St. Tönis Ein Wahrzeichen steht zum Verkauf

St. Tönis · Die 250 Jahre alte Streuff-Mühle an der Gelderner Straße ist eines der St. Töniser Heimatsymbole.

 Die Streuff-Mühle erhebt sich in St. Tönis an der vielbefahrenen Kreuzung Westring/Nordring/Gelderner Straße. Sie war bis 1945 in Betrieb. Die Turmwindmühle wurde vor genau 250 Jahren errichtet.

Die Streuff-Mühle erhebt sich in St. Tönis an der vielbefahrenen Kreuzung Westring/Nordring/Gelderner Straße. Sie war bis 1945 in Betrieb. Die Turmwindmühle wurde vor genau 250 Jahren errichtet.

Foto: Heribert Brinkmann

„Ein Objekt für Liebhaber: Die Streuff Mühle. 442.000 Euro. 6 Zimmer, 228 Quadratmeter Wohnfläche, 1067 Quadratmeter Grundstück.“ Eine Anzeige, die man nicht täglich auf den Immobilienseiten sieht. Seit gut einem Jahr steht die St. Töniser Mühle an der Kreuzung Nordring / Gelderner Straße zum Verkauf. Interessenten gebe es viele, weiß Anne Thomas von Immoinstanz, dass Mühle und das dazugehörige Wohnhaus aber nur gemeinsam verkauft würden, habe die meisten potenziellen Käufer bisher abgeschreckt. Derzeit werde deshalb mit dem Denkmalamt geprüft, ob sich die beiden Objekte getrennt voneinander vermarkten ließen, weiß Anne Thomas.

Die St. Töniser Turmwindmühle wurde 1769/70 erbaut. Sie ist eines der ältesten Gebäude in der Stadt. Die Familie Streuff hatte sie mehr als hundert Jahre lang in Besitz. 1951 übernahm die Familie Janssen das historische Gebäude mit Wohnhaus. Klaus Janssen ist bis heute der Eigentümer. Die Streuff-Mühle, ein Backsteingebäude, war bis 1945 in Betrieb und lieferte den Bürgern des Ortes das Mehl für das tägliche Brot.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem sie stark beschädigt wurde, drohte die Mühle zu verfallen. Im Jahr 1956 wurden die beschädigten Flügel und das Hutdach abmontiert. Der Turm bot einen traurigen Anblick. Der Heimatbund St. Tönis gründete sich, um die Mühle zu retten. Der erste Vorsitzende Otto Merkelbach, der Mühlenbesitzer Janssen sowie viele Bürger setzten sich jahrelang erfolgreich für den Erhalt des historischen Wahrzeichens ein.

Schließlich bekam die Mühle dank einer Stiftung der Firma Gebr. Wahlefeld in Krefeld-Linn 1979 ein neues Flügelkreuz mit tragender Mühlenkappe. Auch das Mauerwerk und das Innere des Backsteingebäudes wurden restauriert. Die im Inserat beschriebene Wohnfläche bezieht sich auf das angrenzende Haus, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht. In der Mühle selbst, die rund 250 Quadratmeter Fläche hat, gibt es – zumindest noch - keine Wohnräume.

Die Streuff-Mühle wurde im Laufe ihrer Geschichte mehrfach schwer beschädigt — zuletzt im Jahr 2007, als nach dem Orkan Kyrill die Flügel aus Sicherheitsgründen abgenommen werden mussten. Die Straßengemeinschaft Gelderner Straße sorgte damals für Verschönerungsarbeiten und verfugte Teile des brüchigen Gemäuers. Heimatbund, verschiedene Firmen, die Stadt, Feuerwehr, Sparkasse und Handwerker stellten Geld oder Hilfe bereit. Eine Tafel erinnert an die Spender. 2009 konnte das Mauerwerk außen instandgesetzt werden, und die Mühle erhielt wieder ein neues Flügelkreuz, dessen Versicherung der Verein „Freunde und Förderer der Streuff-Mühle“, der sich eigens dafür gründete, bis heute zahlt.

 An die Streuff-Mühle sind zum Nordring hin mehrere Gebäude angebaut. Das gesamte Ensemble steht seit gut einem Jahr zum Verkauf.

An die Streuff-Mühle sind zum Nordring hin mehrere Gebäude angebaut. Das gesamte Ensemble steht seit gut einem Jahr zum Verkauf.

Foto: Heribert Brinkmann
 Peter Steves malte die Schutzpatronin der Mühle, St. Katharina (25.11.).

Peter Steves malte die Schutzpatronin der Mühle, St. Katharina (25.11.).

Foto: Heribert Brinkmann
 Diese Tafel nennt die Spender für die Restauration der Mühlenflügel 2009.

Diese Tafel nennt die Spender für die Restauration der Mühlenflügel 2009.

Foto: Heribert Brinkmann
 An der Hinterseite der Mühle ist ein großes Tor mit Zufahrt zu finden.

An der Hinterseite der Mühle ist ein großes Tor mit Zufahrt zu finden.

Foto: Heribert Brinkmann

Wie es mit der historischen Streuff-Mühle weitergeht, ist ungewiss. Die St. Töniser könnten sich ein Café, ein Restaurant, einen Raum für Feiern oder ein Künstleratelier vorstellen. Vielleicht ließen sich auch originelle Wohnungen dort unterbringen. Allerdings verfügt der Mühlenturm nur über wenige kleine Fenster. Letztlich werden die neuen Besitzer und das Denkmalamt entscheiden, wie die Zukunft dieses Wahrzeichens aussieht.

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