kunden immer gezielter kaufen. Umgetauscht wird immer seltener.

Foto: Norbert Prümen

„Für die Menge an Bekleidung, die ich vor Weihnachten verkauft habe, ist der Prozentsatz in Sachen Umtausch sehr gering. Die Kunden haben sehr genau und gezielt gekauft“, sagt Stefan Robben vom gleichnamigen Herrenmodegeschäft an der Hochstraße in St. Tönis, der gerade einen der wenigen Umtausche durchführt, den die erste Woche nach Weihnachten gebracht hat: Ein älteres Paar hat eine Größe zu klein gekauft. Viele Kundinnen hätten beim Einkauf vergleichbare Bekleidungsstücke mitgebracht und danach eingekauft, erzählt Robben.

Erste Gutscheine vom Herrenausstatter, die unterm Weihnachtsbaum lagen, wurden auch schon eingetauscht. „Aber alles mit viel Ruhe und Gelassenheit“, sagt Robben. Das kann Judith Rüther-Zeiß, Inhaberin der Tönisvorster Buchhandlung, nur bestätigen. „Gutscheine einlösen und das Umtauschen von Büchern, die gleich doppelt geschenkt wurden – alles ist entspannt angelaufen. Viele hatten in der Woche nach Weihnachten noch frei und nutzten die Zeit für diese Erledigungen“, sagt Rüther-Zeiß. Wobei sie schon die ersten netten Anekdötchen erlebte: Es kamen Kunden, die im vorigen Jahr einen Kalender umtauschten, weil sie ihn doppelt geschenkt bekommen hatten. „Jetzt waren sie wieder da – weil sie sich den Kalender nun selbst kauften. Sie meinten, es habe wohl wegen der Doppelung im vergangenen Jahr niemand gewagt, den gewohnten Landschaftskalender zu schenken“, erzählt Rüther-Zeiß lächelnd.

Als einen ganz normalen Verlauf nach Weihnachten bezeichnet Andreas Lessenich vom gleichnamigen St. Töniser Spielwarengeschäft die Zeit nach dem 24. Dezember. Dass schon mal etwas doppelt geschenkt werde, passiere immer wieder, sei aber kein Problem. „Die meisten finden sofort etwas anderes, und wer sich noch nicht entscheiden kann, erhält einen Gutschein“, sagt Lessenich. Emily, die mit ihrer Mutter auf dem Weg ins Spielwarengeschäft ist, weiß hingegen ganz genau, was sie sich für ihren Gutschein von Oma und Opa holen möchte: „Ich möchte das Spiel Zauberberg haben“, sagt die Sechsjährige.

Um einen Gutschein einzulösen, ist auch Peter Franke unterwegs. „Ich lese sehr gern, und meine Freundin hat mich nicht nur mit dem neuen Buch meines Lieblingsautors überrascht, sondern gleich noch einen Gutschein dazu gepackt. Da ich noch Urlaub habe, ist Zeit fürs Lesen da“, sagt der 26-Jährige. Für Yvonne Koslowski ist die Parfümerie Platen das Ziel. „Von meinem Mann hat es einen Gutschein für die Schönheit und die Düfte gegeben. Ich habe keine festen Marken, sondern probiere gerne etwas Neues aus. Daher ist ein Gutschein immer prima“, sagt die junge Frau.

Einen Umtausch gibt es auch: Annemarie Liest findet den Pullover, den sie von ihrer Tochter bekommen hat, zwar sehr schön, „aber ich glaube, ich könnte ihn eine Nummer größer vertragen“, sagt die Tönisvorsterin mit einem Augenzwinkern. Noch keinen Umtausch hat Petra Müller von Damenmoden Pimpertz verzeichnet. „Wir haben viele Stammkundinnen, bei denen wir genau wissen, welches die richtige Größe ist, wenn der Mann einkaufen kommt. Dann passt es auch“, sagt Müller. Gutscheine wurden ebenfalls schon eingelöst, wobei sogar einige dabei waren, die noch vom Weihnachtsfest 2021 stammten. Aber das ist kein Problem, da für Gutscheine eine gesetzliche Dreijahresfrist gilt. Aber es kann auch vorkommen, dass ein Datum eingesetzt wird und der Gutschein entsprechend kürzer gültig ist. Darauf sollte der Beschenkte immer achten.

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